Fläche in Nierstein | Foto: NTT Global Data Centers
Foto: NTT Global Data Centers

Rechenzentrum Nierstein: Die Planungen für das Mega-Rechenzentrum im Rhein-Selz-Park schreiten zügig voran. Das japanische Unternehmen NTT, einer der weltweit größten Betreiber von Rechenzentren, gab am Donnerstag weitere Details zu dem milliardenschweren Projekt bekannt. Besonders im Fokus: Energieversorgung, Bauzeitplan und politische Zustimmung.

Rechenzentrum mit Strombedarf einer Millionenstadt

Bei der ersten Präsentation im Oktober 2024 war unklar, wie der immense Strombedarf gedeckt werden kann. Nun steht fest: Ein geeigneter Stromversorger ist gefunden. Laut Unternehmensangaben wird der gesamte Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen gedeckt – neue Hochspannungsleitungen seien dafür nicht notwendig. NTT betont: „Man könne auf vorhandene Strukturen zurückgreifen.“

Der Energiehunger des Rechenzentrums ist enorm. Rund 480 Megawatt werden allein für die Rechenleistung benötigt – eine Größenordnung, die dem Verbrauch von etwa 500.000 Haushalten entspricht. „Das entspricht dem Strombedarf einer Millionenstadt“, so ein NTT-Sprecher.

Politische Zustimmung auf ganzer Linie

Das Projekt hat kürzlich eine wichtige politische Etappe erreicht. In einer gemeinsamen Sitzung stimmten der Stadtrat Nierstein und der Ortsbeirat Schwabsburg einstimmig der Offenlegung des Bebauungsplans zu. „Das freut uns extrem“, sagte NTT-Unternehmenssprecher Günter Eggers, „das läuft nicht an allen Standorten so.“

Mit der Offenlegung beginnt nun die Phase der Bürgerbeteiligung: Anwohnerinnen und Anwohner, Umweltverbände und Kommunen können die Pläne einsehen und Einwände einreichen. Die finale Genehmigung des Bebauungsplans wird für Anfang 2026 erwartet – anschließend sollen die Abrissarbeiten der alten Kasernengebäude beginnen.

Breite Akzeptanz in der Bevölkerung

Bemerkenswert ist die bislang offensichtlich konfliktfreie Umsetzung des Großprojekts. Die Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde Rhein-Selz und der Stadt Nierstein läuft laut allen Beteiligten reibungslos. Auch Bürgermeister Jochen Schmitt (FWG) zeigt sich zufrieden: „Ich habe bislang nur interessierte Nachfragen der Bürgerinnen und Bürger erlebt, aber keine Ablehnung des Großprojektes.“

Zeitplan bis 2037 – Hunderte neue Arbeitsplätze in Nierstein

Der Zeitplan von NTT ist ambitioniert: 2026 starten die Abrissarbeiten, ab 2027 beginnt der Neubau, 2029 soll das erste von neun Gebäuden in Betrieb gehen. Die Fertigstellung des kompletten Rechenzentrums ist bis etwa 2037 geplant.

Rund 400 neue Arbeitsplätze sollen auf dem Gelände entstehen. Die Nutzung ist klar definiert: Zielkunden sind Cloud-Anbieter und Unternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Das Rechenzentrum soll mindestens 50 Jahre betrieben werden.

Umweltverträglichkeit steht im Fokus

NTT legt großen Wert auf eine möglichst umweltfreundliche Umsetzung. Laut Unternehmensangaben wird das Mikroklima der Region nicht beeinflusst, auch der Lärmpegel soll deutlich unter den Grenzwerten liegen. Zudem seien kaum zusätzliche Verkehrsbelastungen durch Auto- oder Lkw-Verkehr zu erwarten. Geplant sind stattdessen Grünflächen und Biotope auf dem Gelände.