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Kneipen und Restaurants können seit Mitte Mai wieder öffnen. Doch es gelten strenge Regeln, um ein Ausbreiten des Corona-Virus zu verhindern. Für die Wirte bedeutet das: höhere Ausgaben bei geringeren Einnahmen. Auch der Mainzer Kult-Imbiss „Zum Schorsch“ reagiert nun: An den Wochenenden bleibt der Imbiss geschlossen.


Die Hocker an der Theke stehen auf dem Kopf. Zusätzlich macht ein Absperrband drauf aufmerksam, dass der Platz zum Verweilen Tabu ist: wegen des Corona-Virus. Was medizinisch notwendig sein mag, verleiht dem von seiner Gemütlichkeit lebenden Imbiss allerdings ein wenig vom Charme eines Tatorts.

Die Terrasse rettet den Biermann-Brüdern derzeit das Geschäft. Archivfoto: Mario Thurnes

Zum Glück für die drei Biermann-Brüder, die den Schorsch nahe der Kaiserbrücke betreiben, gibt es eine große Terrasse. Die Gäste genießen dort einen der besten Ausblicke auf den Rhein, den es in Mainz gibt. Die Wirte machen dort ein ausreichendes Geschäft – so lange das Wetter hält. Das Wechselspiel von Bestellen, Warten und Abholen ist mittlerweile eingeübt und die Gäste tragen sich auch diszipliniert in die vorgeschriebenen Anwesenheitslisten ein.

„Wenn wir ehrlich sind“, sagt einer der drei Mitbetreiber, Günther Biermann, „ist der Betrieb durch Corona deutlich schwieriger geworden“: Die Einschränkungen im Gastraum, das Bereitstellen von Desinfektionsmittel, das häufigere Nachreinigen von Tischen… Das erhöht den Personalbedarf.

Werden noch mehr Schließungen erleben

Doch der lässt sich für ein Familienunternehmen nicht beliebig steigern: „Wir haben fast immer nur mit Familienmitgliedern gearbeitet und sind damit auch sehr gut gefahren“, sagt Günther Biermann. Allerdings werde diese Aufgabe immer schwieriger.

In nächster Zeit bleibt der Schorsch am Wochenende geschlossen. Die Öffnungszeiten lauten dann: dienstags bis freitags, 9 bis 21 Uhr. „Damit kommen wir zum einen unseren Stammgästen entgegen“, sagt Günther Biermann. „Zum anderen gibt es viele Firmen, die ihr Mittagessen bei uns bestellen und die wir auch weiterhin bedienen wollen.“

Die Zeiten seien ohne Frage schwierig für Wirte, sagt Biermann. Die Schließungen anderer Lokale wie nun das Hinz & Kuntz habe er durchaus registriert. Aber er wolle kämpfen: Zum einen für die vielen Stammgäste, die der Schorsch hat. Zum anderen für die Mitarbeiter – die eben halt auch Familienmitglieder seien. Doch wer Verantwortung trage und eine lebendige Gaststätten-Landschaft wolle, müsse schon überlegen, inwiefern er Wirten entgegen kommen kann: „Sonst werden wir in der Stadt noch mehr Schließungen erleben.“