Schweres Unwetter im Rhein-Main-Gebiet – Weit über 1.000 Einsätze

Die Feuerwehren in Mainz sowie den Landkreisen Mainz-Bingen und Alzey-Worms, aber auch im Kreis Groß-Gerau, Wiesbaden und Frankfurt waren stark gefordert.

Eine Unwetterlage mit starkem Regen hat am Mittwochabend (16. August 2023) ab etwa 20:00 Uhr für Chaos im Rhein-Main-Gebiet gesorgt. Die Feuerwehren in Mainz sowie den umliegenden Landkreisen Mainz-Bingen und Alzey-Worms, aber auch im Kreis Groß-Gerau, Wiesbaden und Frankfurt waren stark gefordert.

Mainz und Alzey-Worms

Um 20:34 Uhr wurde Unwetteralarm für den Leitstellenbereich Mainz ausgelöst. Im Mainzer Stadtgebiet gab es bis 22:45 Uhr mehr als 60 Einsätze, weitere folgten im späteren Verlauf der Nacht.

Beim größten Teil der Einsätze handelte es sich um vollgelaufene Gebäude und Keller, zwischenzeitlich liefen aber auch zwei Brandmeldanlagen ein, die bearbeitet werden mussten. Zusätzlich gab es einmal eine Rauchentwicklung in einem Gebäude in Mainz-Hechtsheim, auch dieser Einsatz konnte professionell und schnell abgewickelt werden.

Am Mainzer Hauptbahnhof stand während des Unwetters zeitweise der Schienenverkehr still. Teilweise konnten Reisende aufgrund eines Stromausfalls gar nicht aus den Zügen aussteigen und saßen dort fest, weil sich die Türen nicht öffnen ließen. Außerdem waren mehrere Straßen überschwemmt, darunter die Wormser Straße und die Bleichstraße in Mainz-Weisenau.

Beide Feuerwachen der Berufsfeuerwehr sowie alle Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Mainz waren im Einsatz. 167 Einsatzkräfte der Feuerwehr Mainz waren am Mittwochabend im Einsatz, darunter auch Feuerwehranwärter aus dem Grundlehrgang, die in den Alarmdienst gerufen wurden.

Im Landkreis Alzey-Worms wurden bis 22:45 Uhr rund 60 Einsätze verzeichnet; auch hier lautet die Mehrzahl der Meldungen auf Wasser im Gebäude. Aufgrund der Wetterlage und der Vielzahl an Einsatzstellen wurden diese nach Priorität abgearbeitet.

Landkreis Mainz-Bingen und Verbandsgemeinde Rhein-Selz

Im Landkreis Mainz-Bingen gab es am Mittwochabend bis 22.45 Uhr bereits 160 Einsätze für Feuerwehr und Rettungsdienste, Einsatzschwerpunkt war hier die VG Rhein-Selz. Dort kam es in den Ortschaften Oppenheim, Guntersblum und Mommenheim zu insgesamt über 100 Einsatzstellen. Hauptsächlich war Wassereintritt in die Gebäude der Alarmierungsgrund. In Bodenheim war die Schillerstraße vollständig überflutet, wodurch sämtliche Fahrzeuge in dieser Straße im Wasser standen.

Überschwemmung in Bodenheim

Sorgen machte jedoch auch die Selz, wo der Wasserpegel immer weiter anstieg und schließlich auch übertrat. Für die Selz, sowie für kleinere Rheinzuflüsse wurde aus diesem Grund eine Hochwasserwarnung veröffentlicht.

Im Einsatz sind insgesamt 200 Einsatzkräfte der Feuerwehrwehr VG Rhein-Selz. Der Einsatz dauerte noch bis in die Nacht hinein an.

Die Unwettereinsätze sind seitens der Feuerwehr abgeschlossen, vereinzelt kommt es noch zu kleineren Meldungen. Bis um 03:30 Uhr waren die Kräfte der verschiedenen Feuerwehreinheiten im Einsatz. Die Einsatzzahl liegt, Stand jetzt, bei 130 Einsatzstellen. Gegen 08:00 Uhr wurde die Feuerwehr Oppenheim erneut zu einzelnen Einsätzen gerufen, da wieder vollgelaufene Keller gemeldet wurden. Aus Guntersblum hat die Feuerwehr gemeldet, dass sie im nächtlichen Einsatz teilweise Keller angetroffen haben, die bis unter die Decke vollgelaufen waren. Es wurden glücklicherweise keine Personen verletzt.

Wie der Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr Ingelheim gegenüber BYC-News mitteilte, waren zeitweise auch Kräfte aus Ingelheim in der Verbandsgemeinde Rhein-Selz im Einsatz, und unterstützten die dortigen Maßnahmen.

Eingesetzte Kräfte:

  • die freiwillige Feuerwehr Oppenheim
  • die freiwillige Feuerwehr Guntersblum
  • die freiwillige Feuerwehr Mommenheim
  • die freiwillige Feuerwehr Dexheim
  • die freiwillige Feuerwehr Dolgesheim
  • die freiwillige Feuerwehr Dienheim
  • die freiwillige Feuerwehr Nierstein/Schwabsburg
  • die freiwillige Feuerwehr Eimsheim
  • die freiwillige Feuerwehr Uelversheim/Weinolsheim
  • die Wehrleitung VG Rhein-Selz
  • die Führungsunterstützung VG Rhein-Selz
  • der Brand und Katastrophenschutzinspekteur Landkreis Mainz-Bingen
  • das DRK Nierstein-Oppenheim

Die für die Stadt Mainz sowie die Landkreise Mainz-Bingen und Alzey-Worms zuständige Leitstelle der Berufsfeuerwehr Mainz wurde am Mittwochabend von schichtfreien Beamten unterstützt. Aufgrund der massiven Belastung in den Leitstellen durch die zahlreichen Notrufe, wurden die Bürger zum Teil gebeten, sich bei weniger dringenden Fällen direkt an die örtlichen Feuerwehren zu wenden. Alle gemeldeten Fälle wurden nach Priorität abgearbeitet.

Kreis Groß-Gerau

Auch im Kreis Groß-Gerau kam es zu zahlreichen Einsätzen am Mittwochabend und in der Nacht, die durch das Unwetter ausgelöst wurden. Im gesamten Kreis musste die Feuerwehr rund 450 Mal ausrücken. Die Leitstelle wurde zeitweise personell aufgestockt, um alle Notrufe entgegennehmen zu können. Auch hier lautete ein Großteil der Alarmierungen „Vollgelaufene Gebäude“.

Überschwemmung in Rüsselsheim

Allein in Rüsselsheim gab es 190 Einsätze. Im Stadtgebiet wurden auch die Unterführungen am Rugbyring sowie am Waldweg überschwemmt. Zum Teil standen Autos noch in den Unterführungen, welche nicht mehr weiter fahren konnten. Außerdem sorgten hochgedrückte Gullydeckel beispielsweise in der Adam-Opel-Straße und Haßlocher Straße für Probleme. Autofahrer, welche die Gullydeckel überführen, hatten infolgedessen platte Reifen. Der Polizei gelang es schließlich, die Gullydeckel wieder reinzudrücken.

Auch in anderen Städten und Gemeinden, wie beispielsweise in Raunheim und Mörfelden-Walldorf kam es zu ähnlichen Problemen.

Frankfurt am Main

Insgesamt wurden zwischen 21:00 Uhr und 5:00 Uhr morgens 515 Einsätze verzeichnet. Dabei handelte es sich um 17 Brände kleineren Ausmaßes wie Brandmeldeanlagen oder Rauchentwicklungen durch Wasser in der Elektroverteilung. 374 Einsätze bezogen sich auf Hilfeleistungen, die sich auf 357 Wassereintritte in Gebäude und 17 umgestürzte Bäume aufteilten. Besonders betroffen waren unter anderem auch der Frankfurter Flughafen, der stellenweise stark überschwemmt wurde. Über 60 Flüge mussten am Abend gestrichen oder umgeleitet werden. Das Rollfeld stand zum Teil vollständig unter Wasser, wodurch zeitweise keine Flugbewegungen möglich waren. Für über zwei Stunden wurde die Bodenabfertigung vollständig eingestellt. Auch der Südbahnhof war massiv betroffen. Dort drang das Wasser flutartig ein und stürzte die Rolltreppen hinunter. Teilweise zerbrachen auch Glasscheiben. Die Einsatzkräfte waren bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz.

Aufgrund der Vielzahl von Notrufen wurde die Schichtstärke der Leitstelle um dienstfreies Personal ergänzt. Dadurch konnte eine schnelle und effiziente Koordination der Einsätze gewährleistet werden.

Eingesetzte Kräfte: 

  • die Berufsfeuerwehr
  • freiwillige Feuerwehren
  • das Technische Hilfswerk (THW)
  • die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG)

Die Feuerwehr Frankfurt am Main bedankt sich bei allen Einsatzkräften für ihren unermüdlichen Einsatz und ihre Professionalität. Besonders hervorzuheben ist nach Angaben der Feuerwehr die gute Zusammenarbeit mit dem THW und der DLRG, die ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Unwetterlage geleistet haben.

Die Feuerwehr appelliert außerdem an die Bevölkerung, bei Unwetterlagen besondere Vorsicht walten zu lassen und die Anweisungen der Einsatzkräfte zu befolgen. Nur so kann eine effektive Hilfe gewährleistet werden.