Am Sonntagnachmittag, 29. Dezember 2024, ist der frühere US-Präsident Jimmy Carter im Alter von 100 Jahren in seinem Haus in Plains, Georgia, verstorben. Das Carter Center bestätigte, dass Carter friedlich im Kreise seiner Familie entschlafen sei. Sein Sohn, Chip Carter, bezeichnete ihn in einer persönlichen Erklärung als „Helden“ und hob hervor, dass sein Vater nicht nur für ihn, sondern für alle, die an Frieden und Menschenrechte glauben, ein Vorbild war.
Ein Jahrhundertleben voller Engagement
Jimmy Carter, geboren am 1. Oktober 1924, war von 1977 bis 1981 der 39. Präsident der Vereinigten Staaten. Als Demokrat trat er nach seiner politischen Karriere vor allem als Menschenrechtsaktivist und Friedensstifter hervor. 2002 wurde er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet – ein Symbol für sein unermüdliches Engagement, internationale Konflikte friedlich zu lösen und soziale Gerechtigkeit zu fördern. Carter war der älteste lebende US-Präsident und der einzige in der Geschichte des Landes, der das Alter von 100 Jahren erreichte. Trotz gesundheitlicher Rückschläge, darunter mehrere Krebsdiagnosen, widmete er sich bis ins hohe Alter der humanitären Arbeit. In den letzten zwei Jahren lebte er in Palliativpflege zu Hause, begleitet von seiner Familie. Sein letztes öffentliches Auftreten hatte Carter im November 2023 bei der Beerdigung seiner Ehefrau Rosalynn, mit der er 77 Jahre verheiratet war. Das Paar galt als untrennbar verbunden und symbolisierte eine außergewöhnliche Lebenspartnerschaft.
Politisches Erbe: Erfolg und Herausforderungen
Carters Amtszeit als Präsident war von gemischten Erfolgen geprägt. Einer seiner größten Erfolge war die Vermittlung des Camp-David-Abkommens zwischen Israel und Ägypten, das zu einem historischen Friedensvertrag führte. Doch wurde seine Präsidentschaft auch von Krisen überschattet, wie der Geiselkrise im Iran und dem misslungenen Befreiungsversuch der festgehaltenen Diplomaten. 1980 unterlag Carter bei der Wiederwahl Ronald Reagan, was ihm den Ruf eines idealistischen, aber politisch wenig durchsetzungsfähigen Präsidenten einbrachte. Doch während seine Amtszeit oft kritisch gesehen wurde, erlangte er nach seinem Ausscheiden aus dem Amt eine beispiellose Würdigung als ehemaliger Präsident.
Ein Leben nach dem Weißen Haus
Nach seinem Rückzug aus der Politik setzte Carter neue Maßstäbe für das Amt eines Ex-Präsidenten. 1982 gründete er das Carter Center, eine unabhängige Organisation, die sich der Förderung von Demokratie, Menschenrechten und der Bekämpfung von Krankheiten widmet. Carter bereiste mehr als 140 Länder und war oft in Krisenregionen persönlich vor Ort, um humanitäre Hilfe zu leisten. Mit dem Friedensnobelpreis im Jahr 2002 wurde seine Arbeit weltweit anerkannt. In der Begründung des Nobelkomitees hieß es, er habe „entscheidend dazu beigetragen, Konflikte zu entschärfen, Demokratie zu fördern und die wirtschaftliche sowie soziale Entwicklung voranzutreiben“.
Reaktionen auf seinen Tod
Der Tod von Jimmy Carter löste weltweit Betroffenheit und Anteilnahme aus. Der frühere US-Präsident Bill Clinton bezeichnete ihn als einen Mann, der „unermüdlich für eine bessere und gerechtere Welt“ gearbeitet habe. Auch der designierte Präsident Donald Trump lobte Carters Engagement und betonte, dass die USA ihm für seine Dienste dankbar seien. Jimmy Carters Vermächtnis wird als eines der humanitären Stärke und unerschütterlichen Glaubens an den Wert jedes einzelnen Menschen in Erinnerung bleiben. Sein Leben und Wirken haben die Welt nachhaltig geprägt und setzen auch in Zukunft einen Maßstab für globale Verantwortung und Mitgefühl.