Die Vogelgrippe, auch Aviäre Influenza genannt, sorgt regelmäßig in Deutschland und Europa für Besorgnis – insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten. Neben großen wirtschaftlichen Schäden in der Geflügelwirtschaft stellt sie auch eine Herausforderung für Veterinärämter und Tierhalter dar. Doch was genau ist die Vogelgrippe, wie breitet sie sich aus – und welche Gefahr besteht für Hunde, Katzen und andere Haustiere?

Was ist die Vogelgrippe?

Die Vogelgrippe ist eine hochansteckende Virusinfektion, die vor allem Wasservögel und Geflügelarten wie Hühner, Enten oder Gänse betrifft. Verursacht wird sie durch Influenzaviren vom Typ A, die in verschiedene Subtypen unterteilt werden – am bekanntesten sind H5 und H7.

Diese Subtypen können wiederum unterschiedlich stark krankmachend (pathogen) sein. Man unterscheidet zwischen:

  • Niedrigpathogenen Viren (LPAI): Sie verursachen meist nur milde Symptome oder bleiben unbemerkt.

  • Hochpathogenen Viren (HPAI): Diese Varianten führen zu schweren Krankheitsverläufen mit hoher Sterblichkeit bei Vögeln.

Besonders der Subtyp H5N1 hat weltweit Schlagzeilen gemacht, da er in seltenen Fällen auch auf Menschen übergehen kann. Allerdings ist das Risiko einer Infektion beim Menschen sehr gering und betrifft fast ausschließlich Personen mit engem Kontakt zu infiziertem Geflügel.

Wie verbreitet sich die Vogelgrippe?

Die Hauptüberträger der Vogelgrippe sind Wildvögel, insbesondere Wasservögel wie Enten, Schwäne und Gänse. Viele von ihnen tragen das Virus, ohne selbst schwer zu erkranken, und verbreiten es über große Distanzen – etwa während des Vogelzugs.

Das Virus wird über Kot, Sekrete oder direkten Kontakt übertragen. Gelangen diese infektiösen Ausscheidungen in Gewässer oder auf Futterplätze, können sich andere Tiere leicht anstecken.

In Nutztierhaltungen kann sich die Krankheit dann rasant ausbreiten, etwa durch:

  • kontaminierte Schuhe, Kleidung oder Arbeitsgeräte,

  • unzureichende Hygienemaßnahmen,

  • Kontakt zwischen Wildvögeln und Hausgeflügel.

Um diese Übertragungswege zu unterbrechen, ordnen Veterinärämter bei bestätigten Fällen oft Aufstallpflichten an – das heißt, Geflügel darf nicht mehr im Freien gehalten werden, um Kontakt mit Wildvögeln zu verhindern.

Welche Symptome treten bei infizierten Vögeln auf?

Infizierte Tiere zeigen je nach Virusvariante unterschiedliche Krankheitsverläufe. Typische Symptome sind:

  • plötzliches Verenden ohne vorherige Anzeichen,

  • Atemnot, Husten oder Nasenausfluss,

  • Lähmungserscheinungen,

  • verringerte Legeleistung,

  • geschwollenes Kopf- oder Kehlgewebe.

Bei einem Ausbruch in einem Bestand ist das Virus meist hoch ansteckend, sodass viele Tiere innerhalb kurzer Zeit sterben.

Gefahr für Hunde, Katzen und andere Haustiere

Die gute Nachricht: Für Haustiere wie Hunde und Katzen besteht kein hohes Risiko, sich mit der Vogelgrippe zu infizieren.

Allerdings sind in Einzelfällen weltweit Infektionen bei Katzen und Hunden dokumentiert worden – meist, nachdem sie infizierte Wildvögel gefressen oder engen Kontakt mit toten Tieren hatten. In sehr seltenen Fällen kann die Krankheit bei diesen Tieren zu Symptomen wie Fieber, Atemnot oder neurologischen Störungen führen.

Daher gilt:

  • Hunde sollten in Gebieten mit nachgewiesener Vogelgrippe nicht frei an Gewässern oder in Vogelsammelgebieten laufen.

  • Tote oder geschwächte Wildvögel sollten nicht berührt oder von Haustieren aufgenommen werden.

  • Beim Fund toter Wasservögel sollte das zuständige Veterinäramt informiert werden.

Für Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen oder Zier- und Singvögel besteht praktisch keine Gefahr, da diese Arten nicht anfällig für das Virus sind.

Schutzmaßnahmen für Tierhalter

Tierhalter*innen – insbesondere von Geflügel – sollten die vom Veterinäramt empfohlenen Biosicherheitsmaßnahmen beachten:

  • Stallpflicht in betroffenen Gebieten einhalten,

  • Futter und Wasser nur in geschlossenen Bereichen bereitstellen,

  • direkten Kontakt zu Wildvögeln vermeiden,

  • regelmäßig Hände und Arbeitskleidung desinfizieren.

Auch private Geflügelhalter tragen eine wichtige Verantwortung, um die Einschleppung und Ausbreitung der Seuche zu verhindern.