BUND kritisiert Standortwahl für Mainzer Weihnachtsdorf

Symbolbild Grafik BYC-News

Das Weihnachtsdorf, das üblicherweise am Gutenberg-Museum aufgebaut wird, kann 2025 wegen der dortigen Großbaustelle nicht stattfinden und wird alternativ auf der Grünfläche des Fischtorplatzes errichtet. Zu diesem Thema gab es am 12. November im Ortsbeirat eine ausführliche Diskussion, in der sich die Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz den Fragen der Ortsbeiratsmitglieder und der Anwohnenden gestellt hat.

Kritik des BUND Mainz an der Standortentscheidung

Der BUND Mainz sieht diese Entscheidung, die zwischen dem Oberbürgermeister, dem Wirtschaftsdezernat und dem Umweltdezernat abgestimmt wurde, sehr kritisch. Für Grünanlagen wäre eigentlich das Umweltamt zuständig. Da das Weihnachtsdorf jedoch als Ergänzung des Weihnachtsmarktes betrachtet wird – auch wenn es offiziell kein Teil davon ist – und die Attraktivität der Innenstadt steigern soll, wurde die Genehmigung vom Wirtschaftsdezernat erteilt.

Dass die räumliche Nähe zum Weihnachtsmarkt erhalten bleiben müsse, sei laut Frau Matz einer der Gründe, warum nicht auf weiter entfernte Flächen ausgewichen werden könne.

Unterschiedliche Bedingungen: Gutenbergplatz vs. Fischtorplatz

Das Weihnachtsdorf am Gutenbergplatz findet üblicherweise auf dem Blumenbeet statt. Zu dieser Jahreszeit ist das Beet bereits abgeräumt und die Abdeckung aufgeständert. Am Fischtorplatz hingegen liegt die Abdeckung direkt auf der Rasenfläche – und das über zwei Monate hinweg, von November bis Januar.

Der Betreiber ist zwar verpflichtet, den Platz nach Ende der Veranstaltung wiederherzustellen. Doch wann wird die Fläche tatsächlich wieder aussehen wie zuvor?
„Die Wachstumsphase beginnt erst im Frühjahr. Die Rasenfläche wird also voraussichtlich eine Weile brauchen, um sich zu erholen“, gibt Maren Goschke vom Vorstand des Mainzer BUND zu bedenken. Dabei stellt sie weitere Fragen: „Wie wird überhaupt untersucht, inwieweit Pflanzen und Bodenlebewesen langfristig unter der Abdeckung leiden? Und wofür wurde eigentlich das Rheinufer versiegelt, wenn jetzt auf Grünflächen ausgewichen wird?“

Stadt sieht Entscheidung als Test – BUND warnt vor Präzedenzfall

Frau Matz bezeichnet die aktuelle Genehmigung als Test, weist jedoch darauf hin, dass die Flächenverfügbarkeit in Mainz sehr gering sei. Die vielen Baustellen würden das Problem zusätzlich verschärfen. Das Wirtschaftsdezernat suche ständig „händeringend” nach Veranstaltungsflächen.

Für den BUND ist das nachvollziehbar, aber zugleich ein Warnsignal: Weitere Grünflächen könnten folgen, über die vor allem aus wirtschaftlichen Gründen entschieden wird.

Grundsatzkritik: Wirtschaft gegen Umwelt?

Hier sieht der BUND ein großes strukturelles Problem. Während Appelle für mehr Klimaschutz in den Medien immer lauter werden, würden in Mainz weiterhin Entscheidungen getroffen, bei denen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen, während Umwelt- und Naturschutz als bloße Auflagen betrachtet werden.

Immer mehr landwirtschaftliche Flächen würden bebaut, während die Bevölkerung dringend Erholungsflächen benötige. Naturnahe Grünflächen verschwänden, die Zahl der Hitzetage und Tropennächte steige. Unversiegelter Boden und Stadtgrün seien auf dem Rückzug, obwohl sie – so betont der BUND – eine zentrale Grundlage für eine gesunde Stadtentwicklung und Wirtschaft darstellten.

Diese Aspekte sollten am Anfang jeder Überlegung zur Flächennutzung stehen – und nicht nur als „einschränkende Auflagen” behandelt werden. Weitere Informationen zum Bund unter mainz.bund-rlp.de

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