Finanzminister Prof. Dr. Alexander Lorz und Dr. Jutta Kaestner
Finanzminister Prof. Dr. Alexander Lorz und Dr. Jutta Kaestner

Große Anerkennung für ein Lebenswerk: Die 91-jährige Ärztin Dr. Jutta Kaestner aus Walluf wurde in der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden von Finanzminister Prof. Dr. Alexander Lorz im Namen des Bundespräsidenten mit der Bundesverdienstmedaille ausgezeichnet. Damit würdigte der Staat ihr jahrzehntelanges Engagement für psychisch kranke Menschen sowie ihren Einsatz für Frauen und Kinder.

Pionierin der Gemeindepsychiatrie in Wiesbaden

Als Mitbegründerin und langjährige Vorsitzende der Werkgemeinschaft e.V. legte Dr. Kaestner den Grundstein für eine Institution, die bis heute fester Bestandteil der psychiatrischen Versorgung in Wiesbaden ist. Schon früh erkannte sie, dass Rehabilitation weit mehr erfordert als stationäre Behandlung. Arbeit, Beschäftigung und qualifizierte ambulante Betreuung wurden dank ihres Engagements Teil des Therapiekonzepts.

Heute betreut die Werkgemeinschaft jährlich rund 500 Menschen mit Unterstützung von 130 Mitarbeitenden. Angebote reichen von Übergangswohnheimen über Werkstätten bis hin zu Tagesstätten und betreutem Wohnen. 16 Jahre lang führte Dr. Kaestner den Verein als Vorsitzende, heute ist sie Ehrenvorsitzende.

Engagement für Frauen und Kinder im Zonta Club

Neben ihrer Arbeit in der Psychiatrie ist Dr. Kaestner seit fast vier Jahrzehnten Mitglied im Zonta Club Wiesbaden. Dort setzt sie sich für Chancengleichheit und die Förderung von Frauen und Mädchen weltweit ein. Zahlreiche Projekte der Werkgemeinschaft erhielten über den Zonta Club zusätzliche Unterstützung.

Karriereweg von Idstein bis Wiesbaden

Dr. Kaestner wurde 1934 im Harz geboren. Nach ihrem Medizinstudium in Köln spezialisierte sie sich in Kinder- und Jugendpsychiatrie. 1971 übernahm sie beim Landeswohlfahrtsverband in Idstein den Aufbau einer Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik. Dort trieb sie neue Therapieansätze voran und wirkte daran mit, die Defizitorientierung in der Diagnostik durch ganzheitliche Behandlungskonzepte zu ersetzen.

Parallel dazu entwickelte sie in Wiesbaden die Werkgemeinschaft weiter, um psychisch Erkrankten eine bessere Nachsorge und nachhaltige Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen.

Auszeichnung für ein Lebenswerk

In seiner Laudatio hob Finanzminister Lorz hervor, wie unverzichtbar ehrenamtliches Engagement für eine solidarische Gesellschaft ist. Wallufs Bürgermeister Nikolaos Stavridis nannte Dr. Kaestner eine „Kämpferin für psychisch Kranke und für Frauenrechte“ und würdigte ihre Hartnäckigkeit und Integrität.

Unter großem Applaus nahm Dr. Kaestner die Bundesverdienstmedaille entgegen. In ihrer Dankesrede betonte sie, dass die Arbeit der Werkgemeinschaft nur durch den Einsatz der Mitarbeitenden und die Unterstützung zahlreicher Partner möglich sei.

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