Katastrophenschutzübung Kreis Groß-Gerau: Ein schwerer Verkehrsunfall mit Gefahrgut, vielen Verletzten und einem Folgeunfall: Dieses Szenario bildete den Mittelpunkt einer groß angelegten Katastrophenschutzübung am Samstag auf dem ehemaligen Ticona-Gelände in der Airport-City-West in Kelsterbach.
Ein Kleintransporter mit Gefahrgutladung stieß in einem Wohngebiet mit einem Pkw zusammen. Ein nachfolgender Bus musste stark abbremsen, um nicht in die Unfallfahrzeuge zu fahren. Dadurch kam es zu einem Auffahrunfall mit zwei weiteren Pkw. Das Ergebnis des Übungsszenarios: 25 verletzte Personen, von denen einige durch austretende Gefahrstoffe kontaminiert waren. Der Fachbegriff für solch eine Lage lautet: Verkehrsunfall mit Massenanfall an Verletzten und kontaminierten Personen.
350 Einsatzkräfte aus dem Kreis Groß-Gerau übten den Ernstfall
Rund 350 Personen – hauptamtliche und überwiegend ehrenamtliche Kräfte – nahmen an der Übung teil. Beteiligt waren Feuerwehren, Hilfsorganisationen, Rettungsdienste, Einheiten des Katastrophenschutzes im Kreis Groß-Gerau, Praxisanleiter, Verletztendarsteller des DLRG und des DRK sowie die Realistische Unfall- und Notfalldarstellung (RUND) aus dem Kreis Bergstraße.
Nach der Alarmierung ab 9.30 Uhr bot sich ein dramatisches Bild: Die Mimen, die Verletzte darstellten, schrien vor Schmerz, riefen um Hilfe oder lagen reglos am Boden.
Die eintreffenden Hilfskräfte mussten rasch die Lage erfassen, Meldungen an die Einsatzleitung abgeben und wichtige Maßnahmen einleiten: Notärzte und Krankenwagen nachfordern, Einsatzabschnitte bilden, eine Patientensammelstelle einrichten, eingeklemmte Menschen aus Fahrzeugen befreien und parallel medizinisch versorgen.
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Einrichtung einer Dekontaminations-Strecke für Betroffene, die mit Gefahrstoffen in Kontakt gekommen waren. Denn erst nach der Dekontaminierung durften diese in Krankenhäuser transportiert werden. Aufgrund der Vielzahl an Verletzten kamen auch Rettungsdienste aus Frankfurt, dem Kreis Offenbach und von der Bergstraße zur Unterstützung. Feuerwehren waren aus dem gesamten Kreis Groß-Gerau im Einsatz.
Zusammenarbeit der Kräfte im Fokus
„Gerade das Zusammenwirken der verschiedenen Helfer ist enorm wichtig und kann heute hier sehr gut geübt werden“, erklärte Kreisbrandinspektor Friedrich Schmidt gegenüber Landrat Thomas Will. Dieser verschaffte sich vor Ort ein Bild von der Übung und verfolgte anschließend auch den Probeeinsatz der Warngruppen im Kelsterbacher Unterdorf.
Schon unmittelbar nach der Übung war die Resonanz der Beteiligten positiv: Alle Teilnehmer äußerten sich erfreut über die Möglichkeit, ein solches Szenario realistisch trainieren zu können. Weitere Ergebnisse und Verbesserungspotenziale sollen nach der Auswertung der Unterlagen durch die Übungsbeobachter vorgestellt werden.
Auch die bislang 32 Rückmeldungen zur Verständlichkeit der zweisprachigen Warnmeldungen müssen noch detailliert analysiert werden.
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