Zum 1. Januar 2026 übernimmt Univ.-Prof. Dr. Chrysanthi Skevaki die Leitung des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin an der Universitätsmedizin Mainz. Gleichzeitig wird sie auf die W3-Professur für Laboratoriumsmedizin berufen. Mit dem Wechsel nach Mainz folgt Professorin Skevaki auf Univ.-Prof. Dr. Karl Lackner, der das Institut seit April 2001 leitete und altersbedingt in den Ruhestand tritt.
Eine große Chance für die Universitätsmedizin Mainz
Vor ihrer Berufung nach Mainz war Professorin Skevaki Leiterin des Gießener Standorts des Instituts für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM). Darüber hinaus wirkte sie als Arbeitsgruppenleiterin an der Medizinischen Fakultät der Philipps-Universität Marburg und hatte dort eine W2-Professur für Immunologische Diagnostik chronischer Erkrankungen inne.
Der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ralf Kiesslich, begrüßt die Neuberufung ausdrücklich: „Ich freue mich sehr, dass wir Professorin Skevaki für die Universitätsmedizin Mainz gewinnen konnten und begrüße sie ganz herzlich im #TeamUM.“ Die Arbeit des Instituts sei für die Patientenversorgung von zentraler Bedeutung. „Die Leistungen des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin spielen für die Versorgung ambulanter und stationärer Patientinnen und Patienten der Universitätsmedizin Mainz eine zentrale Rolle. Ich bin überzeugt, dass Frau Professorin Skevaki das Institut durch ihr auf Interdisziplinarität und Digitalisierung ausgerichtetes Arbeiten erfolgreich weiterentwickeln wird“, so Kiesslich. Zugleich dankte er dem scheidenden Institutsdirektor: „Bei Herrn Professor Lackner bedanke ich mich im Namen des gesamten Vorstands für seinen außerordentlichen Beitrag für die Universitätsmedizin Mainz – über fast 25 Jahre als Institutsdirektor und über die letzten zwei Jahre zusätzlich als Ärztlicher Leiter des Ausbildungszentrums für Medizinische Technologie Fachrichtung Laboratoriumsanalytik.“
Auch der Wissenschaftliche Vorstand und Dekan der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Philipp Drees, sieht in dem Wechsel eine große Chance für den Standort: „Frau Professorin Skevaki hat im Berufungsverfahren mit einem stimmigen, zukunftsorientierten Lehrkonzept überzeugt. Ihre Forschungsvorhaben haben das Potenzial, den Mainzer Schwerpunkt auf dem Gebiet der Immunologie weiter zu stärken und auszubauen.“
Das Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin fungiert als Zentrallabor der Universitätsmedizin Mainz. Jährlich werden dort mehr als sechs Millionen Analysen durchgeführt. Das Leistungsspektrum umfasst das gesamte klinisch-chemische, hämatologische und hämostaseologische Routineprogramm sowie umfangreiche Spezialanalysen in den Bereichen Hämostaseologie, Hämatologie, Endokrinologie und Immunologie. Hinzu kommen zahlreiche Medikamenten- und Spurenelementanalysen, die komplette Liquordiagnostik sowie die molekulare Diagnostik.
Als neue Institutsdirektorin verfolgt Professorin Skevaki eine klare strategische Vision:
„Meine Vision ist ein hochmodernes, forschungsintensives, kooperatives und im klinischen Verbund voll integriertes Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin unter dem gemeinsamen Dach des Departments für Diagnostik. Ich freue mich auf die Gelegenheit, meine Vision und Erfahrung einzubringen, um das Mainzer Institut auf höchstem Niveau weiter zu entwickeln und den Standort weiter zu stärken.“ Ein besonderer Schwerpunkt soll auf dem Ausbau modernster Technologien und der konsequenten Digitalisierung der Labordiagnostik liegen. „Auf diese Weise können wir das Portfolio der Labordiagnostik insbesondere in den Bereichen Immunologie und Hämatologie sowie auf dem Gebiet der personalisierten Medizin ausweiten und die angebotenen Dienstleistungen weiter verbessern“, erklärt Skevaki.
Die zunehmende Datenmenge im Institut sieht sie zugleich als Chance für innovative Forschungsansätze. Künftig sollen Methoden der Künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens genutzt werden, um klinische und wissenschaftliche Fragestellungen effizienter zu analysieren. Darüber hinaus spielt für die neue Institutsleitung auch das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle, um das Institut angesichts wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und ökologischer Herausforderungen zukunftsfähig aufzustellen. Ziel ist es zudem, das Institut als Referenzlabor für ausgewählte Bereiche der Labordiagnostik zu etablieren.
In der Lehre möchte Professorin Skevaki das Querschnittsfach Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin weiter stärken. Aufgrund seiner zentralen Bedeutung für Diagnostik, Therapiekontrolle und Prognose soll es in den Curricula der Human- und Zahnmedizin noch stärker verankert werden. Zudem plant sie, Studierende der Chemie sowie biomedizinischer Fachrichtungen gezielt für eine Laufbahn als klinische Chemikerinnen und Chemiker zu begeistern und die Ausbildung von Medizinischen Technologinnen und Technologen für Laboratoriumsanalytik zu unterstützen.
Forschunglich richtet Professorin Skevaki ihren Schwerpunkt in Mainz auf die „Exposom-induzierte Immunmodulation im Zusammenhang mit chronischen Entzündungen“. Untersucht werden sollen Veränderungen des Immunsystems, die durch Umwelteinflüsse wie Allergene, Virusinfektionen, Nanomikroplastik oder Zigarettenrauch ausgelöst werden. „Meine Arbeit kann für Synergien und Interaktionen mit einer Reihe von Disziplinen genutzt werden, unter anderem mit der Immunologie, der Dermatologie und Allergologie, der Virologie, der Pädiatrie, der Pneumologie und der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde“, betont Skevaki. Die bestehenden Forschungsschwerpunkte der Universitätsmedizin Mainz, insbesondere das Forschungszentrum für Immuntherapie (FZI), böten dafür „ein einzigartiges und anregendes Umfeld für die Verbreitung und Umsetzung meiner Vision und Ziele“.
Über Chrysanthi Skevaki
Chrysanthi Skevaki wurde 1976 in Athen (Griechenland) geboren. Von 1995 bis 2001 absolvierte sie an der Semmelweis Universität in Budapest (Ungarn) ein Studium der Humanmedizin. Anschließend war sie in Griechenland an Krankenhäusern in Nafplio, Kifisia und Athen sowie im Forschungslabor für Allergologie und klinische Immunologie der pädiatrischen Klinik der Nationalen und Kapodistrias-Universität Athen (NKUA) tätig. Im Jahr 2010 promovierte Professorin Skevaki an der Medizinischen Fakultät der NKUA. Die Fachärztin für Medizinische Biopathologie (Griechenland), für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie sowie für Laboratoriumsmedizin war seit 2015 am Institut für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM) tätig. Seit Ende 2020 leitete Professorin Skevaki den Gießener Standort des Instituts. Ihre Habilitation erfolgte 2019 an der Medizinischen Fakultät der Philipps-Universität Marburg, wo sie seit 2020 eine Arbeitsgruppe leitete und seit 2024 eine W2-Professur für Immunologische Diagnostik chronischer Erkrankungen innehatte. Im Jahr 2025 erlangte sie den Master of Health Business Administration (MHBA) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Professorin Skevaki besitzt in der Schweiz die Qualifikation als Spezialistin für Labormedizin FAMH in den Fächern Klinische Chemie, Klinische Immunologie, Hämatologie, und Mikrobiologie. Sie ist zudem Department Associate im Department für Environmental Health an der Harvard T.H. Chan School of Public Health, Boston (USA).
Die heute 49-jährige Univ.-Prof. Dr. Chrysanthi Skevaki wurde u. a. 2022 mit dem Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), 2013 – 2014 mit dem Long term Research Fellowship Award der Europäischen Gesellschaft für Pneumologie (European Respiratory Society, ERS) und 2006 – 2008 mit dem Fellowship Award der Europäischen Gesellschaft für Pädiatrische Infektionskrankheiten ausgezeichnet. Sie ist als Gutachterin für verschiedene Fachzeitschriften und Fördergremien tätig. Professorin Skevaki ist Gründerin der Studiengruppe für Atemwegsviren der Europäischen Gesellschaft für Klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten (European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases, ESCMID) und ESCMID-Fellow. Sie ist außerdem in mehreren Ausschüssen der Europäischen Akademie für Allergologie und klinische Immunologie tätig.





