Ein ereignisreiches und belastendes Wochenende liegt hinter der Wiesbadener Polizei. In mehreren Stadtteilen kam es zu teils schweren Vorfällen: Von familiärer Gewalt über Messerangriffe unter Jugendlichen bis hin zu einem Unfall mit mehreren Verletzten – die Einsatzkräfte waren im Dauereinsatz. Ergänzt wurden die Geschehnisse durch gezielte Kontrollmaßnahmen im Rahmen der Sicherheitsinitiative „Gemeinsam Sicheres Wiesbaden
Familiendrama in Nordost
Am Freitagabend (10.10.2025) geriet in der Platter Straße im Wiesbadener Stadtteil Nordost ein Familienstreit außer Kontrolle. Gegen 21:55 Uhr meldeten Anwohner eine Schlägerei zwischen mehreren Personen. Vor Ort trafen Polizeibeamte auf einen sichtlich alkoholisierten 42-jährigen Mann, der der Beschreibung des Täters entsprach.
Als die Beamten seine Personalien aufnehmen wollten, versuchte der Mann zu flüchten. Die Situation eskalierte, als er sich gegen die Festnahme heftig wehrte. Am Boden liegend trat er offenbar nach den Einsatzkräften. Auf dem Revier setzte er seinen Widerstand fort und musste die Nacht in der Zelle verbringen.
Ermittlungen ergaben, dass er zuvor mit seinem 22-jährigen Sohn in Streit geraten war, in dessen Verlauf es zu Handgreiflichkeiten kam. Der Sohn war zunächst unauffindbar, wurde jedoch gegen 22:30 Uhr in der Kastelstraße entdeckt – stark alkoholisiert, gewalttätig gegenüber einem parkenden Auto und im Besitz von Betäubungsmitteln. Beide Männer müssen sich nun in mehreren Strafverfahren verantworten.
13-Jähriger sticht Freund nieder
Am Samstagnachmittag (11.10.2025) kam es in der Straße „In der Witz“ in Kastel zu einem erschütternden Vorfall. Dabei verletzte ein 13-jähriger Junge seinen 14-jährigen Freund mit einem Messer. Daraufhin rückte die Polizei nach einem Notruf gegen 16:55 Uhr umgehend aus.
Der verletzte Jugendliche erlitt eine Stichwunde im Oberschenkel und wurde anschließend in ein Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr bestand zum Glück nicht. Nach bisherigen Erkenntnissen war zuvor ein Streit zwischen den beiden Freunden eskaliert, der zunächst in der Wohnung des 14-Jährigen begann und anschließend vor dem Haus fortgesetzt wurde. In dessen Verlauf stach der 13-Jährige mit einem Taschenmesser zu und flüchtete zunächst vom Tatort, bevor er sich später im Beisein seines Vaters der Polizei stellte.
Derzeit laufen die Ermittlungen zur genauen Tatursache. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde der mutmaßliche Täter schließlich wieder in die Obhut seiner Eltern übergeben.
Auseinandersetzung in der Fußgängerzone
Am Samstagabend (11.10.2025) kam es gegen 19:46 Uhr in der Wiesbadener Kirchgasse zu einer handfesten Auseinandersetzung. Ein Mann wurde verletzt, nachdem er einen Jugendlichen aus einer Gruppe darauf ansprach, ob dieser ihn filme.
Was mit einem Gespräch begann, endete in Gewalt: Der angesprochene Jugendliche schlug dem Mann plötzlich ins Gesicht. Dieser erlitt leichte Verletzungen und informierte später von zu Hause aus die Polizei.
Der Täter wird als etwa 1,60 bis 1,70 Meter groß, männlich, mit dunklen Haaren beschrieben. Er trug eine schwarze Jacke und sprach akzentfreies Deutsch. Zeugen werden dringend gebeten, sich bei der Polizei zu melden.
Mit Küchenmesser durch die Stadt
Später am Samstagabend, gegen 22:32 Uhr, kam es in der Reisinger Anlage in der Wiesbadener Innenstadt zu einem gefährlichen Zwischenfall. Ein 34-jähriger Mann aus Mainz-Kostheim lief mit einem Küchenmesser durch die Parkanlage und bedrohte drei Passanten.
Noch bevor die Polizei eintraf, warf der Täter das Messer in ein Gebüsch. Die eingesetzten Streifen konnten den Mann ausfindig machen und festnehmen. Er wurde zur Dienststelle gebracht und erwartet nun ein Strafverfahren wegen Bedrohung. Die Polizei bittet weitere Zeugen, sich zu melden.
Kreuzungscrash mit sechs Verletzten
Ebenfalls am Samstag, und zwar nur eine Stunde zuvor (21:37 Uhr), kam es an der Kreuzung Kaiser-Friedrich-Ring/Schiersteiner Straße erneut zu einem schweren Verkehrsunfall. Dabei kollidierten zwei Fahrzeuge, nachdem eine 25-jährige Autofahrerin laut Zeugenaussagen offenbar eine rote Ampel missachtet hatte.
Zu diesem Zeitpunkt befanden sich in beiden Autos insgesamt fünf Personen. Darüber hinaus stand ein unbeteiligter Fußgänger im Bereich eines Laternenmasts, der ebenfalls betroffen war, als eines der Fahrzeuge von der Fahrbahn abkam. Infolgedessen erlitten alle Beteiligten leichte Verletzungen; allerdings konnte der Fußgänger das Krankenhaus bereits am selben Abend wieder verlassen.
Sowohl beide Fahrzeuge als auch der Laternenmast wurden stark beschädigt. Da die Autos nicht mehr fahrbereit waren, mussten sie abgeschleppt werden. Schließlich erwartet die Fahrerin nun ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung im Straßenverkehr.
Großeinsatz im Rahmen von „Gemeinsam Sicheres Wiesbaden“
Parallel zu den gewaltsamen Ereignissen führte die Polizei am Wochenende erneut umfangreiche Kontrollmaßnahmen durch. Von Freitagabend bis in die frühen Morgenstunden des Samstags wurden rund um den Luisenplatz, die Reisinger Anlagen und das Lilien-Carré zahlreiche Personen kontrolliert.
Insgesamt 47 Menschen wurden überprüft – besondere Vorkommnisse blieben aus. Die Maßnahmen fanden im Rahmen der Konzeption „Gemeinsam Sicheres Wiesbaden“ statt. Polizei und Stadt kündigten an, diese Einsätze regelmäßig fortzuführen, um die Sicherheit in der Landeshauptstadt weiter zu stärken.
Gewalt und Verstöße fordern Polizei stark
Das vergangene Wochenende war für die Wiesbadener Polizei von hoher Einsatzdichte geprägt. Gewalt im familiären Umfeld, Angriffe unter Jugendlichen, Bedrohungen mit Messern und ein schwerer Verkehrsunfall zeigten einmal mehr, wie herausfordernd die Sicherheitslage auch auf lokaler Ebene sein kann. Die Polizei bittet Zeugen weiterhin um Mithilfe und appelliert an die Bürger, Konflikte frühzeitig zu entschärfen – bevor es zu Eskalationen kommt.