Bevölkerungsschutz
Foto: BBK/Bildkraftwerk

Das Bundeskabinett hat vergangene Woche den zweiten Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2025 beschlossen – mit erfreulichen Nachrichten für den Bevölkerungsschutz in Deutschland: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erhält zusätzliche Haushaltsmittel, um wichtige Projekte zu beschleunigen und bestehende Strukturen weiter auszubauen.

Reaktion auf neue Bedrohungslagen

„Der Bevölkerungsschutz steht vor wachsenden Herausforderungen – sei es durch Extremwetter, technische Großschadenslagen oder geopolitische Spannungen“, erklärt BBK-Präsident Ralph Tiesler. Die zusätzlichen Mittel seien daher ein „konkreter Beitrag zur Stärkung der Resilienz unserer Gesellschaft“, betont er. Gleichzeitig mahnt er: Weitere Investitionen werden in den kommenden Jahren unerlässlich sein.

Warnsysteme und Sirenen im Fokus

Ein zentraler Teil der Finanzierung fließt in die technische Modernisierung der Bevölkerungswarnung. Das bewährte Modulare Warnsystem (MoWaS), die NINA-WarnApp, Cell Broadcast sowie der Sirenenausbau werden mit den neuen Mitteln weiterentwickelt. Ziel ist es, die Bevölkerung im Ernstfall schneller und flächendeckend zu erreichen.

Schutzräume sollen wiederbelebt werden

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Wiederbelebung eines längst vergessenen Aspekts des Zivilschutzes: der Schutzräume. Der Bund plant gemeinsam mit den Ländern ein neues Schutzraumkonzept. Bereits 2026 soll eine Pilotförderung starten, die öffentliche Zufluchtsorte identifiziert und ausstattet.

Bessere Ausrüstung für Einsatzkräfte

Auch die Einsatzkräfte profitieren direkt. Neue Fahrzeuge, moderne Messtechnik und persönliche Schutzausrüstung sollen ihre Arbeit effizienter und sicherer machen. Der ergänzende Katastrophenschutz wird somit gezielt aufgerüstet – ein wichtiger Schritt angesichts wachsender Einsatzszenarien.

Bildung und Aufklärung als Pfeiler der Resilienz

Krisenmanagement beginnt nicht erst im Ernstfall. Deshalb stärkt der Bund die Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung. Sie soll künftig Entscheidungsträgerinnen und -träger in Bund, Ländern und Kommunen ausbilden – bundesweit und einheitlich. Parallel setzt das BBK auf Aufklärungskampagnen, die Menschen in allen Lebenslagen zur Selbstvorsorge motivieren.

Wasserversorgung in der Krise sichern

Ein oft unterschätzter Punkt ist die Wassersicherheit. Das BBK plant, Redundanzen in der leitungsgebundenen Versorgung zu schaffen, mobile Transportkapazitäten aufzubauen und Notbrunnen zu sichern oder neu zu bohren. So will man im Krisenfall lebenswichtige Infrastruktur erhalten.

Schutz als Gemeinschaftsaufgabe

„Krisenprävention und Schutz der Bevölkerung sind Gemeinschaftsaufgaben“, betont Tiesler. Daher setzt das BBK auf enge Kooperation mit Ländern, Kommunen und den vielen ehren- und hauptamtlichen Helferinnen und Helfern. Die neuen Mittel ermöglichen es, diese Zusammenarbeit weiter zu professionalisieren – vorausschauend, nachhaltig und zielgerichtet.

Über das BBK

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ist seit 2004 das zentrale Organisationselement für den Bevölkerungsschutz in Deutschland. Mit Hauptsitz in Bonn beschäftigt das BBK rund 700 Mitarbeitende. Es organisiert Schutzmaßnahmen für Krisen- und Verteidigungsfälle, sensibilisiert Bürgerinnen und Bürger für Notfallvorsorge und koordiniert das nationale Krisenmanagement.

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