Symbolbild Tankstelle: Foto: Pixabay.com

Nach einem turbulenten Jahr 2024, das Autofahrern tief in die Tasche griff, blickt der ADAC zuversichtlich auf das kommende Jahr. Christian Laberer, Kraftstoffmarktexperte des Verkehrsclubs, erwartet für 2025 eine weitgehende Stabilität der Spritpreise, vorausgesetzt, es kommt nicht zu neuen globalen Krisen. „Solange es keine weiteren großen Krisen gibt, wird sich da nicht viel tun“, erklärt Laberer.

Rückblick: Spritpreise 2024

Im Durchschnitt des zu Ende gehenden Jahres kostete Superbenzin der Sorte E10 etwa 1,74 Euro pro Liter, während Diesel bei 1,65 Euro lag. Obwohl die Preise an den letzten Tagen des Jahres noch schwanken könnten, dürfte dies an den Jahresdurchschnittswerten kaum etwas ändern. Interessanterweise waren die Preise zum Jahresende hin günstiger als im Jahresdurchschnitt, was Hoffnungen weckt, dass 2025 möglicherweise etwas preiswerter wird. „Alte Preisniveaus mit 1,30 oder 1,40 Euro pro Liter Benzin sind aber kaum denkbar“, relativiert Laberer diese Aussicht jedoch. Grund für die Akzeptanz der aktuellen Preise sei die Gewöhnung der Verbraucher an Spitzenwerte von über 2 Euro pro Liter, wie sie zu Beginn des Ukrainekriegs erreicht wurden. „Ähnliches ist zumindest kurzfristig nicht mehr zu erwarten“, beruhigt der Experte.

Schwankungen 2024: Ein Jahr voller Höhen und Tiefen

Das Jahr 2024 war geprägt von deutlichen Schwankungen. Am teuersten war E10 am 17. April mit 1,867 Euro pro Liter, während Diesel am 13. Februar 1,767 Euro erreichte. Die günstigsten Preise wurden hingegen im Herbst verzeichnet: Am 1. Oktober lag E10 bei 1,631 Euro, Diesel erreichte seinen Tiefpunkt am 18. September mit 1,523 Euro. Laberer erklärt diese Preisschwankungen durch die Einflussfaktoren des Ölmarkts und die Wechselkursentwicklungen zwischen Dollar und Euro. Auch wenn der Ukrainekrieg und Konflikte im Nahen Osten für Unsicherheit sorgten, führten sie dank stabiler Fördermengen der großen Ölproduzenten nicht zu dauerhaft höheren Preisen.

Blick nach vorne: Was 2025 für den Ölmarkt erwartet wird

Experten rechnen 2025 mit keinen drastischen Veränderungen auf dem Ölmarkt. Der Grund liegt vor allem in der verhaltenen wirtschaftlichen Entwicklung in China und Europa. In China hat der Boom der Elektromobilität die Ölnachfrage bereits deutlich reduziert. „Die Zeiten, in denen China der Treiber der globalen Ölnachfrage war, dürften vorbei sein“, erklärt Carsten Fritsch von der Commerzbank.

Zusätzlich könnten politische Entwicklungen eine Rolle spielen. Der künftige US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, die Rohölförderung auszuweiten. Dies würde das Angebot erhöhen und die Preise weiter drücken. Auch die Internationale Energieagentur (IEA) geht von einem Überangebot an Rohöl aus. Dennoch bleibt die geopolitische Lage ein Unsicherheitsfaktor: Sollten härtere Sanktionen gegen den Iran oder Handelsstreitigkeiten das globale Wirtschaftswachstum beeinflussen, könnte sich dies auch auf den Ölmarkt auswirken.

CO2-Preis: Ein feststehender Anstieg

Ungeachtet der Entwicklungen am Ölmarkt steht eines schon fest: Zum 1. Januar 2025 wird der CO2-Preis von 45 auf 55 Euro pro Tonne steigen. Das wird den Spritpreis um etwa 3 Cent pro Liter erhöhen. „Ein exakter Sprung um die drei Cent am ersten Tag des Jahres ist allerdings unwahrscheinlich“, meint Laberer. Erfahrungsgemäß erfolge die Anpassung fließend und könne durch andere Faktoren überlagert werden. Laut ADAC verursachen die CO2-Kosten ab 2025 etwa 15,7 Cent pro Liter Benzin und 17,3 Cent pro Liter Diesel. Diese Werte können je nach Biospritbeimischung variieren.

Tipps zum Sparen beim Tanken

Angesichts der Preisentwicklung rät der ADAC dazu, bereits Ende 2024 vollzutanken. „Am besten abends“, empfiehlt Laberer. Zu dieser Tageszeit seien die Preise meist einige Cent niedriger als am Morgen. Unterschiede zwischen den Wochentagen, wie sie früher typisch waren, sind heutzutage kaum noch relevant. Eine weitere Möglichkeit zum Sparen bietet die Nutzung von E10. Dieses ist in der Regel etwa 6 Cent pro Liter günstiger als das herkömmliche Superbenzin E5. „Die allermeisten Benziner vertragen das problemlos“, betont Laberer. Dennoch greifen viele Autofahrer weiterhin zu E5. Grund dafür sei die irrige Annahme, dass E10 den Motor schädigen könnte. „Diese Mär hält sich hartnäckig, obwohl sie nicht stimmt, wenn das Fahrzeug für E10 zugelassen ist.“ Ein Blick nach Österreich zeige, dass eine Abschaffung von E5 problemlos möglich ist. Dort wurde 2024 das herkömmliche Superbenzin abgeschafft, ohne dass es zu Problemen kam.

Die Zukunft von E10 und E5

Trotz der Vorteile von E10 ist eine Abschaffung von E5 in Deutschland nicht geplant. Laberer sieht dies auch skeptisch. „Viele Verbraucher würden dann auf deutlich teurere Produkte wie Super Plus ausweichen müssen“, erklärt er. Zudem könnte der Preisvorteil von E10 wegfallen, der aktuell durch Quotenregelungen der Hersteller gesichert ist.

Fazit: Ein Jahr der Stabilität?

Für 2025 rechnet der ADAC mit einer weitgehend stabilen Entwicklung der Spritpreise. Zwar bleibt die geopolitische Lage ein Unsicherheitsfaktor, doch deutet vieles darauf hin, dass es keine dramatischen Preissprünge geben wird. Mit der richtigen Tankstrategie können Verbraucher dennoch sparen – sei es durch die Nutzung von E10 oder das geschickte Timing beim Tanken. So könnte das kommende Jahr für Autofahrer zumindest etwas entspannter werden.