Eröffnung der Tourismus-Woche mit Gästen aus Bingen
Eröffnung der Tourismus-Woche mit Gästen aus Bingen

Erstmals nach der Pandemie hatte der Freundeskreis Bingen-Anamur e.V. wieder eine „Kultur- und Wanderreise“ in die türkische Partnerstadt für seine Mitglieder durchgeführt. Dort ist seit einem Jahr der aufgeschlossene Bürgermeister Durmuş Deniz im Amt, und um die Partnerschaft kümmert sich nun Hamdi Mahir. Er war einer der Akteure, die vor rund 15 Jahren die Städtepartnerschaft initiiert haben. Mahir betreute die Binger Gäste „rund um die Uhr“, und auch Mesut Güven ließ es sich nicht nehmen, zehn Tage nach seiner Bandscheibenoperation die Gäste zu begleiten.

Auf die Besucher aus Bingen wartete ein umfangreiches Programm

Viele Sehenswürdigkeiten wurden besichtigt: die Raubritterburg Mamure Kalesi, die antike Stadt Anemurium sowie der aufgestaute See, dem drei Dörfer zum Opfer fielen, um Trinkwasser über eine Pipeline am Meeresgrund bis ins rund 70 km entfernte Nordzypern zu leiten. Auch die Tropfsteinhöhle, in der Asthmatiker eine Therapie durchführen können, stand auf dem Programm.

Anamur liegt direkt am Mittelmeer und ist auf drei Seiten von einer Hügelkette umgeben – ein idealer Ausgangspunkt für Wanderer. Auf ihren Touren erlebten die Binger Gäste unberührte Natur. Ein besonderes Highlight war die Wanderung mit dem Forstdirektor auf einem neu angelegten Wanderweg entlang des Göksu-Bachs. Für die erste Wandergruppe war es eine besondere Ehre, denn der Weg mit seinen zahlreichen Bachbrücken wird erst in ein paar Wochen offiziell eröffnet.

Immer wieder beeindruckte eine Wanderung durch die antike Stadt Anemurium, deren erste Erwähnungen bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. zurückreichen. Dort befindet sich auch das „Kap Anamur“, der südlichste Punkt der Türkei. Das sogenannte Friedensmosaik – mit Leopard, Ziege und einer von einer Schlange umwickelten Palme – wurde mittlerweile im Archäologischen Museum in Anamur für die Nachwelt gesichert und ist als Nachbildung im Anamur-Garten der Binger Rheinanlagen zu sehen.

Doch es sind nicht nur die zahlreichen Sehenswürdigkeiten, die diese Reise von einer typischen Touristenreise unterscheiden

Der Landrat ließ es sich nicht nehmen, die Kulturwanderer persönlich zu empfangen. Bei den Feierlichkeiten zur Touristenwoche saßen die Binger als Ehrengäste in der ersten Reihe und wurden herzlich begrüßt. Bürgermeister Deniz verbrachte viel Zeit mit den Gästen, die in einem stadteigenen Hotel untergebracht waren.

Die Prämierung der besten Arbeiten eines Malwettbewerbs fand auch in den örtlichen Medien große Beachtung. Der Besuch aus Bingen hatte sich schnell herumgesprochen. Überall in der Stadt trafen die Gäste auf freundliche Menschen, die sie zum Tee oder zum Essen einluden oder ihnen kleine Geschenke mit auf den Weg gaben.

Die Kulturwanderer am Kap Anamur, v.l.n.r.: Stefan Bastinè, Ute Herrmann, Marianne Irmen, Hamdi Mahir, Helmut Irmen, Gerd Hofmann, Renate und Joachim Staab – Foto: Freundeskreis Bingen-Anamur e.V.

Die Kultur- und Wanderreise des Freundeskreises Bingen-Anamur war ein weiterer Baustein der europäischen Partnerschaftsbewegung, bei der die persönliche Begegnung zwischen Menschen im Vordergrund steht. „Nicht Verträge, sondern Gefühle verbinden die Völker“, sagte einst Mustafa Kemal Atatürk – und er hatte Recht.

Für die nächste Kultur- und Wanderreise kann man sich schon jetzt anmelden. Termine, Programm, Wegstreckenlängen usw. werden individuell auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer abgestimmt. Mitglieder des Freundeskreises Bingen-Anamur e.V. erhalten wie immer einen Reisezuschuss. Weitere Informationen zum Verein Bingen-Anamur.

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Farben für die Freundschaft: Schüler begeistern mit Bildern aus Bingen – Im Rahmen der diesjährigen Kultur- und Wanderreise nach Anamur hat der Freundeskreis Bingen-Anamur e.V. ein besonderes Projekt ins Leben gerufen: Einen Malwettbewerb mit Schülerinnen und Schülern eines technischen Gymnasiums in der türkischen Partnerstadt Anamur. Die Aktion war Teil der Tourismuswoche in Anamur, die zeitgleich mit der Wanderwoche stattfand. Weiterlesen unter Schülerkunst als Brücke zwischen Bingen und Anamur