Symbolbild Landgericht Mainz | Foto: Stefan Frerichs

Landgericht Mainz: Am Mittwoch, dem 11. Juni, beginnt am Landgericht Mainz ein aufsehenerregender Strafprozess gegen einen 22-jährigen Mann. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, acht Mal in betrügerischer Absicht gehandelt und dabei mindestens einen Käufer unter Androhung von Gewalt beraubt zu haben. Im Zentrum der Anklage steht ein ausgeklügeltes System, mit dem der junge Mann offenbar gezielt Autokäufer täuschte – mit ernsten finanziellen und psychischen Folgen für die Betroffenen.

Luxusautos als Lockmittel

Laut Anklageschrift bot der Beschuldigte zwischen Februar 2024 und Januar 2025 mehrfach hochpreisige Fahrzeuge über Internetplattformen und persönliche Kontakte an. Dabei handelte es sich vor allem um ältere Premiumfahrzeuge mit hoher Laufleistung – etwa Porsche, Audi und BMW. Die Fahrzeuge existierten zwar, wurden den Käufern aber nach Zahlung des Kaufpreises nicht übergeben. Mal verschwand der Angeklagte nach einer angeblichen Schlüsselübergabe, mal brach der Kontakt nach einer Überweisung ab.

Rasanter Porsche-Diebstahl bei Mainz

Besonders dreist soll der 22-Jährige im Dezember 2024 vorgegangen sein. Nachdem ein Interessent einen Porsche Cayenne probegefahren hatte und den vereinbarten Kaufpreis zahlte, setzte sich der Angeklagte laut Anklage erneut ins Auto – angeblich, um letzte Unterlagen zu holen. Stattdessen startete er den Motor und verschwand mit dem Fahrzeug. Der Käufer blieb mit leeren Händen zurück.

Bedrohung mit Messer nach angeblicher Einladung

Wenige Tage später, ebenfalls im Dezember, soll sich der Angeklagte erneut als Autoverkäufer ausgegeben haben. Dieses Mal bot er einen Audi A6 auf der Plattform ebay-Kleinanzeigen an. Nach Besichtigung und Bezahlung – teils in bar, teils per Sofortüberweisung – lud er Käufer und dessen Vater zum Essen ein. Dabei versprach er, die Fahrzeugdokumente beim gemeinsamen Restaurantbesuch zu übergeben.

Was zunächst wie ein netter Ausklang eines Autokaufs wirkte, entwickelte sich in der nähe von Mainz zu einem gefährlichen Zwischenfall. Der Vater nahm auf dem Beifahrersitz Platz, während der Sohn folgen sollte. Doch der Angeklagte fuhr mit hoher Geschwindigkeit davon, sodass der Sohn das Fahrzeug verlor. Schließlich bedrohte der 22-Jährige den Vater im Auto mit einem Messer und zwang ihn zum Aussteigen. Anschließend verschwand er mitsamt dem Wagen.

Festnahme bei Verkehrskontrolle

Im Januar 2025 endete die Serie mutmaßlicher Betrügereien. Bei einer routinemäßigen Verkehrskontrolle geriet der Mann ins Netz der Polizei. Seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft. Ob er die Taten gesteht oder sich gegen die Vorwürfe verteidigt, ist bislang nicht bekannt.

Prozess mit mehreren Terminen

Die Hauptverhandlung beginnt am Mittwoch um 13:30 Uhr im Saal 201 des Landgerichts Mainz. Weitere Verhandlungstage sind für den 3., 7. und 16. Juli angesetzt. Das Urteil könnte noch im Sommer fallen. Die Betroffenen hoffen auf Gerechtigkeit – und auf die Rückerstattung ihrer Verluste.

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