Das Hechtsheimer Ortsrelief von 1709 verschönert seit wenigen Tagen die Außenanlage des Hechtsheimer Bürgerhauses. Im Juli hatte die Hechtsheimer Firma Karrié das Relief an seinem alten Standort im Schulzentrum abgetragen, anschließend restauriert und auf einem erhöhten Fundamentsockel wieder aufgebaut. Sowohl Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse als auch der Geschäftsführer der Bürgerhäuser GmbH & Co. KG, Bürgermeister Günter Beck, zeigten sich sehr angetan von den Sanierungsarbeiten und dem neuen Standort. „Es wertet die Umgebung des Bürgerhauses nochmals auf“, stellte Grosse fest.
Kunstwerk zeigt das ehemalige Runddorf Hechtsheim
Sie erinnerte an den schwierigen Entscheidungsprozess, das Kunstwerk aus Beton, das 1968 errichtet wurde, einerseits zu erhalten, ohne dabei Urheberrechte des Künstlers Heinz Hemrich bzw. seiner Nachfahren zu verletzen. Hemrich hatte das Relief zur Einweihung des Neubaus der Hechtsheimer Volksschule geschaffen. Das Kunstwerk zeigt das ehemalige Runddorf Hechtsheim mit seinen vier Pforten aus dem Jahr 1709 und deutet die Ortsausdehnung seit dem Ende des 19. Jahrhunderts an.
Ein Pionier der Betonkunst
Heinz Hemrich war ein Pionier in der künstlerischen Arbeit mit dem in den 1950er- und 1960er-Jahren neuen Werkstoff Beton. Hemrich war Mitglied der Darmstädter Sezession, einer Vereinigung progressiver Künstlerinnen und Künstler, und stand in enger Verbindung mit der Bildhauerin Emy Roeder sowie den Künstlern Reinhold Petermann und Heinz Müller-Olm, deren Arbeiten Mainz und Rheinland-Pfalz nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt haben.
Neben dem Hechtsheimer Ortsrelief hat Hemrich in Mainz den Betonfries an der Evangelischen Auferstehungskirche mit 40 Bildern der biblischen Botschaft auf dem Hartenberg sowie das Relief am Strebewerk der Ruinenkirche St. Christoph gestaltet.
Beteiligung der Hechtsheimer Bevölkerung
Bürgerhaus-Geschäftsführer Günter Beck betonte, dass die Bürgerhäuser GmbH & Co. KG sich schon seit langer Zeit offen für eine Verlagerung des Ortsreliefs in das Außengelände gezeigt hätten. Der Vorsitzende des Vereins Hechtsheimer Ortsgeschichte, Ottmar Schwinn, erinnerte an den nahezu sechs Jahre dauernden Prozess, für das Kunstwerk einen neuen angemessenen Ort in Hechtsheim zu finden.
Dieser Prozess habe aber trotz oder wegen der langen Dauer auch einen positiven Effekt gehabt: „Die Hechtsheimerinnen und Hechtsheimer begannen, sich für ihr Relief zu interessieren, fragten nach, wo kann ich es auf dem Schulgelände finden.“
Ein neues Zuhause für das Ortsrelief
Auch Hechtsheims Ortsvorsteherin Ulrike Cohnen lobte den neuen Standort: „Es war immer das gemeinsame Interesse des Hechtsheimer Ortsbeirats, dass das Relief ins Außengelände des Bürgerhauses kommen soll.“ Sie versprach, aus den Fenstern der Ortsverwaltung, die sich ebenfalls im Bürgerhaus befindet, stets ein waches Auge auf das Kunstwerk zu haben.