Parkgebühren Symbolbild
Parkgebühren Symbolbild

Ein Großteil der deutschen Städte setzt beim Kurzzeitparken weiterhin auf niedrige Preise. Das ergab eine bundesweite Abfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unter 105 Städten, darunter alle Großstädte sowie die fünf größten Städte jedes Bundeslandes. In 61 Städten ist es möglich, für einen Euro oder weniger pro Stunde zu parken. Zwar ist diese Zahl seit 2022 leicht gesunken, damals waren es noch 73 Städte, doch ein deutlicher Wandel bleibt aus. Rund ein Drittel der Städte bietet sogar noch die sogenannte „Brötchentaste“ an, die kurzes Parken kostenlos ermöglicht – darunter Bremen, Essen, Köln und Stuttgart.

DUH fordert drastische Preiserhöhungen

Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert die niedrigen Parkgebühren scharf. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, erklärt: „Das Billigparken muss endlich gestoppt werden. Öffentlicher Raum ist viel zu wertvoll, um ihn als Parkplatz für immer größer werdende Autos zu verschleudern.“ Resch fordert eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung und verlangt, dass die Parkgebühren mindestens den Preis einer Einzelfahrt im öffentlichen Nahverkehr erreichen sollen.

Hohe Parkgebühren nur in wenigen Städten

Heidelberg und Osnabrück stechen als Vorreiter hervor: Dort kostet Parken konsequent mindestens drei Euro pro Stunde. In Darmstadt (6 Euro) und Stuttgart (5,50 Euro) werden zwar die höchsten Gebühren verlangt, allerdings nur in sehr begrenzten Zonen. In vielen anderen Bereichen dieser Städte sind die Preise deutlich günstiger. In 21 Städten ist Parken sogar für 50 Cent oder weniger pro Stunde möglich, in Koblenz und Frankfurt (Oder) sogar schon ab 25 Cent. In Homburg und Sankt Ingbert ist die erste Stunde Parken komplett kostenlos.

Fehlende Gebühren verschärfen Parkprobleme

Robin Kulpa, stellvertretender Leiter für Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH, kritisiert die fehlende Regulierung: „Wo Parken nichts kostet, sind Kreuzungen, abgesenkte Bordsteine und Gehwege oft zugeparkt.“ Die DUH fordert umfassendes Parkraummanagement, angemessene Gebühren und häufige Kontrollen. Zudem solle die Bundesregierung rechtliche Grundlagen schaffen, um digitale Parkraumüberwachung mit sogenannten Scan-Cars zu ermöglichen.

Europa zeigt, wie es anders geht

Während deutsche Städte beim Parken weiterhin niedrige Gebühren verlangen, gehen europäische Metropolen wie Paris einen anderen Weg: Dort werden für schwere SUVs bis zu 18 Euro pro Stunde fällig – ein Preis, der das Verkehrsverhalten tatsächlich beeinflusst.

Artikelempfehlung: Die Geschichte vom Opel Zoo