Seit dem 18. August 2025 ist die neue EU-Batterieverordnung 2023/1542 in Kraft. Sie bringt strengere Vorschriften für Hersteller und Händler, soll das Recycling verbessern und die Rückgabe von Altbatterien erleichtern. Verbraucher könnten dadurch Batterien künftig einfacher entsorgen – sogar ein Pfandsystem für Akkus wird in Deutschland diskutiert.
EU verschärft Vorschriften für Batterien und Akkus
Die neue Verordnung ersetzt die bisherige Batterierichtlinie von 2006. Ein zentraler Punkt betrifft Gerätebatterien – also Akkus in Smartphones, Laptops oder Haushaltsgeräten. Diese sollen künftig leicht entfern- und ersetzbar sein, was Reparaturen für Verbraucher erheblich vereinfacht.
Darüber hinaus schreibt die EU flächendeckende Rücknahmesysteme für alle Batteriearten vor – von Gerätebatterien bis hin zu Fahrzeugakkus. Die Rückgabe muss für Verbraucher kostenlos sein. Hersteller werden verpflichtet, die chemische Zusammensetzung ihrer Produkte transparent offenzulegen und eine Steuer-ID zu hinterlegen.
Nationale Umsetzung verzögert sich
In Deutschland soll die Verordnung durch das Batterierecht-Durchsetzungsgesetz (BattDG) in nationales Recht übertragen werden. Ein erster Entwurf aus 2024 scheiterte am Regierungswechsel. Die aktuelle Bundesregierung hat inzwischen einen neuen Vorstoß gestartet.
Die finale Abstimmung im Bundestag wird im Oktober oder November 2025 erwartet. Experten rechnen mit einer Übergangsphase, in der EU-Vorgaben und deutsches Recht teils widersprüchlich sein könnten.
Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) warnt vor den Risiken: Immer häufiger komme es zu Bränden in Müll- und Recyclinganlagen, weil Batterien unsachgemäß entsorgt werden – oft, weil Verbrauchern gar nicht bewusst sei, wo Akkus verbaut sind, etwa in Einweg-E-Zigaretten oder Kinderschuhen mit Leuchtelementen.
Kommt ein Pfand auf Batterien in Deutschland?
BDE-Präsidentin Anja Siegesmund fordert politische Maßnahmen und spricht sich klar für ein Pfandsystem aus. Auch mehrere Umweltminister der Bundesländer unterstützen diesen Ansatz. Ziel sei es, das Brandrisiko zu verringern, Recyclinganlagen zu entlasten und die Rückgabequote zu erhöhen.
Ein Blick nach Österreich zeigt, wohin die Debatte gehen könnte: Dort wurde ein Antrag für ein Batteriepfand gestellt, da jährlich rund drei Millionen Lithium-Akkus im Restmüll landen und zahlreiche Brände verursachen. Diskutiert wird ein Pfand von 10 Euro für kleine Batterien und bis zu 50 Euro für größere Fahrzeug-Akkus.
In Deutschland existiert bereits ein Pfandsystem für Autobatterien, bei denen 7,50 Euro erhoben und bei Rückgabe erstattet werden. Ob ein ähnliches Modell auf alle Gerätebatterien ausgeweitet wird, entscheidet sich voraussichtlich im Herbst.
EU-Ziele bis 2030: Sammelquote von 73 Prozent
Die EU-Vorgaben sind ehrgeizig: Bis 2030 sollen 73 Prozent aller Gerätebatterien getrennt gesammelt werden. Derzeit liegt die Quote deutlich darunter. Befürworter eines Pfandsystems – darunter auch die Grünen – argumentieren, dass eine finanzielle Rückgabeanreiz nicht nur die Sammelquote steigern, sondern auch wertvolle Rohstoffe sichern und die Umwelt entlasten könnte.
Noch ist unklar, wie hoch ein mögliches Pfand in Deutschland ausfallen würde. Klar ist jedoch: Mit Inkrafttreten der neuen EU-Batterieverordnung ab August 2025 wird die Diskussion um ein Batteriepfand an Fahrt aufnehmen.
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