Insolvenz Symbolbild
Insolvenz Symbolbild

Der europäische Motorradgigant KTM, zu dem auch die Marken Husqvarna, Gasgas und MV Agusta gehören, hat Insolvenz angemeldet und plant ein Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung. Das Unternehmen, das weltweit rund 6000 Menschen beschäftigt, sieht sich mit einer Schuldenlast im höheren dreistelligen Millionenbereich konfrontiert.

Überproduktion und Qualitätsprobleme belasten KTM

Hauptgründe für die finanzielle Schieflage sind Überproduktion, Qualitätsprobleme und eine eingebrochene Nachfrage. Laut Insidern hat KTM in den letzten Jahren zu hohe Lagerbestände aufgebaut, die nun abgebaut werden müssen. Hinzu kommen Investitionen der vergangenen Jahre, welche die finanzielle Lage zusätzlich belastet haben.

„Wir streben eine Redimensionierung der Produktion an, um den Lagerüberbestand bei KTM und den Händlern in den kommenden zwei Jahren zu reduzieren“, erklärte das Unternehmen. Diese Maßnahme soll die Betriebsleistung an den österreichischen Standorten in den Jahren 2025 und 2026 um über eine Milliarde Euro senken.

Sparkurs und Sanierungsplan

Das Sanierungsverfahren zielt darauf ab, innerhalb von 90 Tagen eine Einigung mit den Gläubigern zu erzielen. Besonders kritisch ist die Situation, da drei Gläubiger offenbar die vorzeitige Rückzahlung von rund 250 Millionen Euro fordern könnten, wie aus österreichischen Medienberichten hervorgeht.

Die Muttergesellschaft Pierer Mobility AG, die 2023 einen Umsatz von 3,6 Milliarden Euro erwirtschaftete, sieht das Ziel der Sanierung darin, „Kosten und Absatz ab 2025 auf einem redimensionierten Niveau zu stabilisieren“ und damit die Basis für langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität zu schaffen.

Pierer Mobility AG in der Kritik

Das Unternehmen, Teil der Pierer Mobility AG unter der Leitung von Stefan Pierer, hat in den vergangenen Jahren ein weitverzweigtes Firmengeflecht aufgebaut. Kritiker bemängeln, dass die Expansion möglicherweise zu ambitioniert war und die Finanzstruktur des Unternehmens belastet hat.

Auswirkungen auf Arbeitsplätze

Die Auswirkungen der Krise auf die rund 6000 Mitarbeitenden von KTM bleiben abzuwarten. Bislang gibt es keine konkreten Aussagen zu möglichen Entlassungen, doch die geplanten Einsparungen könnten erhebliche Einschnitte bedeuten.