Der VCW lieferte am Samstagabend in der heimischen Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit die beste Saisonleistung ausgerechnet gegen den Favoriten Potsdamer SC ab, der vor der Begegnung noch zehn Punkte mehr auf dem Konto hatte. Beim 3:1 (25:23, 25:23, 22:25, 25:15) überzeugte die Mannschaft von Chefcoach Tigin Yağlioğlu und den Co-Trainern Christian Sossenheimer und Daniel Ramírez (Scout) über alle vier Sätze hinweg durch Kampf, Konstanz und gutes Spielverständnis. In der Tabelle der 1. Volleyball Bundesliga Frauen verteidigten die Hessinnen damit ihren fünften Tabellenplatz (19 Punkte). Ärgster Verfolger ist der VfB Suhl Lotto Thüringen, der beim 3:1 bei den Ladies in Black Aachen ebenfalls drei Punkte erbeutete (18).
1.314 Zuschauer waren in die Wiesbadener Arena gekommen (darunter ZDF-Fußballreporter-Legende Béla Réthy). Sie alle sahen von Beginn an eine hochkonzentrierte VCW-Mannschaft, die in einen Zaubertrank gefallen zu sein schien. Die Atmosphäre auf den Rängen war entsprechend heiß – auch ein Verdienst des Hallensprechers Benjamin Corts (VCW-Nachwuchstrainer, Lehrer-Trainer am regionalen Talentzentrum an der Wiesbadener Elly-Heuss-Schule), der den Stammstimmungsmacher Tobias Radloff am Mikro ebenbürtig vertrat.
Perfekte Performance über vier Sätze
Beim VCW performten alle Elemente, es gab keine längeren Schwächephasen. Die Abwehr brachte energiegeladen immer wieder Bälle zurück und die Abteilung Attacke fand geeignete Lösungen. Tigin Yağlioğlu nahm mehrfach geschickte (Doppel-)Wechsel vor.
Vor allem: Endlich zeigte seine Mannschaft die nötige Stabilität, die in vielen Spielen zuvor gefehlt hatte und die es braucht, um enge Spiele erfolgreich zu Ende zu bringen. Dieses Mal war es freilich nicht eng – der Favorit aus Brandenburg brach im vierten Satz ein. Allerdings musste man die wohl schwere Verletzung von Außenangreiferin Jade Cholet (Frankreich) verkraften, die die Niederlage ihres Teams dann an der Seitenlinie im Rollstuhl „geparkt“ verfolgen musste.
Erster Satz: Blitzstart des VCW (25:23 = 1:0)
Ungewohnter Blitzstart des VCW! Die Angriffe saßen, schnell stand es 4:0. Dann schlug Potsdams Jade Cholet gleich mehrfach zu. Der Gast machte fünf Punkte in Serie. Beide Mannschaften lieferten sich einen spannenden Fight auf Augenhöhe und glichen mehrfach bis zum 13:13 aus.
Der VCW ließ indes nicht nach und erzielte das 18:17 durch Mittelblockerin Jonna Wasserfaller (Schweden). Beim 19:17 musste SCP-Coach Riccardo Boieri eine Pause einbauen, um seine Damen neu einzustellen. Die Hausherrinnen blieben hellwach – ebenso die Halle! Außenangreiferin Olivia Rusek (Polen/USA) setzte gleich zwei Ausrufezeichen.
Dann war es Mittelblockerin Rachel Gomez (USA), die mit einem Block für überbordende Freude auf den Rängen sorgte. Der VCW hatte diesen ersten Abschnitt tatsächlich mit 25:23 gewonnen. Ein Kapitel ohne Fehl und Tadel.
Dann plötzlich Stille und entsetzte Gesichter: Jade Cholet (bis dahin 7 Punkte) lag am Boden und hielt sich das Knie. VCW-Arzt Dr. Alexander Mayer eilte aufs Spielfeld. Die Französin musste gestützt vom Spielfeld. „Wir wünschen Jade rasche Genesung“, bekräftigte VCW-Geschäftsführer Christopher Fetting nach dem Match.
Zweiter Satz: Emotionale Höhepunkte (25:23 = 2:0)
Potsdam zeigte sich zunächst unbeeindruckt und marschierte nun seinerseits rasch voran (4:0). Aber wieder zeigte der VCW Biss (6:7, 12:14). Rachel Gomez brachte mit einem Block den Ausgleich (14:14) und wenig später die Führung (16:14).
SCP-Coach Boieri wurde vom Spielfeld verwiesen, nachdem er Gelb und Rot erhalten hatte. Dennoch blieb das Spiel spannend. In der Crunchtime war Olivia Rusek zur Stelle und holte mit einem Hammer den Satzball (24:23). Gleich der erste saß – 2:0 für den VCW!
Dritter Satz: Rückschlag für den VCW (22:25 = 1:2)
Der Gast startete besser und ging früh in Führung. Trotz guter Aktionen der Wiesbadenerinnen führte eine kurze Schwächephase zum Satzverlust (22:25).
Vierter Satz: Souveräne Entscheidung (25:15 = 3:1)
Der VCW ging früh in Führung und ließ Potsdam keine Chance mehr. Die Hessinnen profitierten von Fehlern des Gegners und zogen unaufhaltsam davon. Der Satz endete deutlich mit 25:15 – die Überraschung und der Jubel waren perfekt!
Statistik
Diagonale Celine Jebens (18 Punkte) wurde mit der goldenen MVP-Medaille ausgezeichnet. Rachel Gomez steuerte 16 Punkte bei, gefolgt von Gréta Kiss (13) und Olivia Rusek (8).
Statements
Tigin Yağlioğlu:
„Das war großartig heute. Wir hatten Ideen, wie wir das Potsdamer System brechen können und die haben wir in die Praxis umsetzen können.“
Celine Jebens: „Wir haben es endlich geschafft, Konstanz aufs Parkett zu bringen. Ich weiß nicht, ob das Match anders verlaufen wäre, wenn sich Jade Cholet nicht verletzt hätte.“
Termine
- Volleyball Bundesliga Frauen
- 25. Januar 2025: SSC Palmberg Schwerin – VCW (Schwerin, Palmberg-Arena)
- 29. Januar 2025: VCW – Ladies in Black Aachen (Wiesbaden, Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit)