Drüsenameise
Arbeiterinnen von Tapinoma magnum an einem Gelköder. (Foto: Dr. Martin Felke)

Die invasive Ameisenart Große Drüsenameise (Tapinoma magnum) ist nun auch in Riedstadt nachgewiesen worden. Entdeckt wurde die für ihre rasche Ausbreitung und ihre sogenannten Superkolonien bekannte Art Anfang Juli im Rahmen einer Umweltbegehung des Projekts „Aus Grau wird Grün“ in der Heinrich-Heine-Straße.

Ameisenbefall entdeckt – auffälliger Geruch und große Kolonien

Mitarbeitende der Fachgruppe Umwelt der Büchnerstadt Riedstadt wurden auf die ungewöhnlich zahlreichen Ameisen aufmerksam, die auf „mehrspurigen“ Ameisenstraßen zwischen Bäumen hin- und herliefen und sich bis in die Baumkronen der Feld-Ahorne ausbreiteten. Auffällig war neben dem variierenden Größenbild (2–4 mm) auch der stechende Geruch nach Benzin oder Aceton, den die Tiere beim Zerdrücken verströmen – ein typisches Merkmal der Großen Drüsenameise.

Proben der Tiere wurden an einen spezialisierten Sachverständigen übergeben, der den Befall offiziell bestätigte.

Ein umgehend beauftragtes Gutachten ergab, dass sich der aktuelle Befall auf die Heinrich-Heine-Straße 13–21 und den südlichen Teil des städtischen Bauhofs beschränkt. Die Ursache für die Einschleppung liegt vermutlich in der Verwendung mediterraner Topfpflanzen (z. B. Olivenbäume, Palmen oder Kirschlorbeer), die als beliebte Träger der invasiven Art gelten.

Baustopp und Baustellenverlagerung notwendig

Wegen der Entdeckung der Ameisenkolonie wurde die Baustelle „Aus Grau wird Grün“ in der Heinrich-Heine-Straße sofort gestoppt und kurzfristig in die Oppenheimer Straße verlegt. Ein Bodenaushub aus dem betroffenen Gebiet wurde aus Gründen des Artenschutzes untersagt, um eine mögliche Weiterverbreitung der invasiven Ameise durch Transport zu verhindern.

Tapinoma magnum: Gefahr durch Superkolonien mit Millionen Arbeiterinnen

Die Große Drüsenameise gilt als besonders problematisch, da sie sogenannte Superkolonien bildet. Diese können sich über mehrere Hektar erstrecken und bis zu 20 Millionen Arbeiterinnen umfassen. Der aktuelle Befall in Riedstadt ist laut Gutachten jedoch noch in einem frühen Stadium – was die Bekämpfungschancen als gut erscheinen lässt.

Die Stadt Riedstadt wird daher zeitnah einen professionellen Schädlingsbekämpfer beauftragen, um die Verbreitung der Großen Drüsenameise frühzeitig zu stoppen.

Ein zentrales Anliegen bei der Bekämpfung ist der Schutz einheimischer Ameisenarten, da diese natürlichen Feinde der invasiven Art sind und nicht mitbekämpft werden dürfen.

Der Gutachter warnt außerdem ausdrücklich davor, Grünschnitt, Pflanzenteile oder Erdaushub aus den betroffenen Bereichen in der freien Natur zu entsorgen, da dies zu einer unkontrollierten Verbreitung der Großen Drüsenameise führen kann.

Hintergrund: Die Große Drüsenameise in Deutschland

Die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Große Drüsenameise (Tapinoma magnum) breitet sich seit einigen Jahren zunehmend in Deutschland aus. Neben Riedstadt wurde sie zuletzt auch in Groß-Gerau und Nauheim entdeckt. Ihre rasche Vermehrung, das Verdrängen einheimischer Arten und die Bildung großflächiger Kolonien machen sie zu einer ernstzunehmenden Bedrohung für das ökologische Gleichgewicht.

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