Die Tabaksteuer bleibt eine der ertragreichsten Verbrauchsteuern Deutschlands und spült dem Bundeshaushalt Jahr für Jahr Milliarden in die Kassen. Im Jahr 2024 konnte der Bund nach vorläufigen Angaben einen deutlichen Zuwachs verbuchen: Die Einnahmen aus der Besteuerung von Zigaretten, Feinschnitt und Co. beliefen sich auf rund 15,6 Milliarden Euro.
Dies entspricht einem Zuwachs von etwa 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als das Steueraufkommen bei ca. 14,6 Milliarden Euro lag. Damit festigt die Tabaksteuer ihre Position als zweitstärkste Verbrauchsteuer, direkt hinter der Energiesteuer (ehemals Mineralölsteuer).
Steuererhöhungen als Milliarden-Turbo
Der Anstieg ist vor allem auf die seit 2022 schrittweise umgesetzten Erhöhungen der Tabaksteuer zurückzuführen, die im Rahmen des Tabaksteuermodernisierungsgesetzes bis 2026 fortgesetzt werden. Diese Anpassungen betreffen nicht nur klassische Zigaretten und Feinschnitt, sondern auch neue Produktkategorien wie Wasserpfeifentabak, erhitzten Tabak und E-Zigaretten-Liquids (Substitute).
Zigaretten sind dabei der größte Einnahmeposten: Allein die versteuerten Zigaretten brachten im Jahr 2024 Steuerzeichen im Wert von schätzungsweise 11,8 Milliarden Euro ein.
Interessanterweise stieg die Menge der versteuerten Zigaretten 2024 erstmals seit 2019 wieder an – um 3,5 Prozent. Experten führen dies jedoch nicht auf einen gesteigerten Konsum, sondern auf einen sogenannten „Vorzieheffekt“ zurück: Die Hersteller orderten im Vorgriff auf die nächste Steuererhöhung zum 1. Januar 2025 früher Steuerzeichen für ihre Waren.
Gesundheitspolitisches Instrument mit Nebenwirkungen
Die Tabaksteuer dient dem Staat nicht nur als reine Einnahmequelle. Sie wird bewusst als gesundheitspolitisches Lenkungsinstrument eingesetzt, um über den Preis den Konsum von Tabakprodukten einzudämmen.
Allerdings zeigen die Zahlen auch die Schattenseiten dieser Politik:
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Grenzverkehr und Schmuggel: Die Preisdifferenzen zu Nachbarländern führen weiterhin zu umfangreichen Einkäufen im Ausland. Der Anteil der nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten, die hierzulande konsumiert werden, liegt laut Schätzungen weiterhin bei rund einem Fünftel.
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Verlagerung auf Substitute: Die erstmalige und schrittweise Besteuerung von Liquids für E-Zigaretten hat zwar zu neuen Einnahmen geführt, diese bleiben jedoch laut Branchenvertretern hinter den Erwartungen der Bundesregierung zurück.
Hoher Steueranteil
Für Konsumenten bedeutet die hohe Besteuerung, dass ein Großteil des Kaufpreises direkt an den Fiskus fließt. Je nach Produkt und Preisklasse liegt der Steueranteil (Tabak- und Umsatzsteuer) bei einer Packung Zigaretten oft bei 70 bis 75 Prozent des Kleinverkaufspreises.
Während sich der Bund über die Milliarden-Einnahmen freuen kann, die maßgeblich zur Finanzierung des Gesamthaushalts beitragen, bleibt die Frage, inwieweit die Steuerpolitik tatsächlich zu einer nachhaltigen Reduktion des Tabakkonsums beiträgt – oder lediglich Konsumgewohnheiten ins Ausland oder in andere Produktsegmente verlagert.