Ermittlerinnen und Ermittler der hessischen Polizei haben in der vergangenen Woche eine großangelegte Razzia gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Zwischen dem 20. und 24. Oktober 2025 wurden 65 Wohnungen und Häuser durchsucht und über 760 Datenträger sichergestellt. Der Einsatz erfolgte im Auftrag mehrerer hessischer Staatsanwaltschaften und wurde vom Hessischen Landeskriminalamt (HLKA) koordiniert.
Schwerpunktaktion gegen sexualisierte Gewalt
Die Maßnahmen richteten sich gegen 63 Beschuldigte – 62 Männer und eine Frau – im Alter zwischen 14 und 70 Jahren. Ihnen wird überwiegend der Besitz, die Herstellung und Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie vorgeworfen. In fünf Fällen steht zudem der Verdacht auf sexuellen Missbrauch von Minderjährigen im Raum.
Insgesamt wurden 764 Beweisstücke, darunter verschiedene Speichermedien, sichergestellt. Diese werden derzeit von Spezialistinnen und Spezialisten des HLKA ausgewertet. Nach aktuellem Ermittlungsstand stehen die Beschuldigten nicht miteinander in Verbindung.
Durchsuchungen in zahlreichen hessischen Städten und Landkreisen
Die großflächigen Durchsuchungen fanden unter anderem in Frankfurt am Main, Wiesbaden, Gießen, Hanau und Offenbach statt. Weitere Maßnahmen wurden in den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Fulda, Gießen, Groß-Gerau, Hersfeld-Rotenburg, Hochtaunus, Lahn-Dill, Limburg-Weilburg, Main-Kinzig, Main-Taunus, Marburg-Biedenkopf, Offenbach, Rheingau-Taunus, Vogelsberg und Wetterau vollstreckt. Auch in einem anderen Bundesland wurde ein Durchsuchungsbeschluss umgesetzt.
Elf der Beschuldigten wurden nach den Hausdurchsuchungen zur Vernehmung auf die Dienststellen gebracht.
Die Polizei betont:
Einer im digitalen Raum begangenen Tat wie dem Weiterleiten eines kinderpornografischen Fotos oder Videos geht in aller Regel ein tatsächlicher sexueller Missbrauch voraus. Umso wichtiger ist es, Täter zu verfolgen – online wie offline. Insbesondere, da es sich bei Kindern um die schutzbedürftigsten Mitglieder unserer Gesellschaft handelt, die auf die Hilfe von Erwachsenen angewiesen sind.
Wer den Verdacht hat, dass ein Kind sexualisierter Gewalt ausgesetzt ist, sollte sofort die Polizei informieren. Weitere Informationen und Hilfsangebote finden sich auf der Webseite der hessischen Polizei sowie bei der Unabhängigen Beauftragten für Sexuellen Kindesmissbrauch.
Hintergrund: Spezialeinheit „FOKUS“ im Einsatz gegen Kindesmissbrauch
Die Einheit „FOKUS“ wurde im Oktober 2020 gegründet, um die Bekämpfung von Kindesmissbrauch und Kinderpornografie in Hessen zu bündeln. Seit Februar 2024 ist sie fester Bestandteil der Polizeiorganisation. Über 300 Mitarbeitende, darunter rund 170 Ermittlerinnen und Ermittler, arbeiten gezielt an der Aufklärung solcher Straftaten.
In diesem Jahr allein wurden bereits 1.340 Durchsuchungsbeschlüsse und 40 Haftbefehle gegen fast 1.450 Beschuldigte vollstreckt. Dabei stellten die Beamtinnen und Beamten mehr als 15.000 Datenträger sicher.
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