Steffen Wolf und Uwe Hiltmann sind mit dem Verlauf des Bustests zufrieden. Foto: Kreisverwaltung Mainz-Bingen
Steffen Wolf und Uwe Hiltmann sind mit dem Verlauf des Bustests zufrieden. Foto: Kreisverwaltung Mainz-Bingen

Elektrobusse Rhein-Nahe: Die Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH (KRN) geht einen weiteren konsequenten Schritt in Richtung klimafreundlicher Nahverkehr: In den kommenden Monaten wird das Unternehmen insgesamt 36 neue Busse in die Flotte aufnehmen – darunter 18 vollelektrische Fahrzeuge. Damit wächst die Zahl der Elektrobusse bei der KRN auf über 20. Ein deutliches Zeichen für den Ausbau nachhaltiger Mobilität im ländlichen Raum.

Testlauf mit E-Gelenkbus auf stark frequentierter Regionalstrecke

Ob künftig auch elektrisch angetriebene Gelenkbusse zum Einsatz kommen, prüft die KRN derzeit mit Testfahrten. In der vergangenen Woche war ein moderner E-Gelenkbus von Daimler auf der Linie 630 zwischen Mainz und Bad Kreuznach im realen Betrieb unterwegs. Die Strecke gilt als topografisch anspruchsvoll und stark frequentiert – rund 3.000 Fahrgäste pro Tag nutzen die Verbindung, die im Durchschnitt mit 37 Personen pro Fahrt besetzt ist.

„Die KRN zeigt mit dem Testeinsatz eindrucksvoll, dass klimafreundliche Mobilität auch auf regionalen Linien möglich ist“, so Steffen Wolf, Aufsichtsratsvorsitzender der KRN. „Der kontinuierliche Ausbau der E-Flotte ist ein starkes Signal für Klimaschutz, moderne Infrastruktur und die Zukunft des ÖPNV.“

Technische Highlights: Reichweite, Komfort und digitale Sicherheit

Der getestete 18 Meter lange E-Gelenkbus verfügt über eine Reichweite von bis zu 350 Kilometern und ist mit einer leistungsstarken 684-Kilowattstunden-Batterie ausgestattet. Er bietet Platz für rund 100 Fahrgäste, davon 50 Sitzplätze. Für den Praxistest wurde bewusst die längste und anspruchsvollste Linie im Netz gewählt. „Der Bus war oft gut ausgelastet, besonders bei Heimspielen von Mainz 05 oder im Ausflugsverkehr am Wochenende“, erklärt KRN-Geschäftsführer Uwe Hiltmann.

Auch bei den Fahrerinnen und Fahrern kam der Testbus gut an. Sie lobten vor allem das ruckelfreie Fahrverhalten und die leise Geräuschkulisse. Die neuen Fahrzeuge bieten dank schnellerer Beschleunigung Vorteile bei der Fahrplanstabilität, insbesondere auf Linien mit vielen Fahrgästen und langen Einstiegszeiten.

Ein weiterer technischer Fortschritt: Digitale Außenspiegel ersetzen herkömmliche Spiegel und erleichtern das Manövrieren durch enge Ortsdurchfahrten, etwa in Essenheim oder Stadecken-Elsheim. „Das reduziert das Unfallrisiko deutlich und sorgt für einen flüssigeren Betriebsablauf“, so Hiltmann.

Nachhaltigkeit trifft Effizienz: E-Gelenkbusse als Zukunftsmodell?

Im sogenannten A-Betrieb können die Fahrzeuge bis zu 80.000 Kilometer jährlich zurücklegen – über einen Zeitraum von zehn bis zwölf Jahren. Danach könnten sie weiterhin für kürzere Strecken, etwa im Schulverkehr, genutzt werden. In den kommenden Wochen sollen auch E-Gelenkbusse anderer Hersteller getestet werden, um eine fundierte Entscheidung über künftige Anschaffungen zu treffen.

Die KRN betreibt derzeit eine Flotte von 156 Bussen. Mit dem Ausbau auf über 20 Elektrobusse und der möglichen Einführung von E-Gelenkbussen rückt das Unternehmen seinem Ziel näher, den öffentlichen Nahverkehr in der Region nachhaltig, zuverlässig und zukunftsfähig zu gestalten.

Artikelempfehlung: SoundWaves: Frischer Wind für die Musikszene in Zornheim