Die Pandemie ist noch nicht vorbei, deshalb wird auch weiterhin das Infektionsgeschehen im Land sehr genau beobachtet und dokumentiert. Ein Instrument, das Anfang Oktober dafür installiert wurde, ist das Corona-Abwassermonitoring in ausgewählten Klärwerken.
Für das vom Land Rheinland-Pfalz aufgelegte Abwassermonitoring werden in 15 flächendeckend verteilten Klärwerken zweimal pro Woche Proben gewonnen und beim Laborunternehmen Bioscientia in Ingelheim auf genetisches Material von Coronaviren analysiert. Die dadurch gewonnenen Messdaten zu SARS-CoV-2-Viren in rheinland-pfälzischem Abwasser veröffentlicht künftig das Landesuntersuchungsamt (LUA) einmal wöchentlich.
Gesundheitsminister Clemens Hoch dazu
„Die klassische Inzidenz als alleiniger Maßstab für die Infektionslage im Land hat ausgedient. Es braucht weitere Faktoren, um die Lage gewissenhaft beurteilen zu können. Das Anfang Oktober gestartete flächendeckende Abwassermonitoring bildet dafür einen wichtigen Baustein, denn eine fundierte Datenbasis ist der Schlüssel, um künftige Maßnahmen noch genauer auf die aktuelle Corona-Lage anpassen zu können“, so Gesundheitsminister Clemens Hoch.
Zu den 15 beteiligten Kläranlagen gehören die Einrichtungen in Andernach, Bad Kreuznach, Germersheim, Kaiserslautern, Koblenz, Landau, Ludwigshafen, Mainz, Montabaur, Pirmasens-Blümelstal, Pirmasens-Felsalbe, Speyer, Worms, Zweibrücken und Trier. Das rheinland-pfälzische Abwassermonitoring ist zunächst auf sechs Monate befristet und fügt sich in bundesweite Anstrengungen ein, die Entwicklung der Corona-Pandemie anhand verschiedener Daten besser bewerten zu können. Ziel ist es, zusätzliche Informationen zur Verbreitung des Erregers in einer Region und der darin lebenden Bevölkerung zu gewinnen. Im Idealfall kann ein Abwassermonitoring die Daten anderer Systeme zur Überwachung der Infektionsdynamik (z.B. die Fallzahlen aus den Meldungen nach dem Infektionsschutzgesetz) ergänzen und Rückschlüsse auf aktuelle Entwicklungen ermöglichen.
Die Analyse und Bewertung der aus dem Abwassermonitoring gewonnenen Daten lehnt sich bisher an eine parallel laufende bundesweite, wissenschaftliche Studie an. So werden die rheinland-pfälzischen Messdaten vom Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit an den Bund übermittelt, dort durch das Bundesamt für Umwelt (UBA) standardisiert und durch das Robert Koch-Institut (RKI) analysiert und bewertet. Die von Bioscientia erhobenen Daten werden nicht vom Landesuntersuchungsamt oder dem Gesundheitsministerium selbst analysiert.