Die Umgestaltung der Nerostraße schreitet sichtbar voran – und mit ihr erfüllt sich ein lang gehegter Wunsch vieler Anwohnerinnen und Anwohner: Mehr Begrünung, weniger Verkehr und mehr Aufenthaltsqualität im Herzen des Stadtteils Mitte. Im Rahmen eines intensiven Beteiligungsprozesses entstand ein nachhaltiges Konzept, das nun durch das Tiefbauamt der Landeshauptstadt Wiesbaden umgesetzt wird.
Ziel der Maßnahme ist es, den öffentlichen Raum in Wiesbaden neu zu denken:
Barrierefreie Gehwege, eine neu gestaltete Tempo-20-Zone, eine Neuordnung der Parkflächen sowie die sogenannte „Neroinsel“ – eine kombinierte Sitz- und Fahrradabstellmöglichkeit – machen die Straße nicht nur sicherer, sondern auch deutlich attraktiver für alle, die sich dort aufhalten.
„Wir realisieren damit die Ergebnisse eines längeren Beteiligungsprozesses, die die Stadtverordnetenversammlung im April 2025 beschlossen hat“, erklärt Bürgermeisterin Christiane Hinninger. „Gleichzeitig schaffen wir einen Raum, in dem sich Menschen gerne aufhalten. Mehr Grün für bessere Luft und reduzierte Temperaturen hilft bei der notwendigen Anpassung in der Klimakrise.“
Regionale Handwerkskunst trifft auf Klimaschutz
Die neuen Stadtmöbel stammen aus einem Wiesbadener Handwerksbetrieb. Entlang der gesamten Nerostraße sowie in der benachbarten Jawlenskystraße wurden zwölf große Pflanzkübel aus Holz installiert, die Platz für junge Bäume bieten. Die Erstbepflanzung übernimmt das Team der Orangerie Wiesbaden, die Pflege wird langfristig von der Bürgerinitiative „Freunde für eine lebenswerte Nerostraße“ übernommen.
Rund 36 Quadratmeter zusätzliche Grünfläche sorgen künftig für bessere Luft und ein angenehmeres Mikroklima – ein Beitrag zur Klimaanpassung und Stadtbegrünung mitten in Wiesbaden.
Verkehrsberuhigung und mehr Sicherheit
Die bestehende Einbahnstraßenregelung bleibt erhalten, jedoch wird das bislang beidseitige Gehwegparken abgeschafft. Stattdessen sorgen klar markierte, wechselnde Parkflächen auf beiden Straßenseiten für mehr Übersichtlichkeit. Zudem entsteht eine Tempo-20-Zone, die den Verkehr entschleunigt und so vor allem mobilitätseingeschränkten Menschen und Familien mit Kinderwagen zugutekommt. Insgesamt entfallen etwa 37 Parkplätze zugunsten von Sicherheit und Bewegungsfreiheit.
„Die Umgestaltung unserer Nerostraße gibt den Menschen mehr Raum und setzt ein Zeichen für mehr Aufenthaltsqualität, Sicherheit, Klimaanpassung und soziale Teilhabe“, betont Thomas Schachler von der Initiative „Lebenswerte Nerostraße“. „Ich hoffe, wir können hier Vorbild sein für andere innerstädtische Quartiere. Wenn Lebensqualität und Teilhabe Vorrang haben, gewinnt die ganze Stadt.“
Auch der Ortsvorsteher Dr. Guido Haas würdigt das Engagement der Anwohnerschaft: „Das Engagement der Menschen vor Ort war und ist der Motor dieses Projekts. Dass die Anwohnerinnen und Anwohner nicht nur Ideen eingebracht haben, sondern sich auch langfristig um die Pflege des Grüns kümmern, zeigt: Die Nerostraße lebt von Beteiligung und Zusammenhalt – genau so entsteht eine lebenswerte und lebendige Innenstadt.“
Bürgerbeteiligung als Erfolgsfaktor
In einem breit aufgestellten Planungsprozess wurden unter Einbeziehung des Ortsbeirats Wiesbaden Mitte, des Citymanagements sowie verschiedener Fachämter mehrere Planungsvarianten diskutiert und die nun realisierte Lösung gemeinschaftlich beschlossen.
Die feierliche Eröffnung der neu gestalteten Nerostraße ist für Ende August 2025 geplant. Die Finanzierung erfolgt über den städtischen Garagenfonds sowie durch das Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“.
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