Der Flughafenbetreiber Fraport hat am Frankfurter Flughafen eine neuartige Photovoltaik-Anlage offiziell in Betrieb genommen. Die Anlage mit rund 37.000 senkrecht angeordneten Solarmodulen erzeugt künftig jährlich bis zu 17,4 Millionen Kilowattstunden Strom – genug, um große Teile des Energiebedarfs der am Standort ansässigen Konzerngesellschaften zu decken. Der erzeugte Grünstrom fließt vorrangig in die Klimatisierung der Terminals und in den Betrieb der wachsenden E-Fahrzeugflotte auf dem Flughafengelände.
Das Ziel: Bis spätestens 2045 wird Fraport den Flughafen Frankfurt treibhausgasneutral und CO2-frei betreiben
Gemeinsam mit Kaweh Mansoori, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, nahm Fraport-Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Schulte die Anlage symbolisch in Betrieb. In einer Transformatorstation legten beide den Schalthebel um und gaben damit den Startschuss für die nachhaltige Energieproduktion am Flughafen Frankfurt.
„Bis spätestens 2045 wird Fraport den Flughafen Frankfurt im Status Net Zero, also treibhausgasneutral und CO2-frei betreiben. Der zentrale Hebel dafür ist klar definiert: Der Strommix unseres Heimatstandorts wird sich weitestgehend aus erneuerbaren Energien zusammensetzen. Diesem ambitionierten Ziel sind wir heute ein gutes Stück nähergekommen“, erklärte Schulte und betonte die Bedeutung des Projekts für die Dekarbonisierungsstrategie des Konzerns.
Grünstromanteil von rund 90 Prozent
Schulte erläuterte weiter: „Hier am Flughafen setzen wir auf Grünstrom aus Solarkraft und binden außerdem bereits seit 2021 kleinere Windstromkontingente in unseren Strommix ein. So erzielen wir heute schon einen Grünstromanteil von etwa 90 Prozent. Ab Mitte 2026 tritt unser Power Purchase Agreement mit EnBW in Kraft. Damit haben wir uns 2021 eine grüne Leistung von 85 Megawatt gesichert und werden unseren Konzern-Bedarf in Frankfurt damit zu 100 Prozent aus erneuerbaren Ressourcen speisen.“
Hessen setzt auf Innovation und Nachhaltigkeit
Auch Wirtschaftsminister Mansoori lobte das Projekt: „Der Flughafen Frankfurt ist das Tor Hessens in die Welt und ein wichtiger und wertvoller Arbeitgeber in der Region. Die heutige Inbetriebnahme ist nicht nur ein Meilenstein für die klimafreundliche Energieversorgung des Flughafens, sie ist auch ein Bekenntnis zu Innovation und Fortschritt in Hessen. Als Hauptanteilseigner der Fraport AG steht das Land Hessen klar hinter dem Fraport-Konzern und seiner Nachhaltigkeitsstrategie.“
Schulte ergänzte: „Die heutige Inbetriebnahme ist ein Meilenstein in Richtung unseres Klimaschutzziels Net Zero. Die breite Aufmerksamkeit, die diese neuartige Anlage in der ganzen Welt auf sich gezogen hat, bestätigt uns auch in unserem Ansatz, mutig voranzugehen und neue Wege zu beschreiten, die den Weltluftverkehr sicher in eine nachhaltige Zukunft führen.“
Umweltfreundliche Technik mit Vorbildcharakter
Bereits 2022 hatte Fraport die Technologie in einer kleineren Testanlage erprobt. Dort wurden Wartung, Pflege und Betrieb untersucht – mit positivem Ergebnis. Im Frühjahr 2024 begann der Ausbau der neuen PV-Zäune unter Berücksichtigung der Brut- und Setzzeiten, um die biodiversen Grünflächen am Flughafen zu schützen.
Die senkrechte Bauweise der Module ermöglicht es, dass Sonnenlicht und Niederschläge weiterhin den Boden erreichen – die Vegetation kann ungestört wachsen. „Diese Vorteile machen die PV-Zäune nicht nur für unseren Flughafen, sondern auch für den öffentlichen Raum attraktiv“, so Schulte. „Davon haben sich in den vergangenen Monaten zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der regionalen Politik, Städteplanende sowie unsere Kolleginnen und Kollegen aus der internationalen Airport-Branche überzeugen können. Am Flughafen Frankfurt bieten sich innerhalb unseres Bahnsystems vielfältige Erweiterungsmöglichkeiten, über die wir bereits nachdenken.“
Kombination aus Zaunanlage und Dachmodulen
Das innovative System ergänzt bestehende Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Terminalgebäuden und Parkhäusern. Während die Dachmodule ihre Spitzenleistung in den Mittagsstunden erreichen, fangen die in Ost-West-Richtung ausgerichteten Zaunmodule die Sonne am Vor- und Nachmittag ein. So entsteht eine gleichmäßige Solarstromproduktion über den gesamten Tag – eine ideale Kombination aus Effizienz und Nachhaltigkeit.
Klimaziel Net Zero bis 2045
Der Flughafenbetreiber verfolgt das konzernweite Ziel, bis spätestens 2045 alle vollkonsolidierten Standorte treibhausgasneutral (Net Zero) zu betreiben. Unter die Betrachtung fallen dabei sämtliche klimarelevanten Gase – nicht nur CO₂. Damit bekräftigt Fraport seinen Anspruch, eine führende Rolle beim Klimaschutz in der Luftfahrtbranche einzunehmen.
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