Ethanol-Kamine gelten als moderne Alternative zum klassischen Kamin und sind in vielen Haushalten als Designobjekt beliebt. Doch mit der wachsenden Verbreitung steigt auch die Zahl der Unfälle. Feuerwehren und Sicherheitsexperten beobachten seit Jahren eine Zunahme von Wohnungsbränden und Verletzungen, die auf unsachgemäß betriebene Ethanol-Kamine zurückgeführt werden. Besonders häufige Ursachen sind Fehlbedienung, riskantes Nachfüllen des Brennstoffs und minderwertige Geräte.
Die Gefahr wird oft unterschätzt, da die Geräte weder Ruß noch Asche erzeugen und ohne Schornstein auskommen.
So funktionieren Ethanol-Kamine
Die Geräte verbrennen flüssiges Bioethanol in einer integrierten Brennkammer. Der Brennstoff wird in einen Behälter gefüllt und entzündet. Die Flamme erzeugt eine offene Verbrennung ohne Rauchabzug. Gelöscht wird sie durch das Unterbrechen der Luftzufuhr. Genau diese offene Flamme macht die Geräte jedoch anfällig für gefährliche Zwischenfälle.
Hauptursachen für Unfälle
Nach Angaben von Sicherheitsexperten sind vor allem folgende Fehler verantwortlich für schwere Zwischenfälle – mit steigender Tendenz von Jahr zu Jahr:
Brand- und Explosionsgefahr beim Nachfüllen
Wird Ethanol in einen noch heißen oder brennenden Kamin eingefüllt, kann es zu einer schlagartigen Verpuffung kommen. Der Kamin muss vollständig abgekühlt sein – dieser Vorgang kann mehrere Stunden dauern.
Überfüllte Brennkammern
Wird die empfohlene Füllmenge überschritten, läuft der Brennstoff über. Brennendes Ethanol kann sich dann in Sekunden im Raum ausbreiten. Verschütteter Brennstoff sollte sofort mit saugfähigem Material aufgenommen und aus der Wohnung entfernt werden.
Instabile Bauweise – besonders bei Tischmodellen
Vor allem günstige Geräte sind häufig nicht kippsicher. Stürzt ein brennender Kamin um, verteilt sich das brennende Ethanol unkontrolliert auf dem Boden und auf Möbeln.
Daran erkennt man sichere Geräte
Ein seriöses Gerät erfüllt folgende Mindestanforderungen:
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Norm DIN EN 16647 für Feuerstätten mit flüssigen Brennstoffen
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Vollständige Bedienungsanleitung in deutscher Sprache
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Deutlich sichtbare Sicherheits-Piktogramme zur richtigen Befüllung
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Prüfsiegel wie GS („Geprüfte Sicherheit“) oder TÜV
Gesundheitsgefahr durch Schadstoffe
Neben der akuten Brandgefahr entstehen bei der Verbrennung von Ethanol gesundheitsgefährdende Stoffe wie Kohlenmonoxid, Formaldehyd und Benzol. Mit der steigenden Nutzung dieser Kamine nimmt auch das Risiko von Kohlenmonoxidvergiftungen zu. Erste Anzeichen sind Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit – in schweren Fällen droht Lebensgefahr.
Regelmäßiges Lüften ist deshalb zwingend erforderlich, insbesondere in kleinen Räumen.
Sicherheitsabstände und Aufsichtspflicht
Ethanol-Kamine gehören auf stabile, nicht brennbare Unterlagen und müssen mit ausreichendem Abstand zu Vorhängen, Möbeln und Dekoration betrieben werden. Sie dürfen nicht unbeaufsichtigt brennen – insbesondere nicht in Haushalten mit Kindern oder Haustieren. Eine Löschdecke oder ein Feuerlöscher sollte griffbereit sein.





