Uni Mainz

Hummeln sind nicht nur fleißige Bestäuber, sondern auch Sympathieträger. Mit ihnen lässt sich Kindern und Jugendlichen anschaulich vermitteln, warum Biodiversität und Artenschutz so wichtig sind. Doch wie können Schulen diesen Forschergeist fördern? Ein Projekt der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zeigt, wie es geht.

Hummeln als Botschafterinnen der Artenvielfalt

Die Zahl der Insekten nimmt seit Jahren ab – auch Hummeln sind betroffen. Die AG Didaktik der Biologie unter Leitung von Prof. Dr. Daniel Dreesmann möchte daher schon Schülerinnen und Schüler für den Schutz der Natur sensibilisieren. Ihr Ziel: Biologieunterricht nicht nur im Klassenzimmer, sondern direkt draußen, spielerisch und praxisnah erlebbar machen.

Unterrichtsmaterialien für alle weiterführenden Schulen

Über mehrere Jahre hat das Mainzer Team spezielle Unterrichtsmaterialien entwickelt und im Projekt „Hummeln helfen! Rhein-Main“ mit rund 3000 Jugendlichen getestet. Daraus entstand nun ein umfassendes Materialpaket, das mit Unterstützung der rheinland-pfälzischen Landesregierung an mehr als 400 weiterführende Schulen im Land verschickt wurde. Seitdem trägt das Projekt den Namen „Hummeln helfen! Rheinland-Pfalz“.

Zur Vorstellung an der IGS Mainz-Bretzenheim kamen Bildungsminister Sven Teuber, Oberbürgermeister Nino Haase und Universitäts-Vizepräsident Stephan Jolie. Gemeinsam informierten sie sich über die neuen Möglichkeiten im Biologieunterricht.

Vom Bestimmungsfächer bis zur Blumenwiese

Projektmitarbeiterin Laura Aporius präsentierte die Materialien: Dazu gehören Arbeitshefte, Vorschläge zur insektenfreundlichen Gestaltung von Schulgeländen sowie Anleitungen zur Anlage von Blumenwiesen durch Flächenentsiegelung. Besonders großes Interesse weckte der Bestimmungsfächer für Hummelarten. Damit lassen sich die häufigsten Arten – von über 40 in Deutschland – leicht erkennen. Minister Teuber zeigte sich vor allem von der „Keuschen Kuckuckshummel“ fasziniert, die – ähnlich wie der Vogel Kuckuck – ihre Brut von anderen Arten großziehen lässt.

Praxis im Schulgarten begeistert Schüler

Im Schulgarten der IGS hatte Lehrerin Liesa Marie Alfier-Niekisch mit einer 8. Klasse einen Stationen-Parcours aufgebaut. „Das macht wirklich Spaß, das Material ist toll“, berichtete ein Schüler. Die Beobachtungen können außerdem direkt an die Wissenschaft gemeldet werden – angewandte Citizen Science im Schulalltag.

Viele Schulen haben nach dem ersten Materialpaket bereits zusätzliche Informationen angefordert. Für Minister Teuber ein klares Signal: „Artenvielfalt erhalten ist unsere Aufgabe.“ Er brachte zudem Handy-Mikroskope als Geschenk für die Schule mit. Auch Oberbürgermeister Haase lobte das Projekt und sprach sich für weitere Entsiegelung von Schulhöfen aus, um Lebensräume für Insekten zu schaffen.

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