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In seinem Lied „Heile heile Gänsje“ besingt Ernst Neger (*14. Januar 1909 in Mainz; † 15. Januar 1989) in einer Strophe von Georg Zimmer-Emden, die Zerstörung seiner goldisch Heimatstadt Mainz.  Was für seine Heimatstadt in der jüngsten Vergangenheit gilt, ist gewiss auch auf die über 1000-jährige Geschichte des Mainzer Doms übertragbar.


Schauplatz von Krönungen und Reichstagen

Der genaue Baubeginn des Mainzer Dom kann heute nicht genau belegt werden. Erste Erkenntnisse gehen jedoch auf die Zeit von 975 zurück. In dieser Zeit begann die Amtszeit des damaligen Erzbischofs Willigis, der zugleich Reichserzkanzler war. Als Motiv für den Bau eines neuen Domes wird gemutmaßt, dass sich Willigis damit das Krönungsrecht zum Römisch-Deutschen Königs sichern wollte.

Foto: Thorsten Lüttringhaus

Als Schauplatz von Krönungen und Reichstagen, galt der Mainzer Dom über Jahrhunderte hinweg als religiöses und politisches Zentrum des römisch-deutschen Reiches. So war der neue Dom weniger den Gläubigen als Gemeindekirche gewidmet, sondern sollte eher den Status des Erzbischofs als Reichserzkanzler und Königskröner repräsentieren. Als „zweites Rom“ sollte das Bauwerk die Bedeutung der Mainzer Kirche im ottonischen Imperium deutlich machen. So wurde die Bauausführung auch deutlich erkennbar an die alte Peterskirche in Rom angelegt.

Zerstörung bei der ersten Weihe

34 Jahre nach der Grundsteinlegung durch Willigis im Jahre 975, ist die erste Zerstörung des Domes bekannt. Genau am Tag der Weihe, am 30.August 1009, wurde der Dom durch einen Brand zerstört. Da zu solchen Anlässen die Kirchen im Mittelalter oftmals mit Fackeln beleuchtet wurden, geht man davon aus, dass diese Festillumination ursächlich für den verheerenden Brand war. Der Wiederaufbau dauerte 27 Jahre. Am 10. November 1036 wurde der Dom in Gegenwart von Kaiser Konrad II dann geweiht. Im Jahre 1081 wurde der Dom zum zweiten Mal durch ein Feuer stark beschädigt.

Foto: Thorsten Lüttringhaus

In den nachfolgenden 150 Jahren, wurde der Dom unter anderem während des Aufstandes gegen Erzbischof Arnold verwüstet. Nach dem Wideraufbau, der bis zum Jahre 1239 dauerte, wurde das romanische Bauwerk in seiner bis heute erhaltenen Grundform vollendet.

Am 22. Mai 1767 wurde durch einen Blitzeinschlag und dadurch ausgelösten Brand, die westliche Turmgruppe, das Nordquerhaus und die Gotthard-Kapelle zerstört. Nur 26 Jahre später wurde am 28.Juni 1793, während der Belagerung von Mainz, der Dom erneut durch Brandgeschosse Opfer der Flammen. Betroffen waren diesmal die Dächer vom Langhaus.

Letzte Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges stand der Dom erneut in Flammen. In Folge der Luftangriffe vom 11./12 August 1942 gerieten die Domdächer vom Langhaus und der Kreuzgang in Flammen. Zwei Jahre später wurden am 8./9. September weitere Teile des Kreuzgangs, sowie die Seitenkapellen durch Sprengbomben zerstört. Auch die Gotthard-Kapelle wurde bei dem Bombenangriff stark beschädigt.

Foto: Thorsten Lüttringhaus

Die umfassenden Wiederaufbau- und Renovierungsarbeiten durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges konnten bis zur 1000-Jahr-Feier im Jahre 1975 abgeschlossen werden. So hat die Außenfassade einen einheitlichen und schützenden Anstrich in abgestuften Rottönen erhalten.

Seit dem Jahr 2000 hat die umfassende Domrenovierung mit der Renovierung der Nassauer Kapelle begonnen.

Dom Mainz innen
Foto: Thorsten Lüttringhaus

Der Dom in Zahlen:

Länge über alles: 109 m innen, 116 m außen
Länge des Mittelschiffs: 53 m
Breite des Mittelschiffs: 13,60 m
Höhe des Mittelschiffs: 28 m
Breite des Langhauses (ohne Kapellen): 31,55 m
Breite der Seitenschiffe (licht): 6,51 m – 6,56 m
Durchmesser des Trikonchos im Westen (von Norden nach Süden): 24,25 m
Höhe des Westturms: 83,50 m (mit Wetterhahn)
Lichte Höhe der Ostkuppel: 38 m
Lichte Höhe der Westkuppel: 44 m
Höhe der östlichen Treppentürme: 55,50 m