Lagenfotografie des Staatsweingutes Schloss Wackerbarth in Radebeul. Foto: Oliver Killig

Wer deutschen Wein schätzt, hat die Qual der Wahl: Über 1.100 Erzeuger in 13 Anbaugebieten sowie mehr als 100 Rebsorten stehen zur Auswahl. Darunter befinden sich auch echte Raritäten wie die Weine aus Sachsen. Diese Region, die sich rund um Dresden, Radebeul und Meißen erstreckt, bringt nur etwa jede 300. Flasche des deutschen Weins hervor. Dennoch lohnt es sich, gerade diese Weine zu entdecken – am besten bei einem Besuch der Sächsischen Weinstraße, die nicht nur edle Tropfen, sondern auch eine faszinierende Geschichte und ein einzigartiges Landschaftsbild bietet.

Erbe von über 850 Jahren

Die sächsische Weinbaugeschichte reicht mehr als 850 Jahre zurück. Entlang der Elbe findet sich eine der kleinsten, aber zugleich charmantesten Weinregionen Deutschlands. Auf einer relativ geringen Fläche von rund 500 Hektar wachsen hier fast 70 verschiedene Rebsorten – eine Vielfalt, die deutschlandweit einzigartig ist. Besonders markant sind die terrassierten Weinberge, die das Landschaftsbild prägen. Diese Bauweise wurde im 17. Jahrhundert von Winzern aus Württemberg eingeführt und ermöglichte es, den Weinbau auch in den steileren Hängen des Elbtals zu etablieren. Heute sind diese Weinberge nicht nur Produktionsstätten, sondern auch beliebte Ausflugsziele.

Eine Tradition unter Königen

Wein aus Sachsen war bereits bei den sächsischen Kurfürsten und Königen hochgeschätzt. Besonders August der Starke, der für seine ausschweifenden Feste bekannt war, wusste die Weine der Region zu schätzen. Gemeinsam mit seinem Vertrauten August Christoph Graf von Wackerbarth gründete er eine Gesellschaft, die sich scherzhaft der „Bekämpfung der Nüchternheit“ verschrieben hatte. In diesem exklusiven Kreis wurden so manche diplomatischen Verhandlungen bei einem Glas des edlen Elbtal-Weins gelöst – was die besondere Rolle des Weins in der sächsischen Geschichte unterstreicht.

Elegante „Cool Climate“-Weine

Das Elbtal ist nicht nur für seine Geschichte und Kultur bekannt, sondern auch für seine besonderen klimatischen Bedingungen, die den Weinbau beeinflussen. Die Region profitiert vom sogenannten „Cool Climate“, was den Weinen eine besondere Frische und Eleganz verleiht. Diese Weine, die durch das milde Klima und die Handwerkskunst der Winzer entstehen, sind nicht nur in Deutschland, sondern auch international geschätzt. Regelmäßig erhalten sächsische Weine nationale und internationale Auszeichnungen, was die Qualität und das Können der lokalen Winzer bestätigt.

Schloss Wackerbarth – Ein Erlebnisweingut der besonderen Art

Ein besonderer Ort, um die sächsischen Weine zu erleben, ist Schloss Wackerbarth in Radebeul. Die barocke Anlage wurde ursprünglich von Graf von Wackerbarth als Altersruhesitz errichtet und liegt malerisch zu Füßen der Weinberge. Heute ist Schloss Wackerbarth als erstes Erlebnisweingut Europas bekannt und bietet Weinliebhabern eine außergewöhnliche Umgebung. Eine gläserne Manufaktur lädt Besucher ein, den Herstellungsprozess hautnah zu erleben. Zwischen Mai und Oktober bietet das Weingut im Rahmen des „Weinsommers“ eine Kombination aus Kulinarik, Musik und Wein. Im September beginnt die Weinlese, und im Winter verwandelt sich das Gelände in eine zauberhafte Lichterwelt.

Ein Besuch wert – zu jeder Jahreszeit

Ob Sommer oder Winter, die Sächsische Weinstraße bietet zu jeder Jahreszeit ein einzigartiges Erlebnis. Während in den warmen Monaten die Weinberge in voller Pracht erstrahlen und zum Verweilen bei einem Glas Wein einladen, verzaubert im Winter das Licht und die Stimmung die Besucher. Die Region ist nicht nur für Weinliebhaber ein Genuss, sondern auch für Kulturinteressierte und Naturliebhaber. Die Kombination aus historischem Erbe, landschaftlicher Schönheit und kulinarischem Genuss macht Sachsen zu einem der bestgehüteten Geheimtipps der deutschen Weinwelt.