Aufbau der Mainzer Johannisnacht | Foto: BYC-News

Der Aufbau für die Mainzer Johannisnacht vom 23. Juni bis zum 26. Juni 2023 läuft aktuell auf Hochtouren. Im gesamten Bereich vom Schillerplatz bis zum Rheinufer wird geräumt, montiert und aufgebaut. BYC-News war am Mittwoch (21. Juni 2023) vor Ort und sprach mit Marco Sottile, dem 1. Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Mainzer Schausteller und Marktbeschicker (IMSM) darüber.

Etwa 400 Personen arbeiten am Aufbau

Die ersten Schausteller haben bereits am Freitagabend (16. Juni 2023) mit dem Aufbau begonnen, nachdem die Baustelle für den 1. Abschnitt der Rheinufersanierung zwischen der Theodor-Heuss-Brücke und der Tiefgarage ‚Parkhaus Rheinufer‘ geräumt war. Am Montagmorgen sei es dann so richtig losgegangen, berichtet Sottile: „Allein an dem Aufbau der Stände und Fahrgeschäfte des Johannisfestes sind insgesamt etwa 400 Personen beteiligt, damit das gesamte Fest innerhalb weniger Tage steht. Hinzu kommt, dass der Aufbau einer Innenstadt-Kirmes sich immer schwieriger gestaltet als ein Fest auf einer freien Fläche.“

Schwierige Personallage

Die Schausteller haben aktuell mit Personalmangel zu kämpfen. Sei es beim Aufbau, an den Festtagen in den Buden oder am Fahrgeschäft – es fehlt Arbeitskraft an vielen Ecken und Enden. „Der Schausteller ist aber innovativ und da sind natürlich auch immer Familien die hintendran stehen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Das Karussell hier gehört beispielsweise meinen Eltern. Wenn ich und meine Leute nicht beim Aufbau geholfen hätten, wäre es für meine Eltern am Johannisfest schon schwierig geworden. Durch diese Unterstützung innerhalb der Schaustellergemeinschaft wird niemand allein aufgrund von Personalmangel seinen Stand oder sein Geschäft zu lassen müssen“, so Sottile.

Für den Aufbau eines Autoscooters gibt Sottile ein Beispiel:

Wenn man erfahrenes Personal habe, bei denen jeder Handgriff sitze, sei es machbar, morgens um 6:00 Uhr mit dem Aufbau zu beginnen und abends um 19:00 Uhr den Autoscooter komplett betriebsbereit zu haben. Dazu zähle nicht nur der Aufbau, sondern auch die Reinigung, das Abfetten und die Kontrollen. Wenn man wie aktuell Personalmangel habe, könne der Aufbau des Autoscooters auch mal zwei volle Tage dauern.

Weiter berichtet Sottile, wie zügig Schausteller von Fest zu Fest umziehen müssen. „Ich gebe euch ein Beispiel: Wir hören oft Beschwerden von Anwohnern, warum wir schon Tage vorher mit dem Aufbau beginnen. Das ist der Tatsache geschuldet, dass der Aufbau mancher Geschäfte mehrere Tage in Anspruch nimmt. Hinzu kommt die Logistik und der Umzug der Geschäfte von einem Fest zum nächsten. Wenn beispielsweise ein Fest montags beendet ist und von dort ein Fahrgeschäft bis zur nächsten Veranstaltung donnerstags wo anders hin gebracht werden muss, hat das Vorrang. Wenn es nicht anders geht, lassen wir dann auch mal unsere eigenen Stände oder Fahrgeschäfte stehen, um unseren Schaustellerkollegen unter die Arme zu greifen. Da bitten wir einfach die Bürger um Verständnis, weil es aufgrund der oben genannten Personallage und der logistischen Herausforderungen manchmal nicht anders möglich ist. Ich habe deshalb auch gerne ein offenes Ohne für die Anliegen der Anwohner. Vieles kann man unkompliziert per Telefon oder in einem persönlichen Gespräch klären. Einige kleine Änderungen lassen sich schnell umsetzen, um so im besten Fall die Zufriedenheit der Anwohner zu erhöhen.“

Kontrollen der Geschäfte

Die Fahrgeschäfte und Buden werden ein mal jährlich von einem TÜV-Ingenieur geprüft und erhalten die Abnahme, so Sottile. Die Prüfer sind auf Schaustellergeschäfte spezialisiert und wissen genau, worauf sie achten müssen. Dies ist vergleichbar mit einer TÜV-Prüfung beim Auto, bei der alle wichtigen Faktoren kontrolliert werden. Dies nimmt unterschiedlich viel Zeit in Anspruch, da jedes Fahrgeschäft individuell ist.

Das Vorgehen befürwortet Sottile nach eigenen Angaben, da dies sowohl den Besuchern, als auch den Schaustellern und Angestellten viel Sicherheit gebe. Aus diesem Grund gehören die Fahrgeschäfte in Deutschland, so der Schausteller, zu den Sichersten weltweit.

Zusätzlich wird bei jedem erneuten Aufbau das Fahrgeschäft, der Schießstand oder das Zelt durch die behördliche Bauabnahme erneut geprüft. Diese Gebrauchsabnahme erfolgt ausnahmslos bei jedem Aufbau auf dem jeweiligen Festplatz. Dies erfolgt meist an dem Tag vor der Eröffnung.

Gestiegene Kosten

In den sozialen Medien hört man immer wieder Beschwerden von Festbesuchern über die gestiegenen Preise. „Wir selbst als Familienunternehmen haben die Preise trotz der gestiegenen Kosten nicht erhöht“, so Sottile. Als Beispiele nennt er Energiekosten, Diesel, Stromkosten (von 28 Cent auf 41 Cent). Auch der Einkauf für Lebensmittel sei enorm teuer geworden – angefangen vom Bier und Fleisch, über Frittieröl und Pommes bis hin zu den Mandeln und den entsprechenden Verpackungen. „Einige Lieferanten nehmen schon 60 Euro pauschal für die Anlieferung über kurze Strecken. Die Lieferung eines Containers mit Plüschtieren aus China hat beispielsweise vor Corona 1.500 Dollar gekostet. Mittlerweile hat sich der Preis verzehnfacht, sodass wir jetzt 15.000 Dollar pro Container bezahlen, alleine für die Lieferung. In Summe kann ich sagen, dass alles was wir zur Veranstaltung der Feste brauchen, um mindestens 35 % teurer geworden ist“, so Sottile.

„Wir als Familienunternehmen kommen jedoch in Zukunft nicht drum herum, unsere Preise zu erhöhen. Allerdings werden wir die genannten Preiserhöhungen auch künftig nicht vollständig an die Gäste weitergeben“, betont er.

Abschließend teilt er mit, dass er sich sehr auf das Johannisfest und die kommenden Feste in Mainz und der Umgebung freut. „Es ist immer ein tolles Gefühl, wenn wir vor allem unseren jungen Besuchern ein Strahlen ins Gesicht zaubern können“

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Vom 23. Juni bis zum 26. Juni 2023 ist es wieder soweit: Die Stadt Mainz wird auf der riesigen Festmeile der Mainzer Johannisnacht vom Schillerplatz über das Höfchen, den Liebfrauenplatz, den Fischtorplatz bis hin zum Rheinufer in buntem Glanz erstrahlen. Die traditionsreiche Veranstaltung, die bereits seit über 50 Jahren stattfindet, ehrt den größten Sohn der Stadt, Johannes Gensfleisch, besser bekannt als Gutenberg, der Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern. Die Mainzer Johannisnacht lockt mit einem bunten Programm und einer Vielzahl von Angeboten, die sowohl für Groß und Klein etwas zu bieten haben. Der Eintritt ist kostenlos.

https://byc-news.de/mainz/mainzer-johannisnacht-ein-funkelndes-fest-mit-traditionen-und-attraktionen/