Spatenstich für die Bioabfallvergärungs- und Kompostierungsanlage auf dem Gelände des Büttelborner Abfallzentrums war in der vergangenen Woche. Foto: Kreisverwaltung

Ein erfreuliches Ereignis für den Kreis Groß-Gerau, die Riedwerke Kreis Groß-Gerau und deren 100-prozentige Tochtergesellschaft Abfall-Wirtschafts-Service GmbH (AWS) stand am 25. Juli an: der Spatenstich und damit offizielle Baubeginn für die Bioabfallvergärungs- und Kompostierungsanlage (BVA) der AWS auf dem Areal des Büttelborner Abfallwirtschaftszentrums. AWS-Geschäftsführer Stefan Metzger begrüßte die Gäste, betonte die Nachhaltigkeit in allem Tun der Gesellschaft sowie die gute Kooperation mit der Standortgemeinde und der Bürgerinitiative, die sich für die umweltverträgliche Weiterentwicklung des Deponiegeländes einsetzt.

Landrat Thomas Will beschrieb kurz den langen Weg zum ersten Spatenstich für das 30-Millionen-Euro-Projekt:

Der Beschluss zum Bau kam Ende 2020, dann wurde geplant, und zwar vom Ingenieurbüro Witzenhausen-Institut. Das RP Darmstadt erteilte den Genehmigungsbescheid vor fast einem Jahr, am 23.8.2023. Es folgte die EU-weite Ausschreibung; am 15.12.2023 war Submission.

Im April 2024 ging der Auftrag an die ARGE BVA (Fa. Schäfer, Biebesheim, und Fa. Herhof, Solms). In eineinhalb bis zwei Jahren soll die Biovergärungsanlage auf der 22.000 Quadratmeter großen Fläche zur Übergabe fertig sein, sodass Warm-inbetriebnahme und Fertigabnahme für Sommer 2026 geplant werden.

Die Bioabfallvergärungsanlage entspricht dem neuesten Stand der Technik. Das Verfahren ist zweistufig: Auf die anaerobe Vergärung folgt die aerobe Kompostierung. Die Anlage wird eingehaust und ist mit Filter- und Absaugvorrichtungen versehen, damit möglichst wenig Belästigung durch Gerüche entsteht. Zudem wird gleichzeitig mittels bei der Vergärung entstehenden Biogases Energie erzeugt: ca. vier Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr, wovon rund zwei Millionen dem Eigenverbrauch dienen. Auch soll später eine Photovoltaikanlage auf dem Hallendach installiert werden.

35.000 Tonnen Bioabfälle pro Jahr

Pro Jahr können in der BVA nach Fertigstellung zentral im Kreis bis zu 35.000 Tonnen getrennt gesammelte Bioabfälle aus privaten Haushalten verarbeitet werden. Daraus entstehen pro Jahr 10.000 Tonnen Fertigkompost, die Landwirtschaft, Gartenbau und privaten Gartenbesitzern zugutekommen. Der Kreis Groß-Gerau hat mit Inbetriebnahme dieser Anlage am Ende Entsorgungssicherheit für mindestens die nächsten 20 bis 30 Jahre, so der Landrat, der am Ende betonte: „Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Abfallwirtschaft – dafür steht AWS und dafür steht das Abfallzentrum Büttelborn. Hierhin passt kein strahlender, wenn auch freigemessener Abfall aus dem AKW Biblis.“

Büttelborns Erste Beigeordnete Ute Kroiß blickte ebenfalls auf die Geschichte der Deponie zurück und auf manchen Kampf, der dort schon ausgefochten wurde, ehe sie und der Landrat mit den Vertretern der Planer, der Baufirmen und der AWS zu den bereitgestellten Spaten griffen. Nun kann es richtig losgehen mit den Bauarbeiten für die BVA.