A643 Mainz: Die Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission hat den aktuellen Ausbauplänen der A643 eine klare Absage erteilt. In einem offiziellen Schreiben äußert sich die EU kritisch zum geplanten sechsspurigen Ausbau der Autobahn zwischen den Anschlussstellen Mainz-Gonsenheim und Mainz-Mombach.
EU sieht Verstoß gegen FFH-Richtlinie – Keine Zustimmung zum Ausbau
Laut dem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, sieht sich die EU-Behörde derzeit nicht in der Lage, dem Ausbauprojekt gemäß der FFH-Richtlinie eine positive Stellungnahme zu erteilen. Die sogenannte Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie verpflichtet alle EU-Mitgliedstaaten, empfindliche Naturschutzgebiete sowie wildlebende Tier- und Pflanzenarten zu schützen. Der Mainzer Sand, ein ökologisch besonders wertvolles Gebiet, fällt unter diesen Schutzstatus.
Kritik an Umweltprüfung und fehlenden Ausgleichsmaßnahmen
Die EU-Kommission nennt mehrere Gründe für ihre ablehnende Haltung:
- Die vorgelegte FFH-Verträglichkeitsprüfung sei unzureichend.
- Notwendige Ausgleichsmaßnahmen für die geplanten Eingriffe seien nicht ausreichend dargelegt worden.
- Die sogenannte 4+2-Alternative sei nicht ausreichend geprüft worden.
Diese 4+2-Variante sieht vor, die A643 bei Mainz vierspurig zu belassen und lediglich die Seitenstreifen temporär für den Verkehr freizugeben – eine Lösung, die deutlich weniger in die Natur eingreifen würde.
Mainzer Umweltdezernentin begrüßt EU-Entscheidung
Janina Steinkrüger, Umwelt- und Verkehrsdezernentin der Landeshauptstadt Mainz, äußerte sich positiv zur Entscheidung der EU-Kommission: „Ich bin sehr glücklich darüber, dass die EU den Plänen zum sechsspurigen Ausbau der A643 in der vorgelegten Form nicht zustimmen kann. Der Mainzer Sand ist ein einzigartiges Schutzgebiet, dessen großer ökologischer Wert durch die Bewertung der EU erneut untermauert und bestätigt wird.“
Steinkrüger erinnerte daran, dass die Stadt Mainz bereits vor Jahren dem Bündnis „Nix in den Mainzer Sand setzen“ beigetreten sei, das sich für die umweltschonendere 4+2-Lösung stark gemacht hatte.
Appell an Bundesverkehrsminister Wissing
Die EU-Kommission schlägt in ihrem Schreiben vor, dass die zuständigen Behörden nun in einen Dialog treten sollen, um das weitere Vorgehen gemeinsam zu planen.
Steinkrüger begrüßt diesen Vorschlag und richtet einen Appell an den aus Rheinland-Pfalz stammenden Bundesverkehrsminister Volker Wissing: „Ich möchte den Minister ausdrücklich ermutigen, solche Gespräche zu initiieren und gemeinsam mit den Beteiligten eine naturverträgliche Lösung zu finden.“
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