Während sich die Gastronomie- und Hotelbranche weiterhin mit den Auswirkungen der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten und den Folgen der COVID-19-Pandemie auseinandersetzen muss, droht nun eine neue Herausforderung: die mögliche Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants. Diese beunruhigende Maßnahme, die zum Jahreswechsel in Kraft treten könnte und die Steuersätze von derzeit 7 % auf 19 % erhöhen würde, hat in der Branche erhebliche Besorgnis ausgelöst. Die Gastronomiebranche hat in den letzten Jahren mit massiven wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen gehabt Die Auswirkungen der Pandemie führten zu drastischen Umsatzeinbußen, und die Zahl der steuerpflichtigen Unternehmen in der Branche ging von 222.400 im Jahr 2019 auf 186.600 im Jahr 2021 zurück.

Im Gespräch mit Sarah Wilok, der Geschäftsführerin der Bergschön GmbH, werden die Probleme deutlich, die eine Erhöhung der Mehrwertsteuer für die Branche mit sich bringen würde

Zur Bergschön GmbH gehören das Bergschön im Kirschgarten der Mainzer Altstadt, das Bergschön Grill auf dem Lerchenberg und das Bergschön im Bachhof in Mainz-Hechtsheim. Das Bergschön im Kirschgarten wurde im April 2018 eröffnet.

„Unser Standort liegt mitten in der malerischen Altstadt von Mainz, einem belebten Treffpunkt für diverse Gäste. Wir befinden uns in einem der geschichtsträchtigsten Viertel der Stadt, das bei Touristen sehr beliebt ist. Es ist eine besondere Freude, Menschen in diesem historischen Fachwerkhaus im Kirchgarten willkommen zu heißen.“, berichtet Sarah Wilok.

„Im ersten Jahr haben wir uns über einen sehr erfolgreichen gastronomischen Betrieb gefreut. Danach sind wir in drei sehr schwierige Jahre gestartet. Besonders in der Mainzer Altstadt habe die Gastronomie unter den Auswirkungen der Pandemie gelitten, da die Innenstadt und die Altstadt verwaist blieben. Doch nicht nur die abnehmende Gästezahl machte der Branche zu schaffen, sondern auch steigende Preise, Personalmangel und Probleme bei Lieferungen.

Sarah Wilok warnt

„In den letzten Jahren haben wir Gastronomen bereits viele Preiserhöhungen hinnehmen müssen, die wir nur minimal an die Gäste weitergeben konnten. Gerade in der Zeit, in der wir uns darüber gefreut haben, überhaupt wieder Gäste begrüßen zu dürfen, hatten viele von ihnen weniger Geld zur Verfügung. Wenn nun die Mehrwertsteuererhöhung kommt, wird das für uns eine Katastrophe sein, denn wir werden sie an unsere Gäste weitergeben müssen. Das wird nicht nur ein Schock für unsere Gäste sein, sondern auch dazu führen, dass noch mehr Kunden wegbleiben, weil sie es sich nicht mehr leisten können oder wollen“, warnt Wilok.

Diese Entwicklung sei bereits zu beobachten

„Familien, die früher 3-4 mal die Woche zum Essen kamen, kommen nun nur noch 1 mal. Auch Firmenchefs, die bei Firmenfeiern früher die gesamten Kosten für die Belegschaft übernommen haben, zahlen heute oft nur noch die erste Runde Getränke. Das hat aber auch zur Folge, dass einige Mitarbeiter vielleicht nicht mehr zur Firmenfeier kommen, weil sie es sich nicht leisten können.“

In den letzten Jahren sind die Personalkosten in der Gastronomie um rund 20 Prozent gestiegen

Wenn man die höheren Einkaufspreise sowie die gestiegenen Gas- und Energiepreise berücksichtigt, beträgt der Anstieg der Kosten sogar 32 Prozent. Die Gastronomie brauche nach diesen letzten schweren Jahren Zeit, um sich zu erholen, betont Wilok. Viele Betriebe hätten kaum oder keine finanziellen Rücklagen mehr und seien finanziell stark angeschlagen. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von 7 % auf 19 % wäre für viele, insbesondere mittlere und kleinere Gastronomiebetriebe, das Ende.

„Damit die Gastronomie auch in Zukunft ein Ort der Begegnung und der Geselligkeit bleiben kann, brauchen wir Sicherheit. Wir möchten einfach nur Gastgeber sein und eine schöne Zeit bieten. Wir möchten unser Personal planen können, ohne uns Sorgen machen zu müssen, ob wir es bezahlen können, und unsere Menükarten gestalten können, ohne ständig Preiserhöhungen an die Gäste weitergeben zu müssen“, appelliert Sarah Wilok.

Wenn die Mehrwertsteuererhöhung kommt, wird sich das definitiv auf den Speisekarten und in den Preisen widerspiegeln. Abschließend appelliert Sarah Wilok an die Bürger: „Wir möchten für euch da sein, möchten Gastgeber sein und euch eine schöne Zeit bieten. Wir hoffen weiterhin auf euren Besuch und bitten um euer Verständnis für die Probleme, die oft auch nicht so sichtbar sind.“

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