Nachrichten Mainz: Allein Kleidung und Schuhe machen jährlich in der EU 5,2 Millionen Tonnen Abfall aus, was 12 kg Abfall pro Person und Jahr entspricht. Es wird geschätzt, dass derzeit weniger als ein Prozent aller Textilien weltweit zu neuen Produkten recycelt werden.

Bisher konnten Textilien in Deutschland unter anderem im Restmüll entsorgt werden. Altkleidercontainer – meistens von gemeinnützigen und privaten Altkleidersammlern betrieben – waren keine Pflicht und in der Regel nur für tragbare Kleidung und Schuhe vorgesehen. Die Inhalte der Container wurden wiederverkauft oder gespendet.

Mainz war in dieser Hinsicht schon seit vielen Jahren vorausschauend. Bereits 2013 startete der städtische Entsorgungsbetrieb, heute die Kommunale Abfallwirtschaft (KAW), eine vorbildliche Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz. Als kommunaler Entsorger stellte er sicher, dass die Sammlungen nicht in der Müllverbrennung landeten. Verschlissene, nicht tragbare Kleidung wird in Mainz seit 11 Jahren wiederverwertet und bekommt z. B. als Malervlies, Putzlappen oder Dämmmaterial ein neues Leben.

Gesetzliche Änderungen ab 2025

Ab Januar 2025 müssen alle kommunalen Abfallentsorger sicherstellen, dass Textilabfälle getrennt gesammelt werden. Dies sieht das novellierte Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) vor. Auch die Europäische Abfallrahmenrichtlinie verpflichtet EU-Mitgliedstaaten, Textilien getrennt von anderen Müllarten zu sammeln. Ziel ist ein geschlossener Materialkreislauf, um Textilabfälle zu reduzieren und recycelte Materialien verstärkt in der Textilproduktion einzusetzen. Dafür muss eine neue Infrastruktur für die getrennte Sammlung, Sortierung, Wiederverwendung und Recycling von Altkleidern in der EU geschaffen werden.

Problem „Fast Fashion“

Für gemeinnützige und private Altkleidersammler wird das Geschäft zunehmend unattraktiv. Zum einen fallen Absatzmärkte weg, da einige Staaten ein Importverbot für Gebrauchttextilien erlassen haben. Zum anderen lohnt sich die stoffliche Ausbeute aus den Sammelmengen nicht mehr.

Der Grund ist die minderwertige Stoffqualität von Kleidern, die nach kurzer Tragezeit im Container landen. Als „Fast Fashion“ bezeichnet kommen neue Trends und Kollektionen in immer kürzeren Abständen auf den Markt. Viele minderwertig produzierte Kleidungsstücke werden bei „billigem“ Anschaffungspreis nur für eine Saison gekauft und getragen.

„Gebilligt“ werden hierbei auch die Produktionsbedingungen. Der konventionelle Anbau von Baumwolle erfordert Düngemittel und große Wassermengen – oft in Regionen mit Wassermangel. Hinzu kommen schädliche Chemikalien, die Umwelt und Menschen belasten. Zudem arbeiten Näherinnen in vielen Produktionsländern unter prekären Bedingungen.

Textile Entsorgung in Mainz ab 2025

Da die etablierte Sammlung in den DRK-Containern im Stadtgebiet bereits flächendeckend vorhanden ist, wird sie 2025 nur geringfügig erweitert. Hochwertige Textilware aus den Containern gelangt weiterhin in den Second-Hand-Markt. Zusätzliche Services sind nicht geplant, daher erhöhen sich die Abfallgebühren zunächst nicht.

Bisher sind bei der KAW keine Kontrollen auf Altkleider im Restabfall vorgesehen. Dennoch gilt das Trennungsgebot, und Restabfallgefäße mit Altkleidern könnten abgelehnt werden.

Nachhaltiger Umgang mit Kleidung

So können Sie Kleidung nachhaltiger nutzen:

  • Vermeiden Sie den Kauf von „Fast Fashion“.
  • Kaufen Sie bewusst hochwertige, langlebige Textilien.
  • Nutzen Sie Second-Hand-Kaufhäuser oder tauschen Sie Kleidung auf Flohmärkten.
  • Reparieren oder flicken Sie Kleidung, anstatt sie wegzuwerfen.

Tipps für die Entsorgung von Altkleidern in Mainz

  • Nutzen Sie die über 100 Altkleidercontainer im Stadtgebiet.
  • Verpacken Sie Ihre Altkleider in Säcke, um sie vor Schmutz zu schützen.
  • Binden Sie Schuhe zusammen, damit sie erneut genutzt werden können.
  • Melden Sie volle Container der KAW unter Tel.: 123456.