Leserbrief von Gerald Mauer:

In den letzten Jahren haben wir vermehrt mit starken Regenfällen zu kämpfen, die nicht nur Unannehmlichkeiten, sondern auch erhebliche Zerstörungen mit sich bringen. Genau das haben wir in der vergangenen Nacht hier im Rhein-Main-Gebiet erleben müssen. Diese bedrohliche Situation ist eng mit der fortschreitenden Versiegelung von Flächen verbunden, die es dem Wasser kaum noch ermöglicht, zu versickern. Ein dringendes Umdenken und Handeln ist nötig, um katastrophalen Konsequenzen für Mensch und Umwelt entgegenzuwirken.

Die tragische Realität ist, dass viele städtische Gebiete heutzutage von versiegelten Flächen dominiert werden. Asphaltierte Straßen, Betonflächen und versiegelte Gebäudeflächen verhindern, dass Regenwasser in den Boden eindringen kann. Das Resultat sind überflutete Straßen, vollgelaufene Keller und verschlammte Wege in der ganzen Region. Durch die gestrigen Regenfälle ist mein Fahrzeug, sowie viele weitere auch, in Bodenheim wortwörtlich abgesoffen. Doch diese Schäden sind nur die Spitze des Eisbergs.

Die Unfähigkeit des Bodens, Wasser aufzunehmen, hat weitreichende Auswirkungen auf das Ökosystem. Die natürliche Regulierung des Wasserhaushalts gerät aus den Fugen, was zu Erosion, Wassermangel und Bodenverschmutzung führt. Ökosysteme, die einst als Pufferzonen dienten, um überschüssiges Wasser aufzunehmen, sind durch die zunehmende Versiegelung stark geschwächt oder zerstört worden. Die Natur zahlt bereits einen hohen Preis für diese Entwicklung, und auch wir Menschen stehen vor großen Herausforderungen.

Es ist an der Zeit, die Bedeutung von Grünflächen und natürlichen Drainagesystemen hier im Rhein-Main-Gebiet neu zu bewerten

Eine nachhaltige Stadtplanung, die den Erhalt und die Schaffung von durchlässigen Flächen priorisiert, ist unerlässlich. Dazu gehören beispielsweise begrünte Dächer, Regenwasserversickerungsmulden, Parks und Grünstreifen. Diese Maßnahmen können nicht nur Überschwemmungen abmildern, sondern auch die Luftqualität verbessern, das Mikroklima regulieren und die Biodiversität fördern.

Die Verantwortung liegt nicht nur bei den Stadtplanern und Behörden, sondern auch bei jedem Einzelnen von uns. Indem wir auf privaten Grundstücken auf Versiegelung verzichten, Regenwasser sammeln und naturnahe Gärten pflegen, können wir gemeinsam dazu beitragen, die Auswirkungen von Starkregenereignissen zu minimieren.

Lasst uns die drängende Verbindung zwischen starken Regenfällen und versiegelten Flächen nicht ignorieren. Die Zeit ist reif für eine umfassende Überarbeitung unserer städtischen Planungsansätze, um eine widerstandsfähige und nachhaltige Zukunft zu gewährleisten.


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