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BYC-NEWS Exklusiv | In der Nacht von Samstag auf Sonntag (2. Mai 2021) kontrollierte das Mainzer Ordnungsamt am Hauptbahnhof in Mainz die Einhaltung der Ausgangssperre. Dabei wurde kurz nach Mitternacht auch ein Obdachloser kontrolliert und nach Angaben des Ordnungsamt-Mitarbeiters auch ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Obdachlosen eingeleitet. Das hatte der Mitarbeiter vor Ort gegenüber ehrenamtlichen Helfern vom Verein Rheinhessen hilft, die Obdachlose in Mainz, Rheinhessen und Groß-Gerau versorgen bestätigt.

Kein Geld für eine Fahrkarte zur Unterkunft

In der Nacht war der Kältebus in der Mainzer Innenstadt im Einsatz, um Obdachlose Menschen zu betreuen und zu versorgen. Die Ehrenamtlichen wurden von einem Obdachlosen angerufen und gebeten, zum Hauptbahnhof in Mainz zu kommen. Dieser Obdachlose nimmt des Öfteren die Notschlafplätze in der Unterkunft an der Alten Ziegelei in Mainz-Bretzenheim in Anspruch. An diesem Abend konnte er allerdings nicht dort hin fahren, weil er kein Geld für den Bus hatte. Er bat den Verein also um das Geld für eine Fahrkarte, weil er nicht schwarzfahren wollte.

Obdachloser hat Angst vor Ordnungsamt-Mitarbeiter

Der Obdachlose erklärte außerdem, dass er vom Ordnungsamt kontrolliert worden sei. Man habe ihm mitgeteilt, dass sich auch Obdachlose Menschen nach 0:00 Uhr nicht mehr auf der Straße befinden dürfen und man habe ihm ein Bußgeld erteilt, welches noch schriftlich ergehen würde. Aus großer Angst, die Post zu verpassen, habe er dann die Adresse seiner Mutter in Nieder-Olm angegeben, obwohl er obdachlos ist und dort nicht wohnt. Er sei von dem Mitarbeiter des Ordnungsamtes sehr eingeschüchtert gewesen und bat um Unterstützung.

Noch während der Obdachlose davon erzählte, erschienen am Hauptbahnhof zwei Mitarbeiter des Vollzugsdienstes mit Fahrzeugen des Rechts- und Ordnungsamtes. Der Obdachlose lief daraufhin in Richtung Bahnhofsgebäude, weil er nach eigenen Angaben Angst „vor dem Menschen mit der Glatze“ habe, womit er einen der Mitarbeiter des Ordnungsamtes meinte. Die Ehrenamtlichen informierten daraufhin BYC-News und baten darum, zum Hauptbahnhof zu kommen, um sich live ein Bild darüber zu machen.

Kontrolle der Personalien sei dem Mitarbeiter „egal“

Der Mitarbeiter des Ordnungsamtes teilte mit, dass der Obdachlose bereits zwei mal verwarnt worden sei. Deshalb dürfe er auch nicht mehr vom Kältebus betreut werden. Der Verein klärte den Mitarbeiter des Ordnungsamtes daraufhin auf, dass der Obdachlose aus Angst eine Adresse angegeben habe, wo er gar nicht wohnt. Daraufhin soll der Mitarbeiter mitgeteilt haben, dass ihm das „egal“ sei. Auch für obdachlose Menschen gelte die Ausgangssperre, so der Mitarbeiter weiter.

Zudem besitzt der Obdachlose keinen Ausweis, weswegen beim Ordnungsamt nachfragte wurde, inwiefern die Kontrolle der Personalien denn stattgefunden habe und ob die Personalien beispielsweise durch die Polizei überprüft wurden. Hier erklärte der Ordnungsamt-Mitarbeiter, dass ihm die mündliche Mitteilung ausreiche und er das den kontrollierten Personen ohne Weiteres glauben würde. Hintergrund dieser Nachfrage war, dass es in der Obdachlosenszene oft vorkommt, dass falsche Personalien verwendet werden. Auf Nachfrage, ob dem Mitarbeiter bewusst sei, dass so fälschlicherweise unbeteiligte Personen ein Ordnungswidrigkeitsverfahren erwartet, wenn falsche Personalien angegeben werden, teilte der Mitarbeiter mit, dass ihm auch das egal sei. Er vertraue auf die Richtigkeit der Angaben auch ohne Ausweis. BYC-News hat diese Aussage des Ordnungsamt-Mitarbeiters ebenfalls mitbekommen.

Der Mitarbeiter fiel bereits mehrfach negativ auf

Der Mitarbeiter des Ordnungsamtes war in den vergangenen Wochen bereits mehrfach negativ bei Bürgern aufgefallen. Zahlreiche Zuschriften erreichten die BYC-News-Redaktion. In diesen geht es um diskriminierendes und aggressives Verhalten gegenüber Bürgern.

Der Verein hat am Sonntag (2. Mai 2021) Dienstaufsichtsbeschwerde eingelegt und bei der Mainzer Ordnungsdezernentin, Manuela Matz, eine Anfrage bezüglich des Sachverhaltes gestellt. Die Antwort der Ordnungsdezernentin steht bislang noch aus.

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