Mit dem Sommer beginnt auch die Badesaison – Freibäder, Seen und Strände locken bei warmen Temperaturen zahlreiche Menschen ins kühle Nass. Doch was für viele nach unbeschwerter Freizeit klingt, birgt oft eine stille Gefahr: Ertrinken geschieht meist lautlos und wird von Umstehenden häufig nicht erkannt.
Die stille Gefahr: So läuft Ertrinken wirklich ab
Jedes Jahr ertrinken in Deutschland Menschen – viel zu viele. Allein im letzten Jahr waren es 411 Menschen, darunter 14 Kinder, die ihr Leben im Wasser verloren haben.
Die DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) warnt eindringlich: Ertrinken sieht nicht aus wie im Film. Es sieht aus wie nichts. In Filmen wird Ertrinken oft dramatisch dargestellt – mit wildem Strampeln, Hilfeschreien und verzweifeltem Rufen. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Menschen, die tatsächlich zu ertrinken drohen, verhalten sich oft überraschend ruhig.
Denn: Ertrinkende können nicht um Hilfe rufen, sie verschwinden meist innerhalb weniger Sekunden beinahe unbemerkt unter der Wasseroberfläche. Das macht die Situation besonders gefährlich – selbst in unmittelbarer Nähe bleibt das Geschehen oft unbemerkt.
Wichtige Warnsignale: Daran erkennst du eine ertrinkende Person
Die DLRG erklärt, worauf Badegäste achten sollten, um schnell reagieren zu können:
- Kopf im Nacken, Gesicht nach oben: Mund und Nase tauchen immer wieder unter Wasser.
- Starre oder glasige Augen: Der Blick kann panisch oder völlig leer wirken – oft ohne erkennbaren Fokus.
- Keine lauten Rufe: Ertrinken geschieht meist ohne Hilfeschrei – die Luft reicht oft nur fürs Atmen, nicht fürs Rufen.
- Ausgestreckte Arme, Bewegungen nach unten: Die Person versucht, sich mit senkrechten Armbewegungen über Wasser zu halten – es fehlt die Kraft zum Winken oder Schwimmen.
- Senkrechte Körperhaltung im Wasser: Arme und Beine bewegen sich unkontrolliert. Die Person scheint zu „schwimmen“, ohne sich fortzubewegen.
Was du tun kannst – richtig handeln im Ernstfall
Wird eine Person im Wasser auffällig still oder zeigt eines der oben genannten Merkmale, zählt jede Sekunde. Die DLRG empfiehlt folgende Schritte:
- Laut Hilfe rufen: Mach sofort andere Menschen auf die Situation aufmerksam, besonders das Aufsichtspersonal (z. B. Bademeister).
- Notruf 112 wählen: Wenn kein Rettungspersonal vor Ort ist, sofort die 112 anrufen und die Lage schildern.
- Rettung aus sicherer Distanz: Nur wenn du dich selbst nicht in Gefahr bringst, greife aktiv ein. Nutze Hilfsmittel wie Rettungsringe, Äste, Schwimmnudeln oder Seile
Wer ins Wasser geht, sollte die ertrinkende Person von hinten ansprechen und ihr eine Auftriebshilfe reichen – niemals direkt von vorn nähern, da Panikreaktionen dich selbst gefährden könnten.
Die DLRG appelliert an alle Badegäste, nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf andere zu achten. Besonders Kinder, ungeübte Schwimmer und ältere Menschen sind gefährdet. Auch bei flachem Wasser oder vermeintlich sicherer Umgebung kann es schnell zu Notfällen kommen.