In diesem Sommer beglückte uns eine bunte Pracht entlang der Straßen und Feldwege. Darunter auch ein hübscher Doldenblüter, mit teilweise bis zu zwei Metern Höhe. Ein Nektar- und Pollenspender für über 100 Insekten, davon auch sechs Spezialisten.

Ökologisch hochwertige Pflanze

Die Rede ist vom Gefleckten Schierling (Conium maculatum L.). Dieser Lichtkeimer fühlt sich auf Brach- und Schuttplätzen sehr wohl und kann auch nach vielen Jahren noch aufkeimen, wenn die Bedingungen günstig sind. Die Pfahlwurzel des zweijährigen Gewächses verankert diese ökologisch hochwertige Pflanze tief im Boden. Die Verbreitung erfolgt über Aussamung. Der Schierling fühlt sich auf lehmigen und nährstoffreichen Boden sehr wohl und gilt als Stickstoffzeiger.

Hochgiftig für Mensch und Tier

Vermutlich kommt die ungewöhnliche Explosion durch die sehr feuchten Sommer der Jahre 2023 und 2024. Trotz all der Vorteile ist diese Pflanze in allen Teilen hoch giftig. Die unreifen Samen und die Wurzeln weisen die größte Menge des stark giftigen Alkaloids Coniin auf. Der Tod kann schon nach 30 Minuten durch Atemlähmung erfolgen. Die aufsteigende Lähmung beginnt an den Füßen und arbeitet sich über den gesamten Körper hoch. Das Kraut ist auch für einen Großteil der Haus- und Nutztiere (Pferde, Rinder, Schweine, Katzen, Hunde, Kaninchen, Hasen, Meerschweinchen, Vögel) giftig und sollte überall dort, wo Tiere sich unbeaufsichtigt aufhalten entfernt werden.

Das Entfernen muss mit entsprechendem Arbeitsschutz (dichte Handschuhe) erfolgen, die Entsorgung ausschließlich in der Heißrotte, bei der idealerweise bis zu 70°C erreicht werden.

Vorsicht auch beim Sammeln als Wildgemüse oder Gewürz. Hier ist eine sehr genaue Bestimmung erforderlich. Die Verwechslungsgefahr mit anderen Doldenblütern, wie Kerbelkraut, Kümmel, Anis oder Petersilienwurzel ist sehr hoch. Es wird um Beachtung der Hinweise gebeten.

Beschreibung

  • weiße Blüten mit 5 Blütenblätter
  • 7 bis 15 strahlige Dolden mit grundständigen Hüllblättchen
  • Blüte von Juni-August
  • Früchte bräunlich bis graugrün, gekerbt, ähnelt Kümmel und Anis
  • Blätter zwei- bis dreifach gefiedert, Oberseite dunkelgrün, Unterseite graugrün, Blattabschnitte grob gezähnt
  • Stängel hohl, fein gerillt, bläulich-grün bereift, im unteren Bereich rot gefleckt
  • Riecht stark nach Mäuseurin
  • Unterscheidung zu anderen Doldengewächsen für den Laien recht schwierig