Kometen galten schon immer als geheimnisvolle Himmelsboten, die die Menschheit in Ehrfurcht versetzen. Nun steht ein solches Ereignis unmittelbar bevor: Am 12. Oktober 2024 erreicht der Komet Tsuchinshan-ATLAS seine größte Annäherung an die Erde – etwa 70 Millionen Kilometer. Diese kosmische Begegnung wird in Mainz besonders gefeiert: Die Astronomische Arbeitsgemeinschaft Mainz (AAG) lädt zu Vorträgen und Beobachtungen des Kometen ein.

Faszination Kometen – Einblicke in das frühe Sonnensystem

Kometen bieten Wissenschaftlern seltene Einblicke in die Ursprünge unseres Sonnensystems. Ihre Zusammensetzung könnte Antworten auf Fragen zur Entstehung des Lebens auf der Erde geben. Könnte das Wasser auf unserem Planeten etwa von Kometen stammen? Hristina Heinen von der AAG berichtet gegenüber Medien: „Es wird auch diskutiert, ob das Wasser auf der Erde durch Kometen und Asteroiden geliefert wurde.“ Die Untersuchungen von Kometen können also bedeutende Erkenntnisse liefern.

Komet Tsuchinshan-ATLAS erstmals in der Nähe der Erde

Der Komet Tsuchinshan-ATLAS wurde erst im Januar 2023 entdeckt, als er von Wissenschaftlern auf Aufnahmen eines chinesischen Teleskops identifiziert wurde. Obwohl er bereits 2022 unbemerkt in der Nähe von Hawaii, Chile und Kalifornien vorbeiflog, ist er jetzt eines der spannendsten Himmelsobjekte. Ab dem 10. Oktober könnte der Komet sogar mit bloßem Auge am Himmel sichtbar werden.

Nach seiner Annäherung an die Sonne hat Tsuchinshan-ATLAS den für Kometen typischen Schweif entwickelt. Im Laufe der ersten Oktobertage wird er immer klarer am Himmel zu sehen sein, besonders in den frühen Morgenstunden. Ab dem 10. Oktober könnte er abends im Westen als heller Punkt erscheinen. Die beste Sichtbarkeit wird zwischen dem 12. und 13. Oktober erwartet.

Beobachtungsabend in Mainz

Wer den Kometen nicht alleine entdecken möchte, kann sich dem Astronomietag am 19. Oktober anschließen. Die AAG lädt zu einem Beobachtungsabend in der Paul-Baumann-Sternwarte in Klein-Winternheim ein. Mit einem Hochleistungsteleskop können Besucher den Kometen und seinen Schweif live erleben. „Wir stehen als Hobbyastronomen zur Verfügung und beantworten gerne Fragen zum Universum“, verspricht Heinen.

Zusätzlich plant die AAG einen Vortrag über Kometen im Oktober, bei dem spannende Themen wie die Rolle der Kometen in der Entstehung des Lebens und bedeutende Weltraummissionen zur Sprache kommen werden.

Letzte Chance oder Jahrtausendereignis?

Warum wird Tsuchinshan-ATLAS als „junger“ Komet bezeichnet? Das liegt an seiner erstmaligen Beobachtung. Doch möglicherweise haben wir nur diese eine Chance, ihn zu sehen. Es könnte sein, dass der Komet während seiner ersten Umrundung der Sonne zerfällt oder ins äußere Sonnensystem zurückkehrt. Seine Herkunft wird in der Oortschen Wolke vermutet, die jenseits des Neptuns liegt. Falls er schon einmal hier war, geschah das vor etwa 80.000 Jahren – zu Zeiten der Neandertaler. Dieses einmalige kosmische Spektakel sollten sich Himmelsbegeisterte auf keinen Fall entgehen lassen!