Nachrichten Mainz

| In Rheinland-Pfalz sind rund 8.000 wohnsitzlose Menschen bekannt. Diese sind besonders schwer von den Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie betroffen. Auf Initiative des Landes und in Zusammenarbeit mit dem Mediziner Prof. Dr. Gerhard Trabert, ist es in Mainz gelungen, ein derzeit leerstehendes Hotel für besonders schutzbedürftige Wohnungslose zu nutzen.

 


Zunächst konnten an diesem Sonntag vier Wohnungslose in Zimmer des leerstehenden Hotels INNdependence in Mainz einziehen. Die Stadt Mainz beteiligt sich finanziell daran und übernimmt zusätzlich anfallende Kosten wie zum Beispiel für Reinigung und besonderen Hygiene­aufwand.

Gerhard Trabert forderte die Unterbringung in Wohneinheiten

Bereits vergangene Woche machte Trabert, der sich seit vielen Jahren für Obdachlose in Mainz engagiert, mit einem Facebook Post auf die schwierige Situation aufmerksam: „Viele Menschen ohne einen festen Wohnsitz sind aufgrund der Coronavirus-Pandemie und den entsprechenden Schutzmaßnahmen besonders gefährdet. Viele Tafeln, Teestuben, Anlaufstellen für wohnungslose Menschen sind geschlossen. Die Wohnheime überfüllt.“

Er forderte in diesem Beitrag auch die zeitweise Unterbringung in Wohneinrichtungen wie zum Beispiel Hotels, Pensionen oder Jugendherbergen zur Isolation und medizinisch-ärztlichen Betreuung.

Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler fordert mehr Hilfe

„Wir brauchen mehr von diesem Engagement und ich wünsche mir, dass dieses gute Beispiel auch in anderen Kommunen Schule macht und sich noch viele derzeit leerstehende Pensionen und Hotels dafür entscheiden, Zimmer für Menschen in Not anzubieten“, sagte sie. „Gerade auch in Krisenzeiten müssen wir an die Schwächsten denken.“

Auch Privatleute engagieren sich zur Zeit. Das Ehepaar Julie und Ingo Fischer stellte beispielsweise zwei Obdachlosen ihr Ferienhaus in Finthen zur Verfügung (wir berichteten).