Die Polizei hat einen Jugendlichen aus dem Landkreis Mainz-Bingen verhaftet, der unter dem Verdacht steht, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. Dies teilte die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz am Mittwoch mit. Der junge Mann soll sich über das Internet islamistisch radikalisiert und propagandistische Inhalte verbreitet haben, die den sogenannten „Jihad“ verherrlichen.
Festnahme nach intensiven Ermittlungen
Am Dienstagabend (26. November 2024) setzten Beamte der Kriminalinspektion 2 Mainz, die für die Bekämpfung von Terrorismus zuständig ist, im Auftrag der Landeszentralstelle zur Bekämpfung von Terrorismus und Extremismus Rheinland-Pfalz einen Haftbefehl gegen den Verdächtigen um. Dem deutschen Staatsangehörigen wird vorgeworfen, Anleitungen zum Bau von Rohrbomben und den dafür nötigen Sprengstoff im Internet beschafft zu haben.
Bereits Mitte November waren bei einer ersten Durchsuchung zwei Bajonette und vier verschlossene Rohrstücke gefunden worden, die offenbar als Basis für selbstgebaute Sprengsätze dienen sollten. Nach weiteren Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht, sodass erneut ein Haftbefehl erlassen wurde.
Keine Hinweise auf unmittelbar geplanten Anschlag
Bei der Festnahme und einer erneuten Durchsuchung am Dienstag wurden weitere Gegenstände sichergestellt, die nach Angaben der Ermittler für die Herstellung von Zündmechanismen bestimmt gewesen sein könnten. Hinweise darauf, dass der Jugendliche unmittelbar vor der Durchführung einer Straftat stand, gibt es jedoch nicht. Weder Sprengstoff noch geeignete Substanzen zur Herstellung wurden gefunden.
Propaganda und Radikalisierung im Internet
Laut den Ermittlern hat der Verdächtige in sozialen Netzwerken und über Internetnachrichtendienste Inhalte verbreitet, die die Gewalt des „Islamischen Staats“ verherrlichen und zum „Jihad“ aufrufen. Dabei wurde der bewaffnete Kampf als religiöse Pflicht dargestellt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte kürzlich vor einer erhöhten Anschlagsgefahr insbesondere in der Weihnachtszeit gewarnt.
Hintergrund: Gefahr der Online-Radikalisierung
Der Fall zeigt erneut, wie gefährlich die Radikalisierung über digitale Plattformen sein kann. Gerade Jugendliche geraten immer wieder ins Visier extremistischer Propaganda, die gezielt über soziale Medien verbreitet wird. Die Ermittlungen gegen den Verdächtigen dauern an. Die Generalstaatsanwaltschaft betonte, dass alle Maßnahmen der Verhältnismäßigkeit entsprechen und die Sicherheit der Bevölkerung oberste Priorität habe.