Industrielle Umsätze in Rheinland-Pfalz brechen ein

Arbeitsmarkt bleibt überraschend stabil - Deutlicher Umsatzrückgang belastet die Industriebilanz

Symbolbild Rheinland-Pfalz | Foto: Pixabay.com

Nachrichten Rheinland-Pfalz: Die Industrie in Rheinland-Pfalz hat in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 einen spürbaren Einbruch erlebt. Laut Statistischem Landesamt gingen die nominalen Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent zurück und fielen damit auf 73,8 Milliarden Euro. Sowohl das Inlandsgeschäft als auch die Exporte verzeichneten rückläufige Zahlen. Während die Auslandsumsätze um 7 Prozent auf 41 Milliarden Euro sanken, rutschten die Inlandsumsätze sogar um 7,3 Prozent auf 32,8 Milliarden Euro ab. Trotzdem stieg die Exportquote leicht auf 55,5 Prozent, was auf eine weiterhin hohe internationale Nachfrage schließen lässt.

Zentrale Branchen kämpfen mit massiven Einbußen

Besonders betroffen sind die großen Industriezweige des Landes. Acht der zehn umsatzstärksten Branchen meldeten zweistellige Rückgänge. Die Kraftwagen- und Kraftwagenteileindustrie traf es mit einem drastischen Minus von 23 Prozent besonders hart. Auch der Maschinenbau verlor deutlich und rutschte um elf Prozent ab. Zusätzlich zeigte die Pharmaindustrie mit einem Rückgang von 16 Prozent eine unerwartet schwache Performance. Trotz dieser Entwicklung gibt es vereinzelt positive Signale. Die Nahrungs- und Futtermittelhersteller steigerten ihre Umsätze um 4,7 Prozent und gehören zu den wenigen wachstumsstarken Branchen. Auch die Gummi- und Kunststoffwarenindustrie meldete eine positive Tendenz und stabilisierte damit das Gesamtbild etwas.

Beschäftigung bleibt konstant – trotz Umsatzdruck

Obwohl die Umsätze stark gefallen sind, bleibt die Zahl der Beschäftigten bemerkenswert stabil. Durchschnittlich arbeiteten rund 263.000 Menschen in den Industriebetrieben des Landes – ein Plus von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings entwickelten sich die Branchen unterschiedlich. Während die Kraftwagenhersteller sowie die Metallerzeugung und -bearbeitung Stellen abbauten, expandierten Branchen wie der Maschinenbau und die Nahrungs- und Futtermittelindustrie leicht.

September fällt in Rheinland-Pfalz besonders schwach aus

Der Monat September stach negativ hervor. Gegenüber dem Vorjahresmonat brachen die Umsätze um 10 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro ein. Die Auslandsumsätze schrumpften um 8,7 Prozent, während die Inlandsumsätze sogar um 12 Prozent zurückgingen. Besonders alarmierend: Die Automobilbranche verzeichnete im September einen Umsatzrückgang von rund 40 Prozent – ein klares Zeichen für anhaltenden Druck in diesem Schlüsselbereich.

Zwischen Unsicherheit und Hoffnung

Insgesamt zeigt sich ein herausforderndes Bild für die Industrie in Rheinland-Pfalz. Die Umsatzrückgänge fallen stärker aus als im bundesweiten Durchschnitt und treffen vor allem die wirtschaftlich bedeutenden Branchen des Landes. Dennoch signalisiert die stabile Beschäftigungslage, dass die Unternehmen bislang bewusst auf Personalabbau verzichten.

Ob dies langfristig durchhaltbar ist, hängt stark von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ab. Sollte sich die Konjunktur beleben, könnte die Industrie wieder an Fahrt gewinnen. Bleibt die Erholung jedoch aus, drohen strukturelle Probleme, die den Standort nachhaltig schwächen könnten.

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