Nachrichten Mainz: Die Belastung durch Ultrafeinstaub in Mainz-Hechtsheim ist deutlich geringer als bislang vermutet – und stammt nicht vom Flugverkehr. Das zeigen neue Messergebnisse des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums, die am Montag (6. Oktober) veröffentlicht wurden. Der Abschlussbericht ist das Ergebnis gemeinsamer Untersuchungen des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz und des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie.
Messungen über ein Jahr
Zwischen März 2023 und April 2024 wurde die Konzentration ultrafeiner Partikel (UFP) in der Luft von Mainz-Hechtsheim systematisch erfasst. Das Ergebnis: Die Werte liegen deutlich unter denen anderer Messpunkte im Rhein-Main-Gebiet. Sie entsprechen dem Niveau typischer städtischer Wohngebiete. Kurzfristige Spitzenbelastungen, wie sie in stärker betroffenen Orten wie Raunheim oder Frankfurt-Schwanheim auftreten, wurden in Hechtsheim nur selten gemessen.
Verursacher vor allem im Stadtgebiet
Die Studie identifiziert die Hauptquellen der Partikel im lokalen Umfeld: Straßenverkehr, Heizungen im Winter sowie saisonale Aktivitäten wie Grillen, Gartenarbeit oder landwirtschaftliche Arbeiten. Der Bericht macht zudem deutlich, dass Überflüge von Flugzeugen in rund 1.000 Metern Höhe keinen messbaren Einfluss auf die Ultrafeinstaubwerte am Boden haben. Damit widerlegt die Untersuchung die bisherige Annahme, dass der nahegelegene Flughafen Frankfurt eine wesentliche Rolle bei der Feinstaubbelastung in Mainz spiele.
WHO sieht dennoch Verbesserungspotenzial in Mainz
Trotz der vergleichsweise geringen Belastung liegt Mainz noch nicht im „grünen Bereich“. An elf Prozent der gemessenen Tage wurde der Orientierungswert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für hohe Partikelkonzentrationen überschritten. Im Vergleich zu Frankfurt-Schwanheim, wo dies an mehr als jedem zweiten Tag vorkommt, schneidet die Landeshauptstadt jedoch deutlich besser ab.
Land setzt auf dauerhafte Messungen
Rheinland-Pfalz will die Luftqualität dauerhaft überwachen und richtet dafür ein Messnetz für Ultrafeinstaub ein. Die winzigen Partikel gelten als gesundheitlich riskant, da sie tief in die Lunge und sogar in den Blutkreislauf gelangen können. Umweltministerin Katrin Eder kündigte an, dass zunächst drei Messstationen im Land mit entsprechender Technik ausgerüstet werden. Ab Mitte 2026 sollen dort kontinuierliche Messungen starten. „Zum Schutz von Mensch und Umwelt müssen alle relevanten Luftschadstoffe dauerhaft überwacht werden – auch Ultrafeinstaub“, betonte Eder. In Mainz sollen die Messstationen so stehen, dass sie typische Belastungen durch Verkehr und Heizungen realistisch erfassen.
Mit den neuen Erkenntnissen wird deutlich: Die Ultrafeinstaubbelastung in Mainz ist zwar nicht völlig unbedenklich, doch der Flugverkehr spielt dabei eine weit geringere Rolle als bisher angenommen.
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