Zwölf kreisangehörige Städte und Gemeinden des Kreises Groß-Gerau sowie der Landkreis haben sich zusammengeschlossen, um künftig auf dem Feld der Informationssicherheit dauerhaft miteinander zu kooperieren. Beteiligt an diesem Verbund sind die Städte und Gemeinden Biebesheim am Rhein, Bischofsheim, Büttelborn, Gernsheim, Ginsheim-Gustavsburg, Groß-Gerau, Mörfelden-Walldorf, Nauheim, Raunheim, Riedstadt, Rüsselsheim und Stockstadt am Rhein sowie der Kreis Groß-Gerau, in dessen Verwaltung im Herbst eine interkommunale Informationssicherheitsstelle eingerichtet wird. In der jüngsten Bürgermeisterdienstversammlung erfolgte die Unterzeichnung der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung.

Interkommunales Projekt auf dem Gebiet der Informationssicherheit

Die kreisweite Kooperation ist ein weiteres Ergebnis des systematischen Prozesses zum Ausbau der interkommunalen Zusammenarbeit, den die 14 Städte und Gemeinden des Kreises Groß-Gerau und der Kreis Groß-Gerau seit 2013 zentral organisiert vorantreiben. Im Rahmen dieses Prozesses startete die kommunale Gemeinschaft im Februar 2023 ein interkommunales Projekt auf dem Gebiet der Informationssicherheit, in dem die Arbeitsstrukturen, Standards und Ressourcen in den Rathäusern und im Kreishaus für dieses Aufgabenfeld erhoben wurden. Die Auswertung der Ergebnisse führte zu der gemeinsamen Erkenntnis, dass künftig eine Zusammenarbeit der Kreiskommunen viele Vorteile für eine erfolgreiche Aufgabenerfüllung mit sich bringen würde – von A wie „Analyse“ bis Z wie „Zentrale Steuerung des Informationssicherheitsprozesses“. Daraufhin wurden die rechtlichen und organisatorischen Grundlagen hierfür erarbeitet und im Frühjahr 2024 die erforderlichen Gremienbeschlüsse in den zwölf Kommunen und im Kreistag herbeigeführt. Nach erfolgreicher Personalgewinnung soll die „Interkommunale Informationssicherheitsstelle im Kreis Groß-Gerau“ bis zum Jahresende ihre Tätigkeit aufnehmen.

Informationssicherheit gewinnt rasant an Bedeutung– IKZ ist das Gebot der Stunde

Mit der Digitalisierung hat die Informationssicherheit überall rasant an Bedeutung gewonnen – auch in der Kommunalverwaltung. Die Sicherheit von Daten und Informationen sowie der Schutz von Hardware, Software, Netzwerken und Computersystemen vor Eingriffen Unbefugter ist Voraussetzung für die verlässliche Handlungsfähigkeit von Städten, Gemeinden und Landkreisen auf allen Feldern der Daseinsvorsorge. Vor diesem Hintergrund wirbt auch das Land Hessen intensiv für interkommunale Zusammenarbeit auf diesem zentralen Feld. Aufgrund des Vorbildcharakters des IKZ-Projekts im Kreis Groß-Gerau und seiner Übertragbarkeit auf andere hessische Landkreise und Kommunen wurde das Projekt durch das Kommunale Dienstleistungszentrum Cybersicherheit (KDLZ-CS) der ekom21 fachlich begleitet. Die Kosten der fachlichen Begleitung hat das Land Hessen übernommen. Zwei Landkreise in Hessen – Gießen und Marburg-Biedenkopf – arbeiten ebenfalls bereits seit mehreren Jahren auf dem Feld der Informationssicherheit mit ihren Kommunen zusammen. Auch ihre Erfahrungen sind in das Projekt im Kreis Groß-Gerau mit eingeflossen.

Neben der Vorbereitung der künftigen Kooperation hat die interkommunale Projektgruppe auch verschiedene Schnellmaßnahmen für die Informationssicherheit zur kurzfristigen Umsetzung in den Kommunen erarbeitet. Hierzu gehören u.a. die Eckpunkte eines Modell-Konzepts „Kommunale Informationssicherheits-Strategie“, Awareness-Schulungen, Notfallrichtlinien und Sensibilisierungsmaßnahmen für die Beschäftigten.

Stellvertretend für die kommunale Gemeinschaft fasst die Initiatorin des Projekts und Leiterin der IKZ-Lenkungsgruppe Marion Götz die Vorteile zusammen:

„Wir erhöhen Qualität, Effektivität und Effizienz unseres Vorgehens auf einem komplexen Aufgabenfeld, bündeln unsere fachlichen Kompetenzen, standardisieren Verfahrensschritte, nehmen Leistungen Dritter kostengünstiger in Anspruch, organisieren einen kontinuierlichen Wissens­austausch, reduzieren den Aufwand für das Sich-allein-Erarbeiten der komplexen Materie in unseren Rathäusern und im Kreishaus und sparen Kosten im Vergleich zur alleinigen örtlichen Aufgabenwahrnehmung. Kurz: Gemeinsam können wir die anspruchsvolle Aufgabe deutlich wirksamer erfüllen, als es jeder einzelnen Kommune allein möglich wäre.“