In Ginsheim-Gustavsburg wird das Unternehmen Camper Base Rhein-Main GmbH mit schweren Vorwürfen in Bezug auf Betrug und unseriöse Geschäftspraktiken konfrontiert. Trotz einer offensichtlichen finanziellen Schieflage und dem Antrag auf Insolvenz soll die Firma weiterhin Fahrzeuge per Vorkasse verkauft haben, ohne die vereinbarten Leistungen zu erbringen. Wie BYC-News am 2. Oktober berichtete, wurde über das Unternehmen im Stadtteil Gustavsburg das Insolvenzverfahren eröffnet.

Die Meldung über die Insolvenz löste bei zahlreichen Kunden Alarm aus

Viele Betroffene, die bereits Anzahlungen für Wohnmobile geleistet hatten, melden sich nun bei der Redaktion und berichten von ihren negativen Erfahrungen. Ein Kunde erzählte, dass er vor 3 Monaten ein Wohnmobil gekauft und den gesamten Betrag überwiesen hatte. Einige Wochen nach der Zahlung sei er vom Unternehmen darüber informiert worden, dass das Fahrzeug nicht ausgeliefert werden könne und er sein Geld aufgrund der Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens nicht zurückerhalten werde. „Ich habe sofort die Polizei und einen Anwalt eingeschaltet, aber die Hoffnung, das Fahrzeug oder mein Geld wiederzusehen, ist gering“, sagte er enttäuscht.

Ein weiterer Kunde berichtete von einer ähnlichen Situation. Bereits im April 2024 habe er ein Fahrzeug bei der Camper Base GmbH bestellt und einen fast sechsstelligen Betrag überwiesen, teilte er der Redaktion mit. Doch als er im Juli schriftlich nach dem Liefertermin fragte, erhielt er keine Antwort. Telefonisch war ebenfalls niemand erreichbar nach Angaben des Käufers. Erst Ende Juli konnte er schließlich jemanden erreichen, der ihm mitteilte, dass es krankheitsbedingt zu Verzögerungen kommen könnte. Doch im August erhielt er die niederschmetternde Nachricht: Der Fahrzeugverkauf könne aufgrund der finanziellen Lage des Unternehmens nicht mehr durchgeführt werden, das Geld sei verloren, und das bestellte Fahrzeug sei nicht verfügbar.

Antwortschreiben des vorläufigen Insolvenzverwalters an eine weitere Geschädigte

Katastrophaler Kundenservice

In den sozialen Medien machen sich immer mehr Betroffene Luft. Ein Kunde berichtet: „Wir haben ein Wohnmobil in Gustavsburg gekauft, aber es gab einige Mängel, die uns beim Kauf verschwiegen wurden. Seit Wochen versuchen wir, den Verkäufer zu erreichen, um diese Mängel beheben zu lassen – doch weder auf schriftliche noch auf telefonische Anfragen erhalten wir keine Rückmeldung. Wir sehen uns nun gezwungen, rechtliche Schritte einzuleiten.“

Auch die Berichte über die Nichtlieferung von Ersatzteilen häufen sich. Ein Kunde, der dringend Ersatzteile benötigte, erfuhr erst nach seiner Bestellung, dass der Lieferant der Camper Base Rhein-Main GmbH Konkurs angemeldet haben soll. „Nach eigenen Recherchen und Kontaktaufnahme mit dem Hersteller wurde mir mitgeteilt, dass die Firma Camper Base enorme Schulden hat und keine Ersatzteile mehr erhält. Nicht der Lieferant habe die Probleme. Ich warte seit März auf meine Teile und mein Campingmobil ist seitdem nicht fahrbereit. Ich wurde bewusst getäuscht!“

Weitere Vorwürfe über Schäden an Fahrzeugen

Ein weiterer Leser berichtete in den sozialen Medien von seiner enttäuschenden Erfahrung: Er hatte ein Wohnmobil besichtigt und im einwandfreien Zustand gekauft. Doch bei der Abholung stellte er fest, dass das Fahrzeug innen beschädigt war. „Man versprach mir, die Schäden zu beheben, und ich sollte das Wohnmobil mitnehmen. Zwei Wochen später, beim vereinbarten Termin, wollten sie plötzlich 4.000 Euro für die Reparaturen haben, obwohl die Schäden bereits bei der Abholung vorhanden waren.“ Der Kunde schaltete einen Anwalt ein, doch nun, nach der Meldung über die Insolvenz, scheint die Hoffnung auf eine Lösung zu schwinden. Er befürchtet, dass es schwierig wird, über die anderen Standorte des Unternehmens, die unter separaten GmbHs laufen, Entschädigungen zu erhalten.

Die Vorwürfe gegen die Camper Base Rhein-Main GmbH wiegen schwer und viele Kunden sehen sich in einer ausweglosen Situation. Die Zukunft des Unternehmens und die Möglichkeit der betroffenen Kunden, ihre Fahrzeuge oder ihr Geld zurückzuerhalten, bleibt ungewiss. Beim Insolvenzverwalter der Camper Base Rhein-Main GmbH wurde eine schriftliche Anfrage durch die Redaktion gestellt.

Auf der Website von Camper Base hat das Unternehmen im Impressum mittlerweile die Insolvenz des Standorts Ginsheim-Gustavsburg bekannt gegeben. Eine Anfrage an das Unternehmen blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Negative Bewertungen über das Unternehmen im Internet häufen sich seit etwa vier Wochen. Nach Angaben der Bewerter gibt es seit Monaten keine Reaktionen auf Anfragen. An anderen Standorten des Unternehmens scheint es ähnliche Vorfälle gegeben zu haben.

Nach Informationen dieser Online-Zeitung wurden von mehreren Personen Strafanzeigen gegen die Camper Base Rhein-Main GmbH gestellt.

Bei Forderungen gegenüber der Camper Base Rhein-Main GmbH wird empfohlen sich bei dem zuständigen Insolvenzverwalter zu melden:

Rechtsanwalt Dr. Stephan Schlegel
Hauptstraße 83
65760 Eschborn
Tel.: 06196/77906-0
Fax: 06196/77906-20