Die Berichterstattung rund um das Mainzer Oktoberfest sorgt erneut für Schlagzeilen. Im Zentrum stehen Vorwürfe gegen den Veranstalter Karl Strack, die Fragen zu Abläufen, Sicherheitsmaßnahmen und medialer Darstellung aufwerfen. Während BYC-News frühzeitig über die Vorfälle berichtete, zeigt der aktuelle Artikel der Allgemeinen Zeitung eine abweichende Darstellung.
Wie BYC-News bereits ausführlich berichtete, gab es erhebliche Vorwürfe gegen den Veranstalter des Mainzer Oktoberfests, Karl Strack. Kurz nach Veröffentlichung der Berichte suchte Strack den direkten Kontakt zur Redaktion und bat um ein persönliches Gespräch.
- Probleme mit Sanitätsdienst auf dem Mainzer Oktoberfest
- Massive Vorwürfe gegen Veranstalter vom Mainzer Oktoberfest
In einem rund 30-minütigen Telefonat schilderte Strack den Sachverhalt aus seiner Sicht, räumte dabei Fehler ein und nannte konkrete Details zu den beanstandeten, abgelaufenen Verbandsmaterialien und medizinischen Produkten. Er erklärte ausführlich, dass er erst durch die Berichterstattung von BYC-News davon erfahren habe und die betreffenden Materialien daraufhin umgehend habe überprüfen lassen. Bei der Kontrolle habe sich alles bestätigt, was BYC-News über die abgelaufenen Produkte berichtet hatte. Daraufhin habe er den Sanitätsdienst umgehend aus seiner Verantwortung entlassen.
Zudem machte er Angaben zu den beteiligten Dienstleistern und deren Kosten in den vergangenen Jahren. Strack erklärte zudem, dass die Johanniter für ihren Einsatz rund 35.000 Euro verlangt hätten, nach seiner Aussage. Dies begründete er mit einer angeblich bestehenden „Rettungsmafia“ in Mainz, bei der Organisationen wie die Johanniter oder das Deutsche Rote Kreuz feste Preisvorgaben machten, um die Kosten in die Höhe zu treiben. An einem solchen System, so Strack, wolle er sich nicht beteiligen.
Ein schriftliches Interview wollte Strack nach eigener Aussage nicht geben – er sehe hierfür keinen Anlass. Er betonte, er habe „genug für die Stadt Mainz getan“ und verwies auf Personen, die ihm wohlgesonnen seien. Man solle doch einfach einmal beachten, dass sein Festzelt auf dem Messegelände – trotz der später betriebenen Eishalle dort – als fliegender Bau gilt. Meinen Sie, das bekommt man ohne Kontakte hin?
Weiterhin geht er davon aus, dass er einen Maulwurf in seinen eigenen Reihen haben könnte. Er habe eine Vermutung und wolle dem nachgehen. Den restlichen Verlauf des Telefonats widmete Strack im Wesentlichen der Darstellung seiner bisherigen Leistungen: Er schilderte, was er alles umgesetzt habe, wie er der Stadt mehrfach durch bauliche Unterstützungen aus der Patsche geholfen habe und dass er auf dem Messegelände sein Lebenswerk errichten wolle. Er habe ja auch Schließlich die Eishalle gerettet, da die Stadt das ja selbst nicht hinbekommen hätte.
Abweichende Darstellung in der Allgemeinen Zeitung
Im aktuellen Bericht der Allgemeinen Zeitung vom 22.10.2025 äußerte sich Karl Strack nun teilweise anders. Dort erklärte er, nichts von den abgelaufenen Materialien gewusst zu haben – eine Darstellung, die im Widerspruch zu seinen Aussagen gegenüber BYC-News steht. Und vor allem dem Bildmaterial, das der Redaktion vorliegt, sowie dem Chatverlauf mit Karl Strack.
Auch gegenüber der AZ wollte er sich plötzlich nicht mehr an weitere Probleme mit dem Sanitätsdienst oder den Qualifikationen erinnern. Offenbar zeigte Karl Strack dabei einen sogenannten „Olaf-Scholz-Effekt“ – „Ich kann mich daran nicht mehr erinnern.“
Karl Strack teilte gegenüber der Allgemeinen Zeitung und BYC-News gleichermaßen mit, dass er sich nicht vorstellen könne, dass Mitglieder des Sanitätsdienstes oder des Sicherheitspersonals teilweise mitgefeiert hätten. Er habe diese nach eigenen Angaben täglich persönlich im Blick gehabt. Auf die Nachfrage dieser Redaktion, wie eine einzelne Person bei dem Trubel in einem Festzelt eine solche Kontrolle tatsächlich umsetzen könne, reagierte Strack jedoch nicht mehr und lenkte das Gespräch auf andere Themen ab.
Quellenangabe Fehlanzeige und keine Anfragen
Zudem bezeichnete die Allgemeine Zeitung BYC-News in ihrem Artikel als „Online-Portal“ und behauptete, die Redaktion habe ihre Informationen anonym erhalten. Diese Darstellung entspricht nicht den Tatsachen. Nach Recherchen von BYC-News hatte die Allgemeine Zeitung selbst bei mehreren Quellen, die zuvor mit BYC-News in Kontakt standen, um Auskünfte gebeten. Diese Quellen verwiesen die Zeitung jedoch an die Redaktion von BYC-News, wo entsprechendes Informations- und Bildmaterial vorliegt.
Bis heute hat die Redaktion der Allgemeinen Zeitung keinen Kontakt zu BYC-News aufgenommen. Der Bericht der AZ stützt sich somit ausschließlich auf die Aussagen von Karl Strack. Hinweise auf eigene Recherchen, etwa durch die Auswertung von Bild- oder Videomaterial, sind im Artikel nicht ersichtlich.
Weshalb die Allgemeine Zeitung erneut keine Quellenangaben zu den Erstberichterstattern macht oder diese benennt, ist einmal mehr ein Hinweis darauf, dass die Zeitung beziehungsweise ihre Redaktion teilweise fragwürdig agiert, wenn es um den Umgang mit anderen lokalen Medien geht.