
Winterzeit in Rheinland-Pfalz – Dunkle Winterwochen müssen nicht trist sein. In Rheinland-Pfalz öffnen sich Türen zu warmen Weinstuben, lichtdurchfluteten Kirchenräumen und historischen Orten, die einst als Staatsgeheimnis galten. Mainz und Bad Neuenahr-Ahrweiler zeigen, wie unterschiedlich ein Winterbesuch ausfallen kann – und warum er sich lohnt.
Mainz: Wein, Weltkultur und blaues Licht
Die Landeshauptstadt Mainz liegt eingebettet in Weinberge am Rhein und gehört zum Netzwerk der „Great Wine Capitals“. Vinotheken, traditionelle Weinstuben und moderne Weinbars prägen das Stadtbild – ideale Orte für eine Pause mit regionalen (Glüh-)Weinen.
Wer die Stadt kennenlernen möchte, kann an Themenführungen teilnehmen oder eigene Wege gehen. Der mächtige Mainzer Dom, nach dem Vorbild des Petersdoms in Rom konzipiert, gehört ebenso dazu wie die Stephanskirche. Ihre Fenster des Künstlers Marc Chagall tauchen das Kirchenschiff in charakteristisches Blau – ein Farbraum, der gerade in den Wintermonaten eine besondere Atmosphäre schafft.
Auch der berühmteste Sohn der Stadt begleitet Besucher durchs Programm: Im Naturhistorischen Museum zeigt die Ausstellung „Gutenberg-Museum Moved“, wie sich Mediengeschichte vom Buchdruck bis zu Social Media entwickelt hat.
Tipp: Zur Fastnacht im Februar erlebt Mainz seinen lautesten und buntesten Moment. Dann verwandelt sich die Stadt in ein Zentrum rheinischer Lebensfreude.
Bad Neuenahr-Ahrweiler: Mittelalterliche Kulisse und ein Blick in den Kalten Krieg
Ruhiger, aber nicht weniger eindrucksvoll präsentiert sich die Doppelstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler im Ahrtal. Die Kontraste der beiden Stadtteile könnten größer kaum sein.
Ahrweiler bewahrt ein geschlossenes mittelalterliches Stadtbild mit Fachwerk, Stadtmauer und vier historischen Toren – eines davon ist im Rahmen einer Führung von innen begehbar. Bad Neuenahr hingegen entstand im späten 19. Jahrhundert als mondäner Kurort. Villen, Patrizierhäuser, das Badehaus und die traditionsreiche Spielbank verweisen auf die Blütezeit der Kaiserära.
Erholung bieten das Thermalheilbad an der Ahr oder Spaziergänge im Kurpark. Wer sich für Zeitgeschichte interessiert, findet im ehemaligen Regierungsbunker eines der ungewöhnlichsten Museen des Landes. Das unterirdische Tunnelsystem aus den 1960er-Jahren sollte im Kalten Krieg rund 3.000 Regierungsmitarbeitern als Ausweichsitz dienen.
Tipp: Eine lokale Spezialität ist der Rotweinkuchen – ein Klassiker der Region, der besonders gut zu warmen Ahrweinen oder Glühwein passt.




