In Kürze werden die Gläubiger von Galeria Karstadt Kaufhof über das weitere Schicksal der Warenhauskette entscheiden. Im Falle einer Zustimmung werden sie auf einen erheblichen Geldbetrag verzichten müssen. Laut einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ werden die Gläubiger von Galeria Karstadt Kaufhof im laufenden Insolvenzverfahren erneut auf einen Milliardenbetrag verzichten müssen.

Der Insolvenzplan, über den am 27. März in Essen abgestimmt werden soll, sieht dies vor.

Sollten die Gläubiger das vorgeschlagene Konzept ablehnen, müsste der Geschäftsbetrieb laut einer „Zusammenfassung des wesentlichen Inhalts des Insolvenzplans“, die der „Wirtschaftswoche“ vorliegt, unverzüglich eingestellt werden. Selbst ein Verkauf des Unternehmens als Ganzes wäre in diesem Fall keine Option. Auf Anfrage wollte der Warenhauskonzern den Bericht nicht kommentieren.

Um einen Neuanfang für Galeria Karstadt Kaufhof zu ermöglichen, fordert die Führung des Unternehmens laut dem Bericht von Vermietern, Lieferanten und anderen Gläubigern, auf einen Großteil ihrer Forderungen zu verzichten. Sanierungsberater gehen von „planzahlungsberechtigten Insolvenzforderungen“ in Höhe von insgesamt 1,41 bis 2,36 Milliarden Euro aus.

Nach Informationen der „Wirtschaftswoche“ sollen Gläubiger ohne Sicherheiten im Falle einer Zustimmung zum Insolvenzplan voraussichtlich nur 2 bis 3,5 Prozent ihrer Forderungen erhalten. Sollte der Plan jedoch abgelehnt werden, drohen ihnen noch größere Verluste, da „noch deutlich weniger übrig bleiben“ würde, so Konzernkreise.

Gläubiger, die über Sicherheiten verfügen, sollen laut dem Bericht geringere Einbußen hinnehmen müssen

Dazu zähle auch der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), der Galeria in den vergangenen Jahren mit 680 Millionen Euro unterstützt hatte und Teilbeträge zurückerhalten werde. Der WSF solle laut dem Insolvenzplan rund 88 Millionen Euro aus der Verwertung des Warenbestands erhalten und auch am Verkauf von Galeria-Töchtern wie der belgischen Kette Inno beteiligt werden.

Bereits zum zweiten Mal in weniger als drei Jahren hat Galeria Karstadt Kaufhof im Oktober letzten Jahres Rettung durch ein Schutzschirmverfahren gesucht. Im ersten Verfahren hatten Gläubiger bereits auf Milliardenforderungen verzichtet, um der Warenhauskette einen Weg aus der Krise zu ermöglichen.

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