Die UEFA hat den Antrag von Eintracht Frankfurt abgelehnt, das Champions-League-Spiel am vierten Spieltag der Ligaphase gegen den SSC Napoli an einen neutralen Spielort zu verlegen. Hintergrund ist der von den italienischen Behörden verfügte Ausschluss von Eintracht-Fans für das Auswärtsspiel in Neapel.

Damit findet die Partie am 4. November in Neapel wie geplant, jedoch ohne Anhänger der Frankfurter, statt. Der SSC Napoli war durch einen Erlass der zuständigen Präfektur am 22. September untersagt worden, das nach UEFA-Regularien vorgesehene Gästekontingent von rund 2.500 Tickets (fünf Prozent der Stadionkapazität) an Eintracht-Fans zu verkaufen.

Kritik an uneinheitlicher Handhabung in Europa

Eintracht-Vorstandsmitglied Philipp Reschke kritisierte die unterschiedlichen Vorgehensweisen der europäischen Behörden im Umgang mit sogenannten Hochrisikospielen:

„Der völlig unterschiedliche Umgang der teilnehmenden Länder und Nationalverbände mit Hochrisikospielen ist mittlerweile zu einem echten Problem für die europäische Fankultur und die Integrität der Klubwettbewerbe geworden. Es kann nicht sein, dass Gästefans an vielen Standorten trotz großer Herausforderungen willkommen sind, während sie in anderen Ländern – zuletzt vor allem in Frankreich und Italien – bei gleicher Gefährdungslage behördlich ausgeschlossen werden.“

Bereits Anfang Oktober hatte Eintracht Frankfurt einen Antrag bei der UEFA eingereicht, das Spiel entweder an einen neutralen Ort zu verlegen oder unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden zu lassen. Der Verein verwies dabei auf sicherheitstechnische und organisatorische Mängel am Standort Neapel.

UEFA will Regularien prüfen

Reschke betonte, dass die aktuellen UEFA-Regularien keine ausreichenden Mechanismen bieten, um betroffene Klubs vor Nachteilen durch behördliche Gästefanausschlüsse zu schützen:

„Das Regelwerk der UEFA gibt den von solchen Maßnahmen betroffenen Klubs und auch dem Verband selbst bislang kein Instrument an die Hand, um gegen diese Praxis vorzugehen oder sie auszugleichen.“

In ihrer Mitteilung erklärte die UEFA, sie wolle sich angesichts der zunehmenden Zahl solcher Fälle intensiv mit einer Anpassung der Regularien befassen. Reschke wertete dies als „belastbares Signal in die richtige Richtung“:

„Eine Chance auf Veränderung gibt es nur, wenn die veranstaltenden Heimvereine künftig stärker in die Mitverantwortung genommen werden. Sicherheitsfragen dürfen nicht weiter einseitig zulasten von Gästefans und Gastmannschaften entschieden werden.“

15 weitere Fälle seit 2023

Seit dem ersten Ausschluss von Eintracht-Fans in Neapel im Jahr 2023 sind laut Vereinsangaben bereits 15 weitere behördlich verfügte Gästefanausschlüsse in den UEFA-Wettbewerben verzeichnet worden.